Halloween, das Fest der Geister, Masken und des Gruselns, das aus Irland und Amerika zu uns kam, spielt mit unseren Ängsten und erinnert uns an die Dunkelheit, die zum Leben gehört. Doch am selben Tag feiern evangelische Christen einen ganz anderen Anlass: den Reformationstag. Dieser erinnert daran, dass Martin Luther vor über 500 Jahren eine mutige Entscheidung traf, die den Lauf der Geschichte veränderte – eine Entscheidung, die das genaue Gegenteil von dem ausdrückt, was Halloween vermittelt.
Die Reformation steht für eine Umkehr und Rückkehr zu den Grundlagen des Glaubens und für den Mut, für seine Überzeugungen einzustehen, selbst wenn Unsicherheit und Widerstand in der Welt herrschen. Als Luther 1517 seine Thesen veröffentlichte, betonte er, dass nicht unsere eigenen Taten oder Verdienste im Verhältnis zu Gott entscheidend sind, sondern das Vertrauen in ihn. Für ihn war das die Gnade Gottes – die Zusicherung, dass Gott uns trägt und schützt, unabhängig von unseren Schwächen oder Fehlern.
Auch wenn diese Vorstellung nicht für alle zutrifft, ist die Suche nach einem inneren Anker, nach Vertrauen und Sicherheit, eine Erfahrung, die viele Menschen kennen. Es geht darum, sich daran zu erinnern, dass es trotz der Unsicherheiten und Ängste im Leben etwas gibt, das uns Kraft schenkt und uns ermutigt – sei es ein Glaube, innerer Frieden oder die Unterstützung durch andere Menschen.
Die Worte der Reformation „Allein aus Gnaden werden wir gerecht!“ unterstreichen, dass wir uns Gottes Liebe und Vergebung nicht selbst verdienen können. Diese Gnade ist uns geschenkt und wird so zu einer Quelle des Lichts, die stärker ist als jede Dunkelheit. In einer Welt voller Unsicherheiten gibt uns diese Gewissheit Halt und Zuversicht.
Diese Andacht sollte als Zeitungsandacht erscheinen. Leider konnte sie aus Platzgründen nicht erscheinen.