Advent – Jesus steht vor der Tür

Jesus steht vor der Tür und klopft an (Offenbarung 3, 20), ganz in Wirklichkeit, er bittet dich in Gestalt des Bettlers, des verkommenen Menschenkindes in den verlumpten Kleidern um Hilfe, er tritt dir gegenüber in jedem Menschen, der dir begegnet. Christus wandelt auf der Erde solange es Menschen gibt, als dein Nächster, als der durch den Gott dich anruft, anspricht, Ansprüche stellt. Das ist der größte Ernst und die größte Seligkeit der Adventsbotschaft. Christus steht vor der Tür, er lebt in Gestalt des Menschen unter uns, willst du ihm die Tür verschließen oder öffnen?

Kirchen zu Begegnungszentren umbauen

Die Kirche steht nicht dort, wo das menschliche Vermögen versagt, an den Grenzen, sondern mitten im Dorf.
Dietrich Bonhoeffer

Ich gebe zu, dass mir eigentlich eine Kirche als “heiliger Raum” lieb ist. Ein Ort, wo man in einer gewissen Stille in herkömmlicher Weise, vielleicht auch in Bänken sitzend, ein meditatives Altarbild oder ein schlichtes Kruzifix vor sich. Hier kann ich Stille finden und Raum zum Nachdenken und Beten. Und solche Kirchen brauchen wir in unserem Land – viel mehr als wir haben, auch im Osten Deutschlands. Darum ist es richtig, dass die EKM sich für offene Kirchen stark macht. Wir brauchen sie, die offene Kirchen im ländlichen Raum, wo Menschen Raum zum Nachdenken, Meditieren und Beten finden. Vielleicht ist das besonders die Aufgabe der kleinen Kirchen in unserem Land.

Dann gibt es noch die großen Kirchen. Sie sind nicht unbedingt touristisch wertvoll oder sonstige Anziehungsmagnete. Auch füllen sie sich nur an Weihnachten oder nur noch an ein, zwei weiteren besonderen Festen im Jahr. 

Der Wandel des Dorfes in der ländlichen Region und seine Zukunft

Gerade im Osten Deutschland hat das Dorf im ländlichen Raum einen gravierenden Umbruch erlebt. Dieser wurde ausgelöst durch den Zusammenbruch der landwirtschaftlichen Struktur und durch den demoskopischen Wandel. Dazu kommt noch der gravierende Wegzug vieler junger Leute. Mehrheitlich erfolgte ein regelrechtes Ausbluten des Dorfes. Natürlich ist dies eine Verallgemeinerung, denn das geschah von Dorf zu Dorf, von Region zu Region in recht unterschiedlicher Weise und Stärke.

In der Nähe von wirtschaftlichen Ballungsorten wurde das Dorf auch als stadtnahes Wohngebiet entdeckt. Bei größeren Dörfer mit einer schon länger gemischten Infrastruktur ist der Umbruch noch nicht so stark spürbar.

Das Evangelium, die Unerreichten und die Region

Seit einigen Wochen bin ich wieder im Altenburger Land. Das hat die Folge, dass die Region wieder größer geworden ist, in der ich als Pfarrer Dienst tue, dass es in meinem Bereich Kirchen gibt, in denen nur alle drei bis vier Wochen Gottesdienst ist. Ja und in einer Kirche ist so gut wie nie Gottesdienst. Fast werde ich an die Zeit des Kirchenvaters Bonifatius erinnert, als er begann Thüringen zu missionieren. Dabei finde ich hier in der Region gute und engagierte Christen, die mit viel Engagement und Herz ihre Kirchen renovieren und den Rest an Gemeindeleben versuchen so attraktiv wie möglich zu gestalten.

Auch vor wenigen Wochen hat die Evangelische Verlagsanstalt ein kleines Büchlein herausgebracht: “Das Evangelium, die Unerreichten und die Region”. Ein Büchlein, das versucht Akzente zusetzen, wie man heute im beginnenden 21. Jahrhundert im säkularisierten Deutschland missioniert.

Der Tourismus und der Gottesdienst – offene Kirche um jeden Preis?

Stephansdom in Wien
Stephansdom in Wien

Ich bin gern Tourist und sehe mir andere Orte und andere Länder ab. Dazu gehören auch die Kirchen. Für mich als Christ spielt dabei nicht nur die Historie der Kirche und ihre architektonische Gestaltung eine wichtige Rolle, sondern auch die Gemeinde, die dort lebt. Ich versuche zu ergründen, wie sie ihr Gemeindeleben gestaltet. Manchmal finde ich sogar Impulse für meine Gemeindearbeit. Darum sehe ich mir die Veranstaltungsplakate an, nehme gern Gemeindebriefe mit und entdecke noch die Reste der Kulisse vom letzten Familiengottesdienst.
Es ist dann gut, sich für ein paar Minuten in eine Bank zu setzen und die Atmosphäre der Kirche zu atmen und zu einem Gebet zu finden.

Dorf ist nicht gleich Dorf

Haus auf dem Dorf
Haus auf dem Dorf

Es ist ja gut, dass man sich bei der Kirche zunehmend mit dem Thema “Kirche im ländlichen Raum” beschäftigt. Das Magazin 3E hat sogar dafür eine ganze Ausgabe gewidmet. Dabei ist mir aber aufgefallen, dass man ein Bild von einem Dorf zeichnet, welches nur teilweise so stimmt.

Es gibt sie bestimmt in sehr großer Zahl: diese Dörfer, wo die Jugend wegzieht, wo die Abwanderung im großen Stil erfolgt, wo der letzte Laden geschlossen hat, das Bäckerauto oder der Lebensmittelhändler nur noch einmal die Woche kommt.  Die Dörfer, die mehr oder weniger aussterben, wo Sozialdienste und die Kirche die Kontaktträger sind.

Andacht – Mit Jesus unterwegs – Lukas 24, 13-35

Andacht – Mit Jesus unterwegs – Lukas 24, 13-35

Fensterbild Dreifaltigkeitskirche Reinsdorf
Fensterbild Dreifaltigkeitskirche Reinsdorf

Mit Jesus unterwegs – Lukas 24, 13-35 – Eine Andacht als Einstieg für den Schnupperabend zum Emmauskurs

Auf dem Weg nach Emmaus

13 Am selben Tag gingen zwei von den Jüngern nach Emmaus, einem Dorf, das zwei Stunden6 von Jerusalem entfernt liegt.
14 Unterwegs sprachen sie miteinander über alles, was ´in den zurückliegenden Tagen` geschehen war;
15 und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an.
16 Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten: Sie erkannten ihn nicht.
17 »Worüber redet ihr denn miteinander auf eurem Weg?«, fragte er sie. Da blieben sie traurig stehen,
18 und einer von ihnen – er hieß Kleopas – meinte: »Bist du der Einzige, der sich zur Zeit in Jerusalem aufhält und nichts von dem weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« –
19 »Was ist denn geschehen?«, fragte Jesus. Sie erwiderten: »Es geht um Jesus von Nazaret, der sich durch sein Wirken und sein Wort vor Gott und vor dem ganzen Volk als mächtiger Prophet erwiesen hatte.
20 Ihn haben unsere führenden Priester und die anderen führenden Männer zum Tod verurteilen und kreuzigen lassen.

Das Kloster – der Messias ist einer von uns

Klosterruine Boitzenburg
Klosterruine Boitzenburg

Es wird eine Geschichte von einem alten Kloster erzählt, welches harte Zeiten durchlebte. Vor langer Zeit hatte es eine große Blütezeit. Doch in Folge von Wellen der anti-monastischen Verfolgung in dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert und der Zunahme des Säkularismus im 19. Jahrhundert hatte es alle seine Filialen verloren und wurde soweit dezimiert, dass nur noch fünf Mönche mit dem verfallenen Stammhaus übrig blieben: der Abt und vier andere Mönche, alle im Alter weit über die siebzig. Offensichtlich war alles zum Sterben verurteilt. Es sah wirklich düster aus.Weit drinnen in den Wäldern rund um das Kloster gab es eine kleine Hütte. Diese nutzte ein Rabbiner aus der Stadt gelegentlich als Einsiedelei. Durch das langjährige Gebet und die Kontemplation konnten die Mönche immer geistlich spüren, wenn der Rabbi in der Einsiedelei war. „Der Rabbi ist in den Wäldern, der Rabbi ist wieder da“, flüsterten sie sich dann untereinander zu.

Was kostet die Tasse Kaffee in ihrer Gemeinde?

Tasse Kaffee

Vielleicht wird Sie diese Frage etwas verwundern, doch es gibt Gemeinden, da kostet alles, was es in der Gemeinde gibt, immer etwas Geld: die Tasse Kaffee nach dem Gottesdienst, der Kuchen beim Gemeindefest, die Predigt-CD vom letzten Gottesdienst, die Informationsbroschüre über die Gemeinde und über die Kirche, der Gemeindebrief usw.. Sicher kostet die Herstellung der Dinge immer Geld, aber so wie man von den Menschen in der Gemeinde Spenden und Gaben bekommt, muss man dann einfach offen weitergeben können. Die moderne Werbewirtschaft sagt dazu “Giveaways”. Man kann sagen: “Kleine Dinge mit auf den Weg geben”. Das zieht den neuen Besucher der Gemeinde an, denn es zeigt, dass die Gemeinde offen ist.

Twitter – ein Abbild christlicher Nachfolge? – auf jeden Fall ein Ort Menschen zu begegnen

Twitter-Logo
Twitter-Logo

Ein wenig kann man Twitter schon mit der christlichen Nachfolge vergleichen. Es gibt in der Begrifflichkeit ein paar Parallelen.

Als erstes wird man ja an die Twitter-Karikatur erinnert, dass Jesus nur 12 Nachfolger hatte. Er brauchte eigentlich nicht mehr. Denn dann funktionierte bei ihm das Prinzip der modernen Network-Kommunikation und seine Botschaft wurde weiter gegeben. In Wirklichkeit hatte er mehr als nur die 12 Jünger.

Bei Twitter gibt es den Begriff Nachfolger (Follower). Das sind die Leute, die mir nachfolgen, die meine Tweets, meine Twittermitteilungen empfangen. Und dann gibt es, die Leute, denen ich nachfolge, deren Tweets ich empfange. Interessanterweise gibt es dafür kein Substantiv. Hier heißt es einfach nur “folgen”.

In seinem nicht mehr abrufbaren Artikel “Warum jeder Seelsorger Twitter nutzen soll?” nennt Mark MacDonald drei gewichtige Gründe dafür:

Verlangsame deine Zeit!

(c) sxc.hu/scotsxc
(c) sxc.hu/scotsxc

Gehören Sie auch zu den Leuten, die immer keine Zeit haben, deren Terminkalender übervoll ist? Ich gehörte bis vor einiger Zeit dazu; aber wenn ich ehrlich bin, es gibt bei mir heute immer noch solche Zeiten. Doch ich bin dabei, mir das abzugewöhnen, auch wenn das nicht immer leicht ist. Einen ersten Schritt, den ich dabei mache, dass ich versuche meine Zeit zu verlangsamen!
Das geschieht dadurch,