Stephansdom in Wien
Stephansdom in Wien

Ich bin gern Tourist und sehe mir andere Orte und andere Länder ab. Dazu gehören auch die Kirchen. Für mich als Christ spielt dabei nicht nur die Historie der Kirche und ihre architektonische Gestaltung eine wichtige Rolle, sondern auch die Gemeinde, die dort lebt. Ich versuche zu ergründen, wie sie ihr Gemeindeleben gestaltet. Manchmal finde ich sogar Impulse für meine Gemeindearbeit. Darum sehe ich mir die Veranstaltungsplakate an, nehme gern Gemeindebriefe mit und entdecke noch die Reste der Kulisse vom letzten Familiengottesdienst.
Es ist dann gut, sich für ein paar Minuten in eine Bank zu setzen und die Atmosphäre der Kirche zu atmen und zu einem Gebet zu finden.

Doch was ich letztens im Stephansdom in Wien erlebt habe, das hat mich etwas erschüttert. Es lässt mich einmal über die Frage nach der Offenen Kirche nachdenken. Sollten wir wirklich eine offene Kirche um jeden Preis haben?

Vielleicht einmal die Situation:

im Stephansdom in Wien
im Stephansdom in Wien

Maria Himmelfahrt ist ja in den katholischen Gebieten Feiertag und wird mit Gottesdiensten, Messen, Hochämtern und Konzerten gefeiert. In der vorderen Hälfte des Stephansdom feierte die katholische Gemeinde dort im 1. Bezirk von Wien einen Gottesdienst, schön feierlich mit Kirchenchor. Man hatte die Gottesdienst-Gemeinde vom hinteren Teil mit einen Eisengitterzaun getrennt. Durch ein Tor konnte der hindurch, der erstlich Gottesdienst feiern wollte.

Während man dann im vorderen Teil Gottesdienst feierte, strömten im hinteren Teil Unmengen von Touristen herein und gingen wieder hinaus. Zugegeben ich war ja auch dabei. Ich habe einmal die Menschen beobachtet. Viele haben gar nicht richtig registriert, dass da Gottesdienst ist, andere waren verärgert, dass sie nicht weiter in den Dom hinein konnten. Und die Menschen, die in der Gebetsecke zum Beten sich niederließen, wurden dabei gestört.

Frage: Muss das sein? Tourismus um jeden Preis? Dabei ist doch nichts gewonnen. Wenn die christliche Gemeinde ihren Gottesdienst feiert, sollten auch solche renommierten Kirchen, wie der Stephansdom oder wie der Kölner Dom ihre Türen einmal für 1,5 Stunden ganz für Touristen schließen!

Es gehört sicher zu unserem Christsein dazu eine offene Kirche zu haben, doch: “Wenn Gottesdienst, dann Gottesdienst – wenn Tourismus, dann Tourismus.”

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Ein Gedanke zu “Der Tourismus und der Gottesdienst – offene Kirche um jeden Preis?”

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