Vom Streulicht zum Leuchtturm

Warum Gemeinde nicht stirbt, wenn wir loslassen – sondern gerade dann neu lebt

In vielen Dörfern stehen große Kirchen – aber vor kleinen Gemeinden. Der Gottesdienstbesuch nimmt ab. Und doch soll es „wie früher“ weitergehen. Doch ist das wirklich der Weg in die Zukunft?

Wir leben in einer spannungsgeladenen kirchlichen Realität: Die Menschen lieben ihre Kirche – aber sie kommen kaum noch hin. Gottesdienste finden nur noch selten statt, viele Gebäude bleiben leer. Gleichzeitig fühlen sich Gemeindeglieder oft im Stich gelassen, wenn ihre Kirche „aus dem Plan fällt“.

Doch eines ist klar: So, wie es jetzt läuft, bauen wir keine lebendige Gemeinde auf. Wir verwalten ihren langsamen Rückzug.

Was tun, wenn viele Kirchen, aber wenig Gemeinschaft da ist?

Der Impuls liegt auf der Hand – und er ist biblisch wie praktisch gut begründet:
Statt viele kleine Orte mühsam zu bespielen, sollten wir uns auf wenige, aber lebendige geistliche Zentren konzentrieren. Wir brauchen Leuchttürme in der Region – Orte mit Ausstrahlung, Tiefe und echter geistlicher Heimat.

Das klingt zunächst schmerzhaft. Aber es ist eine Entscheidung für die Zukunft, nicht gegen die Vergangenheit.

Der Johannistag – der etwas andere kirchliche Feiertag in der Mitte des Jahres

Gedenktag Johannes der Täufer – Evangelische Sicht, Bräuche und Traditionen

Der Gedenktag für Johannes den Täufer wird am 24. Juni gefeiert und gehört zu den wichtigen Festen im Kirchenjahr. Johannes der Täufer gilt als Wegbereiter Jesu und erinnert an die Taufe und Buße, die er verkündete. Doch warum feiern evangelische Christen diesen Tag, und wie sieht das heute in den Gemeinden aus?

Von Matthias Grünewald – The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=152339
Warum feiern Christen Johannes den Täufer?

Johannes der Täufer ist eine zentrale Figur in der Bibel, denn er bereitete den Weg für Jesus Christus vor und taufte ihn im Jordan. Sein Leben steht für Buße, Umkehr und die Vorbereitung auf Gottes Reich. In der evangelischen Kirche wird dieser Gedenktag genutzt, um an die Bedeutung der Taufe zu erinnern – ein Sakrament, das Christen mit Christus verbindet und zum Glauben einlädt.

Bräuche und Traditionen in der evangelischen Kirche

Im Unterschied zur katholischen Kirche ist die Feier des Johannistags in evangelischen Gemeinden eher schlicht. Traditionelle Rituale wie die Wassersegnung, die in der katholischen Kirche manchmal üblich ist, spielen bei evangelischen Christen kaum eine Rolle.

Die Bedeutung der Trinitatis für die Christenheit

Ein theologisches Fundament im Spiegel von Geschichte, Glaube und Liturgie


Die Trinitätslehre ist eines der tiefsten und zugleich geheimnisvollsten Dogmen der christlichen Theologie. Sie steht im Zentrum des christlichen Glaubensverständnisses und beschreibt Gott als eine göttliche Wesenheit in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieses Glaubensbekenntnis wird besonders am Trinitatisfest, auch Dreifaltigkeitssonntag genannt, liturgisch hervorgehoben – ein Fest, das am Sonntag nach Pfingsten begangen wird und die Dreieinigkeit Gottes feiert ([1], [2]).

Biblische Grundlagen der Trinität

Obwohl der Begriff „Trinität“ in der Bibel nicht direkt vorkommt, finden sich zahlreiche Stellen, in denen die drei göttlichen Personen nebeneinander genannt werden. In Matthäus 28,19 beauftragt Jesus seine Jünger mit den Worten:

„Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Ebenso findet sich in 2. Korinther 13,13 ein trinitarischer Segensspruch:

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“

Diese und weitere Stellen verdeutlichen die enge Beziehung und das Zusammenspiel der drei Personen im göttlichen Handeln.

„Er wurde vor ihren Augen emporgehoben“

Die Himmelfahrt Jesu Christi zwischen Glaube und Theologie

„Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.“
Apostelgeschichte 1,9

Von Giotto di Bondone – Ursprung unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=94640

„Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien, hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“
Lukas 24,50–51

Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche ein Ereignis, das oft übersehen oder missverstanden wird: Christi Himmelfahrt. Dabei handelt es sich nicht bloß um das „Verschwinden Jesu“, sondern um seine Erhöhung, seine Einsetzung zur Rechten Gottes – und damit um ein zentrales Heilsereignis unseres Glaubens. Es verbindet die irdische Existenz Jesu mit seiner himmlischen Herrschaft und öffnet zugleich eine Perspektive für unsere eigene Zukunft mit Gott.


1. Die biblischen Berichte – was genau geschah?

Die Himmelfahrt Jesu wird im Neuen Testament vor allem in zwei Texten geschildert:

  • Lukas 24,50–53: Jesus segnet die Jünger bei Bethanien, wird emporgehoben und verlässt ihre sichtbare Gegenwart.
  • Apostelgeschichte 1,9–11: Jesus spricht ein letztes Mal zu den Jüngern, wird emporgehoben, eine Wolke nimmt ihn auf – zwei Engel verkünden seine Wiederkunft.

Beide Texte stammen vom selben Autor (Lukas) und markieren die Schnittstelle zwischen Evangelium und Kirchengeschichte. Der Evangelist beschreibt keinen physikalischen „Flug in den Himmel“, sondern ein theologisches Geschehen: Jesus wird erhöht, nicht entrückt. Die „Wolke“ verweist auf Gottes Gegenwart (vgl. Ex 13,21; Dan 7,13). Die Himmelfahrt ist somit kein Abschied, sondern eine Verwandlung der Gegenwart Jesu: von der sichtbaren zur geistlichen Nähe.

Das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis – Ein Bekenntnis für alle Zeiten

1. Einführung: Was ist das Nicäno-Konstantinopolitanum?

Das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis gehört zu den bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Bekenntnissen des Christentums. Es wurde im 4. Jahrhundert in einer Zeit tiefgreifender theologischer Auseinandersetzungen formuliert und ist bis heute in fast allen christlichen Konfessionen gültig. Es bringt den gemeinsamen Glauben an den dreieinen Gott zum Ausdruck und dient als klare Zusammenfassung des christlichen Evangeliums. Besonders in der Liturgie hat es einen festen Platz – als Ausdruck des gemeinsamen Glaubens und als Brücke zwischen den Konfessionen.


2. Historischer Hintergrund: Konzil von Nicäa und Konzil von Konstantinopel

Die Ursprünge des Bekenntnisses liegen im Ersten Konzil von Nicäa (325 n. Chr.), das einberufen wurde, um auf den Arianismus zu reagieren – eine Lehre, die die göttliche Natur Jesu in Frage stellte. Das Konzil stellte klar: Jesus Christus ist wesensgleich mit dem Vater (griechisch: homoousios) – wahrer Gott vom wahren Gott.

Die Frage, wer Christus ist, nach den zwei Personen Christi, dem Nestorianismus und die Theotokos-Debatte – Ein evangelischer Blick auf eine alte Christologie

Die Frage, wer Christus ist, steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Im 5. Jahrhundert entbrannte um diese Frage eine hitzige Debatte: Kann man Maria Theotokos – also Gottgebärerin – nennen? Oder bedeutet das, dass der ewige Gott leidet, stirbt und geboren wird, was doch unmöglich scheint? Diese Debatte führte zur Verurteilung des Nestorianismus – einer Lehre, die Christus so stark in zwei Naturen trennt, dass seine Einheit als Person in Frage steht. Aber was lehrt der Nestorianismus genau, und was können wir heute – insbesondere aus evangelischer Sicht – daraus lernen?

Würde Jesus wählen gehen? Eine theologische und politische Reflexion

Die Frage, ob Jesus wählen gehen würde, ist eine faszinierende und zugleich herausfordernde Frage. Sie verbindet theologische Überlegungen mit politischer Praxis und fordert uns heraus, über die Rolle des Glaubens in der Gesellschaft nachzudenken. Jesus von Nazareth, dessen Lehren im Christentum zentral sind, lebte in einer Zeit, in der es keine demokratischen Wahlen im modernen Sinne gab. Dennoch können wir aus seinen Botschaften und Handlungen Prinzipien ableiten, die uns helfen, diese Frage zu reflektieren. In diesem Blogbeitrag wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, ob Jesus wählen gehen würde, welche Partei er wählen könnte und wie Luthers Zweireichelehre für uns dabei eine Rolle spielen könnte.

Adventsandacht: „Jesus – das wahre Licht der Welt“ 

Lesung:  Johannes 1,9–12: 

„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Doch allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ 

Einleitung: Sind die Lichter angezündet? 

Sind die Lichter angezündet,
Freude zieht in jeden Raum.
Weihnachtsfreude wird verkündet,
unter jedem Lichterbaum.
Leuchte Licht mit hellem Schein,
überall, überall soll Freude sein.

„Siehe, dein König kommt…“

Herr, gib uns ein Wort für unser Herz, und ein Herz für dein Wort. Amen.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Liebe Gemeinde,

»Es wird regiert«, so sagt es der Theologe Karl Barth am Vorabend seines Todes vor 56 Jahren in einem Telefonat zu seinem Freund Eduard Thurneysen. »Ja, die Welt ist dunkel. Nur ja die Ohren nicht hängen lassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente! Darum fürchte ich mich nicht. Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns! Es wird regiert!« Und das gilt auch heute. Darum gelten genau diese Worte auch uns heute, die wir in einer Zeit von politischen und gesellschaftlichen Spannungen leben. Es gilt: Wo der König Jesus regiert, steht der Lauf unserer Welt in Gottes Hand. Darum auch der Wochenspruch aus dem Buch des Propheten Sacharja: „Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitet auf einem Esel.“ So beschreibt dieser das Kommen des Messias. Kein König im prunkvollen Ornat, keine Streitwagen oder goldene Kutschen begleiten ihn, sondern Sanftmut und Demut sind seine Zeichen. Und genau diesem Bild begegnen wir im Evangelium, das uns heute auf den Beginn des Advents einstimmt. Hören wir nun, wie sich diese Prophezeiung erfüllt, als Jesus in Jerusalem einzieht.

Christi Himmelfahrt: Ein Feiertag mit religiöser Bedeutung und Freizeitaktivitäten

Christi Himmelfahrt, ein Feiertag, der jedes Jahr 40 Tage nach Ostersonntag begangen wird, steht vor der Tür. Doch was genau wird an diesem Tag gefeiert? Und warum ist dieser Feiertag für alle ein freier Tag?

Gemäß den Berichten des Evangelisten Lukas wird in der Bibel zweimal über die Himmelfahrt Jesu berichtet – einmal in Lukas 24,50-53 und dann erneut in der Apostelgeschichte 1,4-12. An Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu von den Toten. Das leere Grab und die Erscheinungen Jesu vor seinen Freunden bestärken den Glauben an seine Wiederauferstehung. Anschließend verbringt Jesus 40 Tage auf der Erde, bevor er zu seinem Vater in den Himmel aufsteigt.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Vorstellung von der Himmelfahrt nicht bedeutet, dass Jesus wie eine Rakete ins All geschossen ist. In der englischen Sprache gibt es sogar zwei verschiedene Begriffe: „Sky“ für den Himmel über der Erde und „Heaven“ für den göttlichen und paradiesischen Himmel.

Jesus, der gute Hirte, kennt uns

Skudden – Schafe

Wo begegnen uns heute überhaupt noch Schafe und Hirten? Vielleicht noch im Urlaub im Ausland oder in der Lüneburger Heide? In abgelegenen Gegenden, wenn da mal eine Straße abgesperrt wird, dass eine Schafherde sicher über die Straße kommt? Ein Freund von mir war vorige Woche in Mallorca im Urlaub. Da hatte ihm tatsächlich eine Schafherde die Straße versperrt.

Obwohl das Altenburger Land war früher auch einmal ein Landstrich mit vielen Schafen und Ziegen. Aber davon finden wir außer dem Altenburger Ziegenkäse und hier und da ein paar Ziegen und Schafe nur noch recht wenig.

Manchmal hören und lesen wir in den Medien von den Schafen, wenn da ein »Problem-Wolf« die Schafe, vielleicht sogar ganze Teile einer Herde gerissen hat? Und dann erinnern wir uns vielleicht an das Bild vom Hirten, das bei den Urgroßeltern im Schlafzimmer hing, der bei jedem Wetter, mit vielleicht einem Schäflein auf dem Schoss oder auf der Schulter und andere Schafe um sich herum durchs Land zieht.

Der Kelch – ein Symbol des Glaubens

Kelch auf dem Kanzelaltar – St.-Katharinenkirche Neuenmörbitz

Fast könnte man ein kleines Ratespiel machen. In welcher Kirche befindet sich dieser Kelch? Wir finden ihn auf den Kanzelaltar der St.-Katharinen-Kirche in Neuenmörbitz. Sie ist eine der östlichsten Kirchen im Altenburger Land.

Der Kelch symbolisiert den neuen Bund, den Gott durch Jesus Christus mit uns Menschen geschlossen hat. Auf der anderen Seite des Kanzelaltars finden wir die Tafeln mit den 10 Geboten als Zeichen des Alten Bundes, den Gott mit seinem Volk Israel durch Mose geschlossen hat.