Tor zum Paradies

Der Mensch im Paradies

Predigt zu 1. Mose 2,4-9.15 – 15. Sonntag nach Trinitatis 2014

Tor zum Paradies
Tor zum Paradies

Liebe Gemeinde,
was fällt ihnen ein wenn sie das Wort Paradies hören?

Vielleicht einen Bahnhof in Jena. Früher war er ein wichtiger Umsteigebahnhof, wenn man seine Richtung wechseln wollte, statt von Ost nach West weiter von Süd nach Nord reisen wollte. Doch die Bedeutung für das Reisen hat er mittlerweile verloren und ist nur noch ein kleiner Haltepunkt. Aber Paradies ist in Jena schon immer auch ein Begriff für ein Stadtgebiet, in dem es sich gut leben lässt.

Wenn wir das Wort Paradies hören, haben wir Menschen eine gewisse Vorstellung, wie dieses aussehen muss.
Dabei wird es einerseits als eine altmodische Vorstellung abgelehnt und doch ist andererseits selbst der moderne Mensch von heute auf der Suche nach dem Paradies.

Und wenn er es nicht findet, dann erschafft er es sich.

Gestresster 3. Advent und doch schön

Vielleicht gehört er zu den anstrengendsten 3. Advents meines Lebens und er war auch ein bisschen verrückt. Zwei total verschiedene Gottesdienste und eine Andacht bei einem Konzert eines Volkskunstensemble in drei verschiedenen Kirchengemeinden. Also ständiges Umstellen meinerseits. Dazwischen waren dann noch Begegnungen auf den Weihnachtsmärkten in Fraureuth und Gottesgrün. Es war ein harter 12 Stunden-Arbeitstag. Und doch war ich am Schluss zufrieden und glücklich. Bis auf eins.

Ich habe es mir abgewöhnt

(c) sxc.hu/mmayerle
(c) sxc.hu/mmayerle

ein schlechtes Gewissen zu haben, mal als Pfarrer nichts zu tun. Vielleicht wenn ich mal nichts wichtiges zu tun habe, weil Ferien sind, oder weil ich mich gesundheitlich nicht richtig wohl fühle. Und ganz besonders dann, wenn ich am Montag meinen Pfarrersonntag habe und ausgerechnet an dem Tag alle möglichen Leute immer wieder einen Termin machen wollen.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich als Pfarrer nicht 24-Stunden am Tag Pfarrer bin und 7 Tag in der Woche und dass ich dazu von Gott berufen bin. Dazu stehe ich immer, auch 23 Jahre nach meiner Ordination. Ich bin mit Leib und Seele Pfarrer. Doch die freie Zeit und die Freizeit braucht auch ein Pfarrer.
Es ist ein großer Unterschied, ob ich Sonntag Abend um 21.00 Uhr angerufen werden und gebeten werde, einem Menschen den Sterbesegen zu geben, oder ob jemand am Sonntag Abend um 21.00 Uhr anruft und fragt, ob er einen Raum am Mittwoch im Gemeindehaus mieten kann. Letzteres ist nicht meine Aufgabe, das ist die Aufgabe des Gemeindebüros, und wird von mir mit Sicherheit nicht am Sonntag um 21.00 Uhr geklärt.

Der Dienst in einer kleinen Gemeinde kann Sie in Kleinigkeiten stecken bleiben lassen

(c) sxc.hu / trolf
(c) sxc.hu / trolf

Noch einmal möchte ich feststellen, dass wir in Deutschland fast nur kleine Gemeinden haben. Das heißt, wir haben überschaubare Gemeinden, wo sich zu mindestens im Kern die kennen, die sich aktiv am Gemeindeleben beteiligen. Diese sind in der Regel alle dem Pfarrer persönlich bekannt.

Aber so viel es Gemeinden gibt, so unterschiedlich ist im Detail der Dienst eines Pfarrers. In den Kirchen hat man versucht eine Dienstbeschreibung eines Pfarrers zu erstellen. Doch man ist mehr oder weniger gescheitert. Es gibt sicher einen gewissen Rahmen, der möglich ist zu beschreiben, aber die Details sind in den Gemeinden recht unterschiedlich.

Der Dienst als Pfarrer macht sie angreifbar für Versuchungen – wodurch sie sich wiederum schlecht fühlen

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Epheser 6,12

(c) sxc.hu/dvet
(c) sxc.hu/dvet

Vielleicht klingt das irgendwie übertrieben oder abgefahren, aber der alte Paulus hat schon recht, im Dienst als Pfarrer steht man in einer besonderen Auseinandersetzung mit der widergöttlichen Welt. Dabei sind nicht die Menschen gemeint, die einem irgendwie Schwierigkeiten machen, sondern wirklich Satan und seine widergöttlichen Mächte. Davon zu schreiben, fällt mir nicht leicht, weil ich sonst kein Typ bin, der gleich mit dem Teufel kommt. Doch an dieser Stelle, denke ich, wird er oft unterschätzt. Als „Diener Gottes“ stehen wir an dieser Stelle darum besonders im Zielfeld seiner Versuchung. Schließlich hat er es bei Jesus auch versucht.

Der Dienst als Pfarrer bringt sie dazu ihre Identität aufzugeben

(c) sxc/hu/dogmadic
(c) sxc.hu/dogmadic

Jeder Mensch hat erst einmal eine Persönlichkeit und eine Identität. Und jeder Mensch „spielt“ eine oder mehrere Rollen. Diese sind von ganz unterschiedlichen Faktoren geprägt. Das erste einmal sicher von seiner Persönlichkeit, von seinem Charakter, von seinen Veranlagungen und von seiner Bildung. Aber man wird auch von der Herkunft geprägt, einmal von der ethischen Herkunft, von der kulturellen Herkunft und von der familiären Herkunft. Es macht schon einen großen Unterschied, ob jemand in einem großen Familienverband oder als Einzelkind aufwächst.

Der Dienst als Pfarrer kann isolieren

(c) sxc.hu/TheUsher
(c) sxc.hu/TheUsher

Ich versuche einmal anhand des Buches „Hilfe, ich bin Pastor einer kleinen Gemeinde“ von Steve R. Bierly ein paar Probleme zu beschreiben, die man als Pfarrer im Dienst und in der Gemeinde hat. Und ich hoffe auch Hilfestellung zur Bewältigung dieser Probleme geben zu können. Die meisten dieser Probleme habe ich in meinem Pfarrerdasein durchlebt. Aber am Ende würde ich diesen Beruf nicht deswegen aufgeben, sondern lieber daran arbeiten diese Probleme zu überwinden oder wenigsten abzumildern.

Moderation: Moderatorenkoffer selbstgemacht!

Wie in jedem Beruf braucht auch ein Moderator gutes Handwerkszeug. Dazu gehört ein Moderatorenkoffer mit verschiedenen Utensilien. Der Handel bietet Moderatorenkoffer je nach Umfang und Größe in den Preislagen zwischen 40 € und 400 € an. Sicher ist mit einem kleinen Moderatorenkoffer für etwa 50 € für die Arbeit beim Spirituellen Gemeindemanagement eine gewisse Grundlage gelegt. Aber wer die Moderation häufig als Kommunikationsmethode einsetzt, vielleicht auch in der Gemeindearbeit z.B. beim Konfirmandenunterricht, wird einiges an Material benötigen. Das wird beim Kauf im Fachhandel auch für finanziell gut da stehende Gemeinden teuer. Daher macht es Sinn immer in den Wühlkisten der Supermärkte, Billigmärkten und Discountern Ausschau nach alternativen Materialien zu halten. Bei Papier sollte man ab und zu mal die Schlagschere benutzen, wenn Tonpapier oder ähnliches im Angebot ist.

Gemeindemanagement: Ab in die Suppenküche – gilt das auch hier

Ab in die Suppenküche!
Regulierung reicht nicht. Wir brauchen einen neuen Typus von Managern.

Der Artikel in Zeit-Online ist zwar eine Polemik. Doch er ist anderseits sehr nachdenkenswert. Und für mich stellt sich da auch die Frage: Inwieweit er nicht auch Impulse und Anfragen für den Bereich des Gemeindemanagement geben kann?