für eine Kirche mit Zukunft

Nachfolge

Ein Beispiel von Größe

Predigt zum Sonntag Judica – Markus 10,35-45

Ein Busfahrer und ein Pfarrer stehen vor dem Himmelstor. Der Busfahrer kommt in den Himmel, der Pfarrer in die Hölle. Entsetzt beschwert sich der Pfarrer: „Ich habe jeden Sonntag zu den Leuten gepredigt und nun komme ich in die Hölle und dieser Busfahrer kommt in den Himmel! Was soll denn das?“

Antwort: „Ganz einfach: Wenn du gepredigt hast, haben alle Kirchgänger geschlafen, wenn der Busfahrer aber gefahren ist, haben alle, die im Bus waren, angefangen zu beten!“

Also ich hoffe ihr schlaft heute nicht, damit ich in den Himmel komme?

Um den Himmel, besser gesagt um das Himmelreich, geht es uns heute. Damit ist das Reich Gottes gemeint, auf das wir als Christen hinleben.

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Dienen, dienen, dienen?! – Predigt zu Lukas 17,7-10 Sonntag Septuagesimae

Liebe Gemeinde,

Bewerbung

Am Ende des Vorstellungsgespräches fragte der Personalchef den jungen Ingenieur, der frisch von der Hochschule kommt, was für ein Gehalt er sich denn vorstellt?

„Naja so in etwa 140 000 Euro Jahresgehalt, plus Leistungszuschläge.“

„Nun, was würden sie dann zu dem Paket von 7 -Wochen Urlaub, 14 bezahlten Feiertagen, volle medizinische Versorgung und Gesundheitsvorsorge sagen. Dazu dann eine durch das Unternehmen abgesicherte Altersvorsorge von 50% des Gehaltes und ein alle 2 Jahre neu geleastes Auto, sagen wir einen silbermetallic-farbenen Porsche.“

„Wow! Machen Sie Witze?“

„Ja, aber sie haben damit angefangen.“ Weiterlesen

Christenverfolgung im Irak

NazarenerWir leben im 21. Jahrhundert. Eigentlich müsste doch diese Welt aufgeklärt und tolerant sein. Ja so wünschen wir uns das in Europa oder besser hier in Deutschland. Und manchmal ist die Forderung nach Toleranz so stark, dass diese, die es fordern selber wieder intolerant werden.

Doch jetzt holt uns die Weltpolitik ganz anders ein: mit Radikalismus und Terrorismus. Da gibt es eine radikale Gruppe im Irak, die hat fast über Nacht das habe Land erobert und baut ihn nun auf den Gottesstaat nach der Scharia. Weiterlesen

Twitter – ein Abbild christlicher Nachfolge? – auf jeden Fall ein Ort Menschen zu begegnen

Ein wenig kann man Twitter schon mit der christlichen Nachfolge vergleichen. Es gibt in der Begrifflichkeit ein paar Parallelen.

Als erstes wird man ja an die Twitter-Karikatur erinnert, dass Jesus nur 12 Nachfolger hatte. Er brauchte eigentlich nicht mehr. Denn dann funktionierte bei ihm das Prinzip der modernen Network-Kommunikation und seine Botschaft wurde weiter gegeben. In Wirklichkeit hatte er mehr als nur die 12 Jünger.

Bei Twitter gibt es den Begriff Nachfolger (Follower). Das sind die Leute, die mir nachfolgen, die meine Tweets, meine Twittermitteilungen empfangen. Und dann gibt es, die Leute, denen ich nachfolge, deren Tweets ich empfange. Interessanterweise gibt es dafür kein Substantiv. Hier heißt es einfach nur „folgen“.

In seinem nicht mehr abrufbaren Artikel „Warum jeder Seelsorger Twitter nutzen soll?“ nennt Mark MacDonald drei gewichtige Gründe dafür: Weiterlesen

Nachfolgeplanung in der Gemeinde – gibt es so etwas überhaupt?

(c) Jan-Willem/sxc.hu

Heute morgen habe ich einen sehr interessanten Artikel über Nachfolgeplanung bei den Unternehmen gelesen. Da stellen sich für mich folgende Fragen: Ist so etwas nicht auch interessant für die Gemeinde, besonders wenn darum geht die Kontinuität der Gemeindearbeit zu gewährleisten? Ist so etwas überhaupt bei einer Gemeinde machbar? Weiterlesen

Jesus und der blaue Vogel

Warum Christen und besonders Seelsorger twittern sollten?

Jesus und der blaue Vogel

Predigt zum Konfirmandenabendmahl Pfingstsonnabend 19:30 Uhr Kirche Fraureuth
Matthäus 9:9-13

Liebe Konfirmanden, liebe Eltern, liebe Gemeinde,
ich habe euch heute einmal das Bild eines Blauen Vogels mit gebracht. Der blaue Vogel ist Symbol für eine ganz moderne Entwicklung der Kommunikation von Menschen in unserer Welt.Seit etwa 5 Jahren hat sich in der Welt des Internets eine und des Handys eine Kommunikationsform entwickelt, die man Soziale Medien nennt. Dabei spielen auch sogenannte Netzwerke eine große Rolle. Schüler sind da oft Mitglied bei SchüerVZ , Stundenden bei StudiVZ, Unternehmer bei XING, andere bei MyVideo und noch vieles mehr. Auch für Pfarrer und Theologen gibt es so etwas. Doch das am weitesten verbreitete Netzwerk, wo fast alle Generationen vorkommen ist Facebook. Ich weiß, dass da aus Fraureuth Leute zwischen 12 und 70 zu finden sind und nicht wenige.

Aber mir geht es heute um ein besonderes Netzwerk, wo vielleicht nicht so viel Jugendliche dabei sind. Die meisten, die man da findet, sind etwa 25 bis 60. Mir geht es heute um Twitter. Deswegen habe ich den blauen Vogel mitgebracht. Wenn man bei Twitter ein Konto eröffnet und sich angemeldet hat, da wird die Frage gestellt: Was gibt es neues?

Und nun kann man das mit bis zu 140 Zeichen erzählen. Doch wer will es hören besser lesen, eigentlich niemand. Denn sie fehlen noch – die Followers – die Nachfolger. Wie bekommt man die?

Der erste Schritt man geht auf andere hin und wird selber bei denen ein Follower – Dann heißt es langsam auf der Seite wo Following steht 1 -2 -3 usw.
Nun ich will jetzt keine Vorlesung über Twitter halten.

Als zweites kann man andere einladen, dass sie einem nachfolgen.

Warum erzähle ich euch das heute am Vorabend der Konfirmation? Da könnte man doch über viel geistlichere Dinge als Twitter sprechen.
Nun ich muss euch sagen, so ungeistlich ist hier Twitter gar nicht. Hier passiert etwas, was vor fast 200 Jahren bei Jesus auch schon passiert ist. Und Tobias wird uns einmal die Geschichte vorlesen:

Matthäus 9:9-13

Jesu Gemeinschaft mit Zolleinnehmern und Sündern

9 Als Jesus weiterging und am Zollhaus vorbeikam, sah er dort einen Mann sitzen; er hieß Matthäus. Jesus sagte zu ihm: »Folge mir nach!« Da stand Matthäus auf und folgte Jesus.

10 Später war Jesus im Haus ´des Matthäus` zu Gast. Viele Zolleinnehmer und andere Leute, die als Sünder galten, waren gekommen und nahmen zusammen mit ihm und seinen Jüngern an dem Essen teil.

11 Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu den Jüngern: »Wie kann euer Meister nur zusammen mit Zolleinnehmern und Sündern essen?«

12 Jesus hörte das und erwiderte: »Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

13 Geht und denkt einmal darüber nach, was jenes Wort bedeutet: ›Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer!‹ Dann versteht ihr, dass ich nicht gekommen bin, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.«

Das war Twitter etwa im Jahre 25. Jesus sagte zu Matthäus: »Folge mir nach!« Da stand Matthäus auf und folgte Jesus.

Stellt euch mal vor, wie hier Jesus mit Menschen umgeht. Ganz anders als man es von einem Frommen erwartet. Da beginnt er neue Freundschaften aufzubauen. Freundschaften mit Menschen, die man normalerweise meidet. Auch wir kennen alle solche Menschen: Mit dem will ich nichts zu tun haben, bleib mir von der Pelle.

Also der Matthäus, das war so einer mit dem wollte ein frommer Rabbiner nichts zu tun haben. Von den meisten Juden wurde der Zöllner verachtet. Schon einfach der Berufsstand assoziiert, dass der ein Betrüger und Kollaborateur sein muss. Komisch auch heute gibt es solche Berufe, aber auf der anderen Seite brauchen wir sie.

Ihr wisst alle um das hässliche Tucholsky-Zitat: „Soldaten sind Mörder“ und doch brauchen wir sie in unserer Gesellschaft – die Soldaten – und wir wissen auch wie viele Christen ein gespaltenes Verhältnis zur Bundeswehr haben. Natürlich ist das nicht einfach – wenn dann wie ich es erlebe wie ein Großneffe in der Einheit in Afghanistan ist, wo am Karfreitag 3 Soldaten ums Leben kommen.

Und immer wieder haben wir Situationen im Leben, wo uns Menschen begegnen, die Außenseiter sind – oder sind wir der Außenseiter – das werdet ihr als Konfirmanden in eurem Leben noch oft erleben – und eure Eltern, eure Paten und Großeltern haben das auch oft erlebt. Wie geht man nun miteinander um?

Hält man sich an die Masse und tut, was man tut, was die Masse tut. Wenn die Masse einen links liegen lässt, lasse ich ihn auch liegen, oder tue ich es anders.

Bei Twitter muss ich mich entscheiden, ob ich jemanden nachfolge. Ja ich kann sogar jemanden ablehnen, dass er mir nachfolgt. Es gibt auch schon Programme, die automatisch mich dem anderen nachfolgen lassen, wenn er mir nachfolgt, aber das ist nicht gut.

Manchmal folgen dann auch gewisse Damen nach, in der Hoffnung, dass man ihnen nachfolgt. Da ist es gut, dass man blocken kann.

Nun kommt Jesus die Straße herunter und trifft den verachtetet Zöllner Matthäus „Der ist doch das letzte“. Normalerweise macht man um solche Menschen einen großen Bogen.

Doch Jesus geht direkt auf ihn zu und sagt kurz und knapp: Folge mir nach!. Nicht mehr und nicht weniger.

wir hören hier nichts von Buße, von umkehr, von Vergebung, von Schuld, von Gnade, von Reue – von all diesen uns so geläufigen christlichen Bekehrungsbegriffen – nichts.

Nur: – Folge mir nach! Und was macht Matthäus? Er tut’s Er folgt Jesus nach, ohne wenn und aber, ohne Fragen. Eigentlich verwunderlich. Würden wir nicht erst noch so viele Fragen haben?

Vielleicht sind die Fragen, die wir haben gar nicht so von entscheidender Bedeutung, sondern bei Matthäus wird deutlich, was bei einem Menschen wirkliche Bedeutung hat, damit er auf einen anderen Menschen hört und bereit ist sein Leben zu ändern.

Jesus hatte mit seinen drei Worten: 2 Folge mir nach!“ dem Matthäus deutlich gemacht: „Ich habe wirklich existenzielles Interesse an dir.“

Manchmal erlebt man es, das Menschen unheimlich viel Worte machen – aber am Ende kommt nicht raus, weil sie einen mit den vielen Worten doch nur loswerden wollenen.

Dieser Matthäus – so unspektakulär nüchtern die Begegnung mit Jesus war – wurde zu einem der zwölf Jünger Jesu und zum Autor des Matthäusevangeliums.

Aber so unspektakulär nüchtern die Begegnung mit Jesus war, so radikal war sie auch.

Wie geht es weiter. Er lässt alles stehen und liegen und folgt Jesus nach. Seine Kehrtwende ist radikal. Sie kostet ihm alles. Sie kostet ihm seinen Job, seine bisherige Existenz, seine berufliche und familiäre Sicherheit. Und doch spürt er es – ich muss es tun. Und er tut es. Er folgt Jesus nach.

Und was tut er noch – er lädt seine Kumpels zu einer Party ein. Isst und trinkt mit ihnen, hat mit ihnen Tischgemeinschaft. Aber nicht nur das. Sondern er lädt auch Jesus und seine Jünger mit ein.

Aber das darf doch nicht wahr sein, dass der Jesus nun zu dem Matthäus geht, das war ja noch mit ach und krach zu verkraften, aber dass er jetzt noch sich mit den Typen an den Tisch setzt und auch noch seine Jünger dazu, das ist doch irgendwie zu viel.

Die Pharisäer haben es natürlich so gemacht, wie man es immer macht, wenn man feige ist. Sie haben nicht Jesus direkt gefragt, sondern indirekt seine Jünger: »Wie

kann euer Meister nur zusammen mit Zolleinnehmern und Sündern essen?«

Nun Jesus lässt es sich nicht nehmen und antwortet direkt:

»Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Geht und denkt einmal darüber nach, was jenes Wort bedeutet: ›Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer!‹ Dann versteht ihr, dass ich nicht gekommen bin, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.

Und genau das ist Gemeinde, das ist christliche Gemeinde, das sind wir, das sind wir heute Abend, aber auch morgen im Konfirmationsgottesdienst. Bei der Vorbereitung des Konfirmandenabendmahles ist mir dazu ein Satz von Morton Kelsey hängen geblieben: „Die Kirche ist kein Museum für Heilige, sondern ein Krankenhaus für Sünder.“

Genau das meint Jesus. Dass die Wirklichkeit oft anders ist, dass Kirche oft mehr Museum ist, oder gar Krankheit verstärkt erfahren wir leider auch – aber das ist nicht im Sinne des Gründers. – Die Konfirmanden möchte ich nur an den Kurzfilm von der Konfifreizeit erinnern.

Darum gilt es auch uns gerade wenn wir uns am Tisch des Herrn versammeln auch die Zusage Jesu: „ Ich bin gekommen zu rufen die Sünder an den Tisch der Barmherzigkeit.“

Folge mir nach! – dieses Wort Jesu gilt jeden Menschen und jeden der kommen will, den dürfen wir nicht ausschließen, sondern einladen.

So wie man sich bei Twitter bemüht viele Followers zu haben, sollten wir uns auch bemühen, dass Jesus sie durch uns hat und das wir auch selber das tun. Und das wir es gemeinsam tun, darum auch Tischgemeinschaft darum auch Abendmahl. Amen

Predigt – Sonntag Misericordias Domini 2010 – 1.Petrus 2, 21b-25: Jesus nachfolgen – lohnt sich das?

abendmahl

Abendmahl

Abendmahl

Liebe Gemeinde,

eines der ältesten Bücher zum Thema Nachfolge außer der Bibel selbst, welches auch noch heute gelesen wird, ist das Buch Nachfolge Christi von Thomas von Kemten.

Er hat es zwischen 1424 und 1427 in lateinischer Sprache herausgegeben und 1438 in deutsche Sprache.

Meine Ausgabe stammt aus dem Jahr 1975. Das hatte ich mir als Jugendlicher gekauft und ich gebe es zu, habe aber nicht viel in dem Buch gelesen. Als Jugendlicher hatte ich da sicher anderer Interessen, und dann ist es in meinem Bücherregal verschwunden. Es ist immer mal wieder aufgetaucht, aber doch nur sporadisch gelesen worden.

Dabei ist das Buch in seiner Sprache vielleicht veraltet, aber in seinem Inhalt noch ganz aktuell, wen es über die Nachfolge Christi schreibt.

Und dieses Buch macht von Anfang an deutlich, dass echte Nachfolge eine große Herausforderung ist. Schon die Überschrift des ersten Kapitel im ersten Buch macht es uns deutlich, wenn Thomas von Kempen schreibt:

„Folge Christus nach und lerne verschmähen, was vergänglich ist“

Nachfolge ist eben nicht nur ein bisschen an Jesus denken und ihn als guten Freund oder Kumpel zu haben. Nein dafür ist sein Sterben am Kreuz und seine Auferstehung viel zu wertvoll.

Das macht uns auch der Apostel Petrus deutlich, der in seinem 1. Brief Kapitel 2, 21b-25 folgendes schreibt:

Ihr Lieben,

habt ihr schon einmal probiert in die Fußstapfen des anderen zu treten und ihm nachzugehen.

Als Kind hat man das sicher schon einmal probiert in den Fußstapfen der Erwachsenen zu treten. Doch das war ein schwieriges Unterfangen, denn die Erwachsenen hatten einen großen Schritt und da musste man sich ja richtig anstrengen, das zu schaffen.

Oder bei einer Bergwanderung muss man wenn es über besonders enge Pässe geht, genau auf die Stellen treten, wo der Bergführer hintritt. Er kennt sich hier aus und weiß, wo die richtigen Trittstellen sind. Und wenn man da nicht genau aufpasst, da kann man ganz schnell abstürzen.

Wenn Petrus hier von den Fußstapfen Christi schreibt, denen wir nachfolgen sollen, dann ist das für uns eine ungeheure Herausforderung und verlangt von uns die ganze Konzentration im Leben als Christen. Jesus Christus kann man nicht nebenbei nachfolgen und gleichzeitig noch soviel anderes tun.

Unsere moderne Gesellschaft macht uns zu sogenannten Multitasking-Menschen. Das heißt man wird herausgefordert mehreres gleichzeitig zu tun.

Es ist doch heute fast normal, dass da vieles gleichzeitig tut. Da macht man am Schreibtisch eine Arbeit, gleichzeitig wird telefoniert, dann werden mal schnell zwischendurch die Emails gelesen, man schreibt eine kurze Meldung in Twitter oder Facebook, vielleicht isst man noch eine Schnitte und trinkt eine Tasse Kaffee, führt noch ein Gespräch mit einem anderen, ja und dann läuft da noch das Radio oder sogar der Fernsehen oder man schaut sich nur schnell eine Webseite oder ein Video im Internet an.

Da wird uns schon klar, dass man da nirgendwo 100% bei der Sache ist. Ihr könnt mir glauben, ich weiß wovon ich rede.

Und bei manchen Menschen ist das mit der Nachfolge Christi so. Sie ist da eines unter vielen. Und das geht auch 100% schief.

Nein, die Nachfolge Christi ist eine totale Herausforderung. Wir werden aufgefordert so zu leben, wie Jesus gelebt hat.

Es sind vier Punkte, die Petrus hier aufzählt.

1.Jesus lebte ohne Sünde – darum sei auch Du ohne Sünde – lebe rein.

2.Jesus hat nie gelogen oder andere betrogen– darum sei auch Du immer und überall ehrlich und echt

3.Jesus ließ sich verschmähen und beschimpfen, ohne dass er es auch wieder tat – darum sei immer und überall freundlich und zuvorkommend.

4.Jesus war nie auf Vergeltung und Rache aus, sondern er hat sogar denen vergeben, die ihn ans Kreuz gebracht haben. Darum lebe auch du in der Vergebung. Vergebe immer und überall.

Das ist unmöglich, wird jetzt mancher sagen, oder wenn er es nicht ausspricht, dann wenigsten innerlich denken. Genau an diesen vier Punkten wird deutlich, unter welcher Herausforderung wir als Christen stehen, wenn wir den Fußstapfen Christi nachgehen.

Ich möchte mit euch über die vier Punkte im Einzelnen nachdenken:

1. Jesus lebte ohne Sünde – darum sei auch Du ohne Sünde – lebe rein.

Jesus lebte ohne Sünde, das ist eine der Kernaussagen der Bibel. Und doch ist das für viele Menschen nicht vorstellbar. Für Nikos Kazantzakis war das 1951 Veranlassung für einen Roman, wo er das Leben Jesus aus seiner Sicht beschrieb. Der Roman hatte den Titel „Die letzte Versuchung“. Den meisten ist da eher, der Film aus dem Jahre 1988 bekannt. Er beschreibt da Jesus als einen als Zweifelnder und mit seinem Schicksal Hadernder gezeichnet, der sich verschiedenen Versuchungen ausgesetzt sieht. Bis hin dass er fast der Versuchung nachgibt nicht als Messias zu sterben. Das Roman und Film kontroverse Diskussionen ausgelöst haben, könnt ihr euch sicher vorstellen. Bis hin dass der Roman auf dem Index der verbotenen Bücher stand.

Aber genau das ist es auch, was viele unserer Mitmenschen denken. Doch die Bibel sagt etwas anderes. Im Hebräerbrief Kapitel 4, 15 lesen wir:

„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“

Ja auch Jesus wurde versucht, doch er hat den Versuchungen widerstanden.

Nun in der Nachfolge werden wir jetzt herausgefordert, ohne Sünde zu leben und den Versuchungen zu widerstehen.

Das ist unmöglich werden wir sagen. Ja aus menschlicher Sicht ist es wirklich unmöglich.

Wie schwer fällt es uns schon der Versuchung nach einem leckeren Stück Torte oder auch mehrerer zu widerstehen, die den Zeiger der Körperwaage wieder nach oben schnellen lassen.

Dabei ist das Leben ohne Sünde mit unserem Denken, Sprechen und Handeln der Index für unsere Nachfolge.

Thomas von Kempten schreibt dazu: Lieber Bruder! Nichts, nichts soll dir die Zuversicht aus dem Herzen nehmen können, dass auch du noch im geistlichen Leben weiterkommst. … Steh auf und fang augenblicklich an und sprich: „Jetzt ist es Zeit zum Handeln, Zeit zum Streiten, jetzt hat die Stunde geschlagen zu meiner Besserung!

Aber er macht auch deutlich, dass wir die Sünde nie aus eigener Kraft besiegen werden. Wir können sie nur dadurch besiegen, dass wir uns an Jesus Christus hängen und von ihm die Kraft empfangen. Wir werden leider fallen, aber er hilft uns auf, er richtet uns auf, wenn wir uns an ihn hängen.

2.Jesus hat nie gelogen oder andere betrogen– darum sei auch Du immer und überall ehrlich und echt.

Zu der Tatsache, dass Jesus nie gelogen hat brauche ich nicht viel zu sagen, sondern viel mehr steht hier die Herausforderung unter die wir hier gestellt werden.

Gibt es jemand hier, der in seinem Leben noch nie gelogen hat, der immer und überall ehrlich und echt war?

Ich glaube, wenn jetzt jemand hier die Hand gehoben hätte, hätte er oder sie spätestens jetzt gelogen.

Ich selber kann das von mir nicht behaupten. Wie schnell stehen wir in der Versuchung, wenigstens zu einer Notlüge oder dem Verschweigen der ganzen Wahrheit, Wir erzählen nur einen Teil, nach dem anderen hat uns ja keiner gefragt.

Oder da steht man vor einem Getränke-Automaten und man wirft ein Zwei Euro Stück hinein und dann kommen das Getränk und die Zwei Euro wieder heraus. Wer würde dann die Zwei Euro vielleicht zur Kasse oder zum Eigentümer bringen, wohl kaum einer. Aber umgedreht würden wir auf die Barrikaden gehen, wenn wir für die Zwei Euro nichts bekämen.

Fragt mal in einem Hotel nach, wie viele Handtücher oder Badetücher es verliert. Zu DDR-Zeiten gab es mal einen Witz. Ich weiß nicht mehr so genau, wie er ging. Aber irgendwo kam da die Aussage vor „Ah, sie sind also auch eine geborene Mitropa.“

Und ich bin der Meinung, dass auch wir Christen manchen solchen Schatz zu Hause haben.

Wie regen wir uns auf, und zurecht wenn Politiker nicht ehrlich sind.

Darum werden wir in der Nachfolge Christi zu Ehrlichkeit und Echtheit herausgefordert.

3.Jesus ließ sich verschmähen und beschimpfen, ohne dass er es auch wieder tat – darum sei immer und überall freundlich und zuvorkommend.

Au, weiha, das ist ja eine wirkliche Zumutung, die hier von uns gefordert wird. Und doch erwartet Jesus das von uns. Schon in der einen Aussage wird es deutlich, wenn er sagt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22,39)

Würdet ihr euch beschmähen und beschimpfen? Wohl kaum!

Das Handeln Jesu wurde von der Liebe bestimmt. Er tat alles aus Liebe zu uns. Lest einmal 1. Korinter 13 und tauscht das Wort Liebe mit dem Wort Christus aus. Dann wird uns das Handeln Jesu richtig deutlich.

Als seine Nachfolger sind wir herausgefordert auch in dieser Liebe zu leben – und denen, die uns auf die Backe schlagen, auch die andere hinzuhalten.

Wo das geschieht, wird manchmal der andere von solchem Handeln überwältigt und kommt zur Umkehr.

Genau hier ist die Wurzel des christlichen Pazifismus. Ich erinnere an das Handeln von Martin Luther King, aber auch der spätere polnische President Lech Walesa hat mit der Gewerkschaft Solidarnosch so gehandelt.

Sie zeigen uns das, das Handeln und Leben aus der Liebe Christi möglich ist. Aber wir müssen trotzdem wissen, dass ein irdischer Erfolg nicht garantiert ist.

Und nun noch der 4. Punkt:

4.Jesus war nie auf Vergeltung und Rache aus, sondern er hat sogar denen vergeben, die ihn ans Kreuz gebracht haben. Darum lebe auch du in der Vergebung. Vergebe immer und überall.

Es ist etwas bezeichnendes, wenn ein Mensch aus der Vergebung leben kann.

Normalerweise sind wir nicht darauf aus aus der Vergebung zu Leben. Das jüdische Vergeltungsgesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist das Minimum, aber meistens ist es mehr.

Anwälte und Gerichte haben Hochkonjunktur, Darum muss man mittlerweile ganz schön lange auf eine Gerichtsverhandlung warten.

Aber auch ohne Anwalt und Gericht kann das Ganze zu einer Spirale ohne Ende werden, die immer mehr eskaliert.

Damit sie unterbrochen wird gibt es nur eine einzige Lösung: „Aus der Vergebung leben.“ Anderen zu vergeben – und selber auch Vergebung zu empfangen. Das ist auch immer ein Wagnis, weil wir nicht wissen wie der Andere reagiert. Er kann das auch ausnutzen. Doch es ist der richtige Anfang.

Auch Jesus hat aus der Vergebung gelebt. Er hat seinen Feinden vergeben, obwohl sie ihn töteten.

Nun aus eigener Kraft können wir das nicht, sondern wir müssen uns dabei an Jesus klammern und von ihm die Kraft empfangen.

Martin Luther King schreibt: Vergebung ist kein gelegentlicher Schritt. Sie ist eine Dauerhaltung.

Jesus als der gute Hirte will uns bei all dem vorangehen und wir, wir sollen ihm vertrauen und nachfolgen. Sind wir zu dieser großen Herausforderung, die er an uns stellt, bereit? Wagen wir es und lassen uns darauf ein? Ich kann nur Mut machen, es zu tun. Es lohnt sich.

Amen.

Nachfolge – keine leichte Sache

Ist das ewige Leben nicht wert, jede Mühe und Plage auf sich zu nehmen? Es ist doch wahrhaftig kein geringer Unterschied, ob man den Himmel gewinnt oder verliert.     Thomas von Kempen

Ohne innere Liebe ist alles äußere Tun nichts nütze. Was aber aus Liebe geschieht, das ist groß, das bringt reiche Frucht, so gering und ungeachtet es im Auge des Menschen immer sein mag. Denn auf der Waage Gottes wiegt das, was dich zum Tun treibt, ungleich mehr als die Tat selber.     Thomas von Kempen

Wenn du dein Kreuz freudig trägst, wird es dich tragen.   Thomas von Kempen

„Viele folgen Jesus bis zum Brotbrechen beim Abendmahle, aber wenige bis zum Trinken aus dem Leidenskelche. Viele ehren seine Wunder, die er getan, aber wenige teilen mit ihm die Schmach des Kreuzes, die er gelitten hat.“     Thomas von Kempen

Lieben Sie Ihre Kirche?

Kirche in Rheinsberg Uckermark

Kirche in Rheinsberg Uckermark

Predigt zu Römer 12,1-8 – 1.Sonntag nach Epiphanias 10.01.2010 -gehalten in den Kirchen von Fraureuth und Gottesgrün

„Lieben Sie Ihre Kirche?“
Was ist dass denn für eine komische Frage?, wird jetzt mancher von Euch denken. Die meisten werden es mit der Kirche so halten, wie Gustav Heinemann mit Deutschland. Als man ihn fragte: „Lieben Sie Deutschland?“, hat er geantwortet, er liebe seine Frau. Also zu Deutschland hatte er keine intensive Beziehung und das als Bundespräsident.

So ähnlich verhalten wir uns meistens als evangelische Christen zu unserer Kirche, zu unserer Gemeinde. Und wir sind noch stolz darauf.
Ja, immer wieder begegnen mir Christen, die sagen: Ich liebe Jesus und habe eine persönlich Beziehung zu ihm, aber Kirche und Gemeinde, das brauchen wir nicht.

Ich stelle jetzt einmal die Frage: Was tun wir, wenn wir Menschen zum Glauben an Jesus Christus einladen, laden wir sie auch in die Kirche ein? Oder ist das uns peinlich? Sagen wir, es ist uns wichtig, dass Menschen mit dem Evangelium in Berührung kommen, aber sie einladen sich dann taufen zu lassen, Glied der Gemeinde zu werden und sich dann zu unseren Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen zu halten, das kommt uns nur schwer von den Lippen.

Dabei entspricht genau das dem biblischen Bild von einem Christen. So werden wir zum Beispiel im Hebräerbrief ermutigt:
23 Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat;
24 und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken
25 und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.
Hebräer 10:23-25

Es gehört beides zusammen Gottes Wort und Gottes Volk. Das sagt auch Martin Luther: „Gottes Wort kann nicht ohne Gottes Volk sein.“ Es ist ein Kernsatz der Reformation.

Natürlich stellt sich jetzt die nächste Frage: Wie attraktiv, wie ansprechend ist denn die Kirche, ist die Gemeinde? Wie attraktiv wie ansprechend ist die Gemeinde, die Kirche in Fraureuth (in Gottesgrün)? Um gleich auch konkret zu werden.
Eine Antwort auf die Frage werde ich nicht geben. Das kann jeder selber einschätzen. Und jeder wird sicher einen anderen Standpunkt haben.

Was man tun kann, das Kirche, das Gemeinde attraktiv und ansprechend ist, darauf gibt uns der Predigttext eine Antwort. Es ist die Epistel aus Römer 12,1-8. Wir hören sie noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung:

Römer 12,1-8

1 Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.

2 Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist

3 Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Maßstab für die richtige Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Maß zugeteilt hat.

4 Es ist wie bei unserem Körper: Er besteht aus vielen Körperteilen, die einen einzigen Leib bilden und von denen doch jeder seine besondere Aufgabe hat.

5 Genauso sind wir alle – wie viele ´und wie unterschiedlich` wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer auf den anderen angewiesen.

6 Denn die Gaben, die Gott uns in seiner Gnade geschenkt hat, sind verschieden. Wenn jemand die Gabe des prophetischen Redens hat, ist es seine Aufgabe, sie in Übereinstimmung mit dem Glauben zu gebrauchen.

7 Wenn jemand die Gabe hat, einen praktischen Dienst auszuüben, soll er diese Gabe einsetzen. Wenn jemand die Gabe des Lehrens hat, ist es seine Aufgabe, zu lehren.

8 Wenn jemand die Gabe der Seelsorge hat, soll er anderen seelsorgerlich helfen. Wer andere materiell unterstützt, soll es uneigennützig tun. Wer für andere Verantwortung trägt, soll es nicht an der nötigen Hingabe fehlen lassen. Wer sich um die kümmert, die in Not sind, soll es mit fröhlichem Herzen tun.

Liebe Gemeinde,

dass wir Menschen soziale Netze brauchen, zeigt uns gerade heute das Internet. Dort boomen zur Zeit die sozialen Netzwerke, allen voran sind es Twitter und Facebook, bei Unternehmern und Businessleuten ist es XING, bei Studenten ist es StudiVZ, bei Schülern ist es SchuelerVZ.

Ja und wer will, der kann ohne große Probleme sein eigens soziales Netzwerk einrichten.

Es ist komisch, je unpersönlicher die reale Welt wird, umso mehr entwickeln sich solche soziale Netze, wobei sie auch Vorteile haben – zB. die schnelle Kommunikation und das gleich mit mehreren Leuten.

Bei Facebook z.B. bin ich mit mindestens 15 Leuten befreundet, die etwas mit der Fraureuther Kirchengemeinde zu tun haben.

Und ich werde der letzte sein, der gegen solche Vernetzung ist, sondern das Gegenteil ist der Fall. Ich werde das fördern, wo ich es kann, denn so erreichen wir den modernen Menschen – gerade auch mit dem Evangelium.

Doch genau diese sozialen virtuellen Netze stellen uns als Christen, als Kirche und als christliche Gemeinde in Frage, nicht in unserer Existenz, sondern in unserer Handlungsweise. Versäumen wir es in der realen Welt uns zu vernetzen, Verbindungen aufzubauen. Was tun wir, dass andere unsere Gemeinde als lebendige und persönliche Gemeinschaft erfahren, wo sie gehalten und getragen werden? Kirche geschieht nicht an sich und von alleine, sondern sie braucht den aktiven Beitrag des Einzelnen. Sie braucht deinen Beitrag und meinen Beitrag.

Genau das macht der Apostel Paulus hier in dem Brief an die Römer deutlich. Er macht uns deutlich wie wir die soziale Gemeinschaft in unserer Gemeinde wieder zurückgewinnen können. Es wird aber gleich deutlich, dass das nicht über den Pfarrer, den Kantor und einzelne Mitarbeiter allein geht, sondern dass das den Beitrag aller erfordert.

Als erstes lesen wir bei Paulus etwas über die Existensberechtigung der Kirche:

„Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.“

Kirche – Gemeinde hat seine Existenzberechtigung aus dem Erbarmen Gottes heraus. Es ist Gottes Erbarmen, dass wir heute hier versammelt sind. Das wollen wir uns immer wieder bewusst machen.

Es ist Gottes Erbarmen, dass wir Christen sind und an ihn glauben. Darum ermutigt uns der Apostel Paulus, dass wir uns und unser ganzes Leben Gott ganzheitlich zur Verfügung stellen.

Damit macht er uns deutlich, dass Gottesdienst eben nicht nur am Sonntag morgen die eine Stunde ist und vielleicht noch ein paar Gemeindeveranstaltungen dazu, sondern das Gottesdienst das ganze Leben ausmacht.

Und Gottesdienst heißt auch unser Leben nicht nach den Maßstäben der Welt zu richten in der wir Leben, und dennoch in dieser Welt zu leben – und den Kontakt zu unseren Mitmenschen zu pflegen. Das ist ein ganz schöner Spagat, der da von uns als Christen abverlangt wird.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, ob man das alleine durchsteht, oder ob da nicht die Gemeinschaft mit den anderen gerade deswegen notwendig ist.

Ich jedenfalls, wenn ich auf solche Situationen in meinem Leben zurückblicke, die ich in ganz besonderer Weise als Jugendlicher hatte, bin dankbar für die anderen.

Ich denke, das kann mancher von euch von den schweren Situationen in seinem Leben bezeugen.

Darum ist das Bild vom Leib Christi durch den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus das Bild, was uns als Kirche und Gemeinde ausmacht.

Wenn wir den menschlichen Körper betrachten, dann sehen wir, dass er verschiedene Organe und Gliedmaßen hat. Jedes Organ hat seine bestimmt Aufgabe und Funktion. Werden sie in ihrer Funktionsweise behindert, dann hat das aber auch Einfluss auf die Funktion der anderen Organe.

Und genauso ist es auch bei der Kirche, bei der Gemeinde.

Die Gemeinde als Leib Christi und jeder von uns hat in ihr seine Aufgabe und seine Gaben. Und jeder ist mit seiner Aufgabe erforderlich und jeder soll seine Gaben einbringen.

Und nur so kann Kirche und Gemeinde wachsen, nur so kann Kirche in unsere Welt.

Das heißt, dass wir aus der Einzelkämpfermentalität, die leider vorherrscht, heraus müssen. Wir werden ermutig, einander zu dienen, nicht nur zwei oder drei den anderen, sondern jeder jedem, mit den Gaben die Gott gegeben hat. Das hat zur Folge, dass Kirche als soziales Netzwerk, als Gemeinschaft wieder attraktiv ist.

Die Kirche befindet sich in der Krise, aber das ist kein Grund zum Heulen, sondern Grund zur Veränderung, zum Neuanfang. Und wir dürfen dabei sein.

Und das wichtigste ist, wir müssen das nicht aus eigener Kraft tun, sondern Gottes Geist wirkt in uns und gibt uns die Kraft dazu. Uns gilt die Verheißung des Wochenspruches:
Die der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. (Röm 8, 14)

Darum lasst es uns immer wieder neu wagen.

Jetzt stelle ich noch einmal die Frage:

Lieben Sie Ihre Kirche?

Ich weiß nicht, was eure Antwort ist.

Meine Antwort heißt: Ja ich liebe meine Kirche und werde alles dafür tun, dass Menschen sich in ihr wohlfühlen und so zum Glauben an Jesus Christus finden.

Dass die Kirche nicht perfekt ist, das sagt uns schon Martin Luther:

„Die Weltweisen werden von der äußeren Gestalt der Kirche geärgert, die Ärgernissen und Sekten unterworfen ist. Denn sie meinen, die Kirche sei rein, heilig, ohne allen Tadel, Gottes Taube usw. Das ist wahr, vor Gott hat die Kirche ein solches Ansehen, aber vor der Welt ist sie gleich ihrem Bräutigam Christus: zerhackt, zerkratzt, verspeit, gekreuzigt, verlacht.“

Und dennoch sie ist Gottes Wille und Werk und wir dürfen an ihr Anteil haben.

Wisst ihr warum Blaukreuz-Gruppen und Anonyme Alkoholiker erfolgreich sind und wirklich etwas bewirken, weil die Leute wissen, dass jeder der dabei ist, irgendwie Probleme mit Alkohol oder anderen Drogen hat und der Hilfe Gottes und des anderen benötigt, um nüchtern zu werden und zu bleiben.

Nicht anders ist es in der Kirche. Hier gilt das gleiche Prinzip. Als von Gott geheiligte Sünder einander beistehen und dienen.

Lasst uns das fröhlich und aus ganzem Herzen tun. Amen

 

 

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Herrnhuter Losung


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