Ich möchte diesen Beitrag mit einem Zitat von Martin Buber beginnen. Dabei habe ich dieses Zitat nicht aus einem Theologiebuch, sondern aus einem Gartenbuch, welches sich mit gesunden Gemüseanbau beschäftigt:
Ich habe keine Lehre.
Ich zeige nur etwas.
Ich zeige Wirklichkeiten, ich zeige
etwas an der Wirklichkeit,
was nicht oder zuwenig gesehen worden ist.
Ich nehme ihn, der mir zuhört, an der Hand
und führ‘ ihn zum Fenster.
Ich stoße das Fenster auf
und zeige hinaus.
Dieses Gartenbuch stammt aus der Mitte der Achtziger Jahre. Das Besondere an diesem Gartenbuch ist es plädiert für eine Mischkultur im Gemüsegarten. Dabei wird der Anbau von verschiedenen Gemüsesorten miteinander vermischt, so dass sich diese in ihrem Wuchs gegenseitig ergänzen. Natürlich gibt es auch so etwas wie ungünstige Nachbarschaften, so vertragen sich z.B. Bohnen und Zwiebeln nicht miteinander. Aber andererseits fördern und schützen einige Gemüsesorten auch andere, so zum Beispiel hilft der Sellerie bei der natürlichen Abwehr von Raupen bei allen Kohlarten. Und man hat auch keine Probleme mehr mit der sogenannten Fruchtfolge, wenn man Monokultur betreibt.
Nun ich will ja aus diesem Blog kein Gartenblog machen. Da gibt es andere und bestimmt bedeutend bessere. Für mich soll dieses Bild der Mischkultur im Garten ein Bild für die Kirche auf dem Lande (und sicher auch in der Stadt) sein, wie sie auch durch eine Mischkultur von Formen und Strukturen entwickelt werden kann. Die Kirche der Zukunft, egal ob auf dem Lande oder in der Stadt, hat keine Einheitsform mehr, sondern wir brauchen eine Mischkultur unterschiedlichster Lebensformen von Kirche.
Und diese Lebensformen von Gemeinde müssen sich auch von unten her entwickeln. Dabei ist sicher die geistliche Leitung und Führung durch Pfarrer und Pfarrerinnen und durch hauptamtliche Mitarbeiter notwendig. Dennoch muss die eigenverantwortliche Leiterschaft der Gemeinden gestärkt werden.
Für die Hauptamtlichen selber ist dieser Prozess auch nicht einfach. Denn er erfordert von ihnen ein Umdenken in ihren bisherigen Arbeitsstrukturen und ein Loslassen von Verantwortung, bis dahin, dass man Freiraum schafft, damit es Dinge gibt, die nicht gelingen, aus den unterschiedlichsten Gründen heraus.
In Mitteldeutschland haben wir sehr viele kleine Gemeinden auf dem Lande, ja so gar Kleinstgemeinden. Genau das sollte man als Chance sehen, so eine Mischkultur bei uns zu installieren.
Dafür plädiere nicht nur ich, sondern auch Prof. Michael Herbst (IEEG Greifswald), wenn er über den englischen Begriff „mixed economy“ spricht.
Gesunde Kirche auf dem Lande durch Mischkultur http://t.co/oXBOnW0jNG