Das war die große Frage, die die Frauen bewegte, als sie sich im Dunkel des Ostermorgen auf dem Weg zum Felsengrab machten. In das Felsen Grab wurde zwei Tage zuvor der Leichnam Jesu bestattet. Vor diesen Grab befand sich ein großer Rollstein, der doch schon etwas mehr Manneskraft benötigte, um ihn bewegen zu können. Ein großes Hinternis für die Frauen, um zu dem Leichnam Jesu zu gelangen.

Wie die Frauen am Ostermorgen, habe ich manchmal den Eindruck, sind wir auch bei der Kirche unterwegs. Weniger Christen, kleinere Gemeinden, enorme Baulasten, finanzielle Belastungen, wenigere hauptamtliche Mitarbeiter, größere Strukturen. Es ist manchmal richtig belastend älteren Gemeindeglieder immer und immer wieder erklären zu müssen, dass und warum ihr ehemaliges Pfarrhaus nicht wieder besetzt wird. Wenn sie dann davon schwärmen, wie gut alles war, als sie selber noch einen richtigen Pfarrer hatten. Wie schlecht doch alles jetzt ist.

Es ist dieser Tunnelblick der Traurigkeit, der uns begegnet: “Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?” Nun Trauerarbeit ist wichtig und notwendig, auch bei der Kirche und beim Umbau unserer kirchlichen Strukturen. Sehr oft wird das übergangen, und es endet im Frust.

In der Ostergeschichte gibt es die Überraschung. Der Stein ist weg. Er liegt neben der Tür. Die Geschichte beinhaltet sogar etwas humorvolles. Auf dem Stein sitzt jetzt einer. Der Stein, der bisher alles verschlossen hat, der die große Trennung war, ist jetzt nur noch ein kleiner Hocker, auf dem man sich gemütlich machen kann. Aber das Ergebnis ist dennoch ein anderes, als man sich das wünschte. Das stimmte die Frauen auch nicht gleich fröhlich, sondern machte ihnen erst einmal Angst. Auch hier musste man erst in die Veränderung in das Neue und Positiv hineinwachsen und sich mit der Gewissheit vertraut machen: “Jesus ist auferstanden!”

Den “Stein vom Grab weg wälzen” in unseren kirchlichen Strukturen, damit wir einen neuen Blick bekommen auf die Zukunft der Kirche, das kann eigentlich auch nur der Herr der Kirche selber tun. Und ich glaube daran, dass er es auch immer wieder neu tut. Wir müssen es nur von ihm erwarten, dass er bei uns österlich eingreift. Dann wird manches, was in unseren strukturellen Veränderungen und Gemeindeentwücklungen wie ein Wälzstein vor uns liegt, zu einem Hocker, auf dem wir sitzen können. Dann wird es aber auch manche Überraschung geben, die wir nicht erwartet hätten. In der Kirche sind immer Überraschungen möglich und auch Wunder.

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