Timothy Keller bricht diese theologische Vision in seinem Buch Center Church auf acht Elemente herunter, die uns schon einmal in der Zusammenfassung herausfordern können, darüber nachzudenken, wie wir das in unseren Gemeinden umsetzen. Er teilt die Elemente in die drei Rubriken Evangelium, Stadt und Bewegung auf.
Nachdem gerade eine Strukturveränderung in unserer Region vollzogen, aber noch nicht verkraftet ist (von Reform will ich nicht reden), steht die nächste schon ins Haus. Und sie wird kommen, weil sie leider notwendig ist. Sicher kling der Slogan “Umbau statt Rückbau” optimistisch. Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Und gut ist es, wenn es jetzt wenigstens am Anfang nicht gleich um Strukturen geht, sondern dass man wirklich mal nach Inhalten, Chancen und Möglichkeiten fragt. Etwas sehr Wichtiges ist, dass die Mission wieder in den Mittelpunkt gerückt wird. Wir sind keine Kirche der Verwaltung, sondern sollten eine Kirche der Mission sein. Als Kirche müssen für uns die Prioritäten klar gesetzt sein, wie sie auch auf dem Kongress Kirche² gesetzt wurden: 1. Jesus – 2. Mission – 3. Gemeinde. Und dann kommt irgend wann weit hinten vielleicht einmal die Verwaltung.
Manchmal stelle ich mit schon die Frage: „Wie nahe bist du als Pfarrer Gott?“ oder „Wie nahe ist Gott dir?“ Darauf eine Antwort zu bekommen ist nicht leicht. Sicher wird mancher Christ denken, dass ich es gut habe, wenn ich viel Zeit habe, mich mit dem Wort Gottes zu beschäftigen und viel Zeit habe zu beten. Doch es gibt einen großen Unterschied. Es ist etwas anderes, ob ich etwas, von Berufs wegen mache, oder ganz aus dem freien Herzen für mich persönlich.
Da ich in wenigen Tagen eine zweijährige Weiterbildung zum Thema “Spirituelles Gemeindemanagement” beginne, habe ich mir einmal mit einer Mindmap einen Überblick verschafft, was zum “Spirituellen Gemeindemanagement dazugehören könnte. Sie ist sicher noch ausbaubar und wird in den nächsten Tagen und Monaten auch erweitert werden. Ich hoffe, dass sie auch ein Stück das strukturelle Gerüst dieses Bloges wird. Auf jeden Fall habe ich viele Anregungen zu neuen Themen gefunden.
Planung ist die gedankliche Vorwegnahme von Handlungsschritten, die zur Erreichung eines Zieles notwendig scheinen. Dabei entsteht ein Plan, gemeinhin als eine zeitlich geordnete Menge von Daten.Bei der Planung wird berücksichtigt, mit welchen Mitteln (Ressourcen) das Ziel erreicht werden kann, wie diese Mittel angewendet werden können, um das Ziel überhaupt zu erreichen Vorgehensmodell, und wie man das Erreichte kontrollieren kann (Steuerung). Als Planungsergebnis erzeugen im Idealfall kurz-, mittel- oder langfristige Pläne Handlungssicherheit.[1][2]
Ein Plan hat in Bezug auf Management und Organisationen die Bedeutung einer zumindest in schriftlicher Form gebrachten Vorstellung von den Modalitäten, wie ein erstrebenswertes Ziel erreicht werden kann. Die geistige und handwerkliche Tätigkeit zur Erstellung eines Plans wird Planung genannt. Planung ist die Phase bis zur Genehmigung eines Plans vor Beginn der Realisierung. Der Zweck von Planung besteht darin, über eine realistische Vorgehensweise zu verfügen, wie ein Ziel auf möglichst direktem Weg erreicht werden kann.
Nach der Visionsentwicklung und der Gemeindeanalyse kommt beim Spirituellen Gemeindemanagement die Erstellung eines Leitbildes.
Auch Unternehmen in der Wirtschaft, die produktiv und effizient arbeiten wollen, haben meistens ein Leitbild, nach dem sie arbeiten.
Wikipedia definiert das Leitbild für ein Unternehmen folgendermaßen:
Ein Leitbild ist eine schriftliche Erklärung einer Organisation über ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien. Es formuliert einen Zielzustand (Realistisches Idealbild)[1]. Nach innen soll ein Leitbild Orientierung geben und somit handlungsleitend und motivierend für die Organisation als Ganzes und die einzelnen Mitglieder wirken. Nach außen (Öffentlichkeit, Kunden) soll es deutlich machen, für was eine Organisation steht. Es ist Basis für die Corporate Identity einer Organisation. Ein Leitbild beschreibt die Mission und Vision einer Organisation sowie die angestrebte Organisationskultur. Es ist Teil des Normativen Managements und bildet den Rahmen für Strategien, Ziele und operatives Handeln.
In ähnlicher Form gilt das für die Gemeinde. Eine Gemeinde sollte ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien festlegen, damit sie eine Orientierung für ihre Zukunft hat.
Vielleicht wiederhole ich mich in diesem Blog. Aber das macht nichts. Schließlich ist die Wiederholung die Mutter aller Weisheit. Ich möchte mir noch einmal bewusst machen, was Vision ist und welche Rolle sie beim Spirituellen Gemeindemanagement spielt.
Bei Wikipedia wird Vision unter anderem als das innere Bild einer Vorstellung, die meist auf die Zukunft bezogen ist definiert. So ähnlich definiert es auch Klaus Douglass in seinen Buch die neue Reformation: “Eine Vision ist eine bildhafte Vorstellung von einer Zukunft, die sich gegenüber der Realität der Gegenwart durchsetzen wird.”
Interessant ist, dass zur Zeit viele Gemeinden, die weiterhin aktiv sein und nach außen wirken wollen, eine Vision entwickeln oder eine Vision entwickelt haben. Meistens ist es eine Doppelvision einmal in Beziehung zu Gott und in Beziehung zur Welt.Gerade im Spirituellen Gemeindemanagement geht es darum, dass am Anfang eine Vision entsteht. Diese Vision ist kein menschlicher Traum, oder eine fixe Idee des Pfarrers oder der Pfarrerin. Nein sie ist geistgewirkt. Somit entsteht sie im Hören auf Gott und sein Wort. Darum ist es nicht ganz verkehrt, wenn sich die Gemeindeleitung dazu Orte und Tage der Stille suchen, um persönlich und miteinander zu beten, Gottes Wort zu lesen und nachzudenken.
Die Theologie des Gegenwart muss das Gespräch und die Partnerschaft mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen suchen, um gemeinsam mit ihnen Antworten auf die Fragen unserer Zeit geben, bzw. sich besser den Herausforderungen unserer Zeit stellen zu können.
Im Rahmen der Praktischen Theologie sind es unter anderem die Psychologie, die Rhetorik, die Kommunikations- und Medienwissenschaften sowie das Management und Marketing, die uns als Partner begegnen. Dabei beinhaltet das Marketing ein Doppelziel, einerseits die Erfüllung der Kundenbedürfnisse und andererseits die Erfüllung der Unternehmensziele.
Inwieweit ist Marketing diesbezüglich relevant für das Spirituelle Gemeindemanagement?
Viele Jahre war es her, dass die Letzten aus Jerusalem nach Babylon weggeführt wurden, die Stadt geschliffen und dem Verfall preisgeben wurde. Das alles war die Folge des Ungehorsams gegen Gott, des nicht mehr auf Gott vertrauen wollen, des die Sache selber in die Hand nehmen wollen.
Solche ähnlichen Niedergänge gab es und gibt es in der Geschichte der Kirche und in der Geschichte der Gemeinde immer wieder. Jetzt könnte man die alte Managerweisheit anwenden “Wenn dein Pferd tot ist, dann steig herab.” Doch genau die ist hier fehl am Platz, das zeigt uns gerade Nehemia mit dem Wiederaufbau der Stadt Jerusalem. Das zeigte sich immer wieder in der Geschichte der Kirche, dass bei es Gott und seiner Gemeinde andere Möglichkeiten gibt.
Die Schlagersängerin Peggy March sang “Mit 17 hat man noch Träume” und machte deutlich dass junge Menschen dieses brauchen und dass ihr Träume nicht der Lebenswirklichkeit entsprechen. Aber dass man ihnen wegen ihrer Jugend verzeiht und dass Träume zur Liebe dazugehören.
Anders dagegen der große Traum von Martin Luther King, bei dem es um Gleichheit und Gerechtigkeit aller Menschen geht. Dieser große Traum ist wegweisend für viele Generationen und für viele Menschen auf unserer Erde geworden, als eine Vision, als ein Hoffnungsbild, das es zu erreichen gilt. Der Traum wurde so zu einem Motor, der Menschen antrieb, sich für Gleichheit und Gerechtigkeit in unserer Welt einsetzen zu lassen.
Auch für unserer Kirche, für unsere Gemeinde brauchen wir einen Traum, ein Hoffnungsbild. Ein Bild, wie es mit unserer Kirche werden kann und sein wird.
Ich liebe dieses Bild und würde es gern hier veröffentlichen. Doch aus rechtlichen Gründen darf ich es nicht. Daher muss man sich mit meiner Bildbeschreibung begnügen. Dieses Bild stammt von Werner (Tilki) Küstenmacher. Es zeigt drei Bauleute. Alle drei behauen einen Stein. Doch in den Sprechblasen kommen die Visionen der Bauleute zum Ausdruck. Der erste sagt: ” Ich behaue einen Stein”. Der zweite: “Ich baue ein Fenster.”Der dritte sagt: “Ich baue eine Kathedrale.” Alle drei tun das Gleiche. Und dann tun sie doch nicht das Gleiche. Es kommt auf den Standpunkt an und ob sie von der Vision, die sie da haben, auch ergriffen sind. Ob sie ihr ganzes Tun, ihr ganzes Denken, ihr ganzes Sein und Leben nach dieser Vision ausrichten?
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