Sicher werden die meisten diese Frage mit „Ja“ beantworten. Ich natürlich auch. Auf jeden Fall die Leute, die sich zur Zeit in Hannover zum Kongress Kirche² treffen. Dabei geht es dort um neue frische Ausdrucksformen „fresh expressions“ von Kirche. Und das ist wichtig, dass wir in einer sich so rasant verändernden postmodernen und multikulturellen Gesellschaft über neue Ausdrucksformen von Kirche nachdenken. Der normale liturgische Sonntagsgottesdienst, die Bibelstunde oder die katholische Messe sind nicht mehr die einzigen Ausdrucks- und Lebensformen von Kirche.
Kirche ist heute vielgestaltiger. Sie kommt in vielfältigeren und bunteren Formen vor. Manchmal sind sie so ungewöhnlich, dass sie für den „herkömmlichen“ Christen gewöhnungsbedürftig sind. Das kann dann unter Umständen Ängste erzeugen, dass man Gewohntes und Liebgewonnenes aufgeben muss, besonders dann, wenn das schon in der Struktur überholt ist und die Kirche in ihrer Entwicklung hindert.
Kirche in Veränderung bedeutet, dass auch die Menschen, die zur Kirche gehören in Veränderung sein müssen. Das fällt aber nicht allen leicht. Denn Veränderung bedeutet immer Aufgabe von Sicherheiten, von Schutz, von Gewohntem und von Geborgenheit. Und mancher Hauptamtliche hat bei der Veränderung dann finanzielle Ängste. Das darf man bei allem Enthusiasmus auf Veränderung nicht aus dem Auge verlieren. So notwendig die Veränderung ist, so wichtig ist aber auch der Umgang mit denen, mit denen man Veränderung vollziehen will.
Und nun noch die Frage: „Wie wichtig ist denn die Kirche?“ Eigentlich dürfte es doch gar nicht so vordergründig um die Kirche selber gehen. Viel wichtiger ist doch die Botschaft der Kirche – das Evangelium. Nach dem Gleichnis vom vierfachen Ackers (Markus 4,1-20) hat doch Jesus der Kirche einfach nur den Auftrag gegeben, diese Botschaft in die Welt unter alle Menschen zu säen. Das hat sie ohne wenn und aber zu tun und das ist ihre eigentliche Aufgabe. Alles andere ordnet sich dieser Aufgabe unter.