Materialsammlung zu Ester 2,1-23
Sprechmotette für 5 Personen (4–6 Min)
Rollen:
- H = Hofberichterstatter:in (Erzählinstanz)
- A = Ahasverosch (König)
- E = Esther
- M = Mordechai
- G = Hegai (Hüter des Frauenhauses; zugleich „Herold“ für Ausrufe)
Aufführung: rhythmisch, mit kurzen Pausen (beat). Zeilen in Klammern (Echo …) werden leise wiederholt.
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„Eine Frage der Schönheit“ – Ester 2
I. Nach dem Zorn
H (ruhig): Der Zorn sinkt. Der König denkt an Waschti – und an den Beschluss.
G (sachlich): Suche! Aus allen Provinzen – junge Frauen, schön von Ansehen.
A (kurz): Es gefällt. (beat) Man führe sie ins Frauenhaus.
H: Salbungen, Öle, ein Jahr Protokoll. (Echo G: ein Jahr.)
II. Zwei Namen
H: In Susa – Mordechai, Benjaminit; die Myrte Hadassa, genannt Esther.
M (warm): Ich nahm sie an – meine Tochter.
E (leise): Ich bin verborgen. (beat)
M (klar): Sage niemandem dein Volk. (Echo E: noch nicht.)
III. Gunst
G (freundlich): Sie gefällt. Nāśā ḥen – sie trägt Gunst davon.
H: Hegai eilt – Reinigungen, Speisen, sieben Dienerinnen; das beste Gemach.
E (bescheiden): Ich nehme nur, was du rätst. (Echo G: Bescheidenheit.)
IV. Die Nacht und der Morgen
H: Abends zum König – morgens zurück. Zweites Haus, andere Türen.
H: Nicht wieder – außer mit Namen gerufen. (beat)
V. Krone
A (staunend): Vor allen – diese eine.
H: Der zehnte Monat, das siebte Jahr. (Echo G: Tebet.)
A (entschieden): Krone! Königin an Waschtis statt.
G (ausrufend): Das Mahl Esthers! Ruhe im Land, Geschenke in Fülle!
VI. Noch einmal Sammeln
H (nachdenklich): Und wieder Jungfrauen – zum zweiten Mal. (Echo G: zweites Mal.)
M (wachsam): Ich sitze in der Pforte. (beat) Ich wache.
VII. Der Flüsterton
H: Zwei Schwellenhüter – Zorn, Plan, Gefahr.
M (fest): Esther! Sage es dem König – in meinem Namen.
E (klar): Es wird geprüft.
H: Sie werden gehängt. Und man schreibt’s in die Chronik – vor dem König.
VIII. Coda
E (leise): Schönheit – ein Kleid.
M (leise): Weisheit – ein Weg.
H (schließt): Gunst fällt – Gott führt. (beat) Die Geschichte bleibt offen.
Segensgebet zu Ester 2
Gott des verborgenen Wirkens,
segne dich mit Gunst vor Menschen – ohne dass du deine Seele verkaufst.
Er fülle dich mit der Schönheit des Herzens: Sanftmut, Würde und Treue.
Er schenke dir die Geduld der Vorbereitung und die Weisheit des richtigen Zeitpunktes.
Er bewahre deine Identität in ihm, auch dort, wo Anpassung lockt.
Er stelle Menschen wie Mordechai an deine Seite – wachsam, weise, wohlwollend.
Er öffne dir Türen, die er selbst bereitet hat, und halte zu, was dich beschädigt.
Und so segne dich der dreieinige Gott:
der Vater, der dich sieht,
der Sohn, der dich würdigt,
und der Heilige Geist, der dich führt.
Amen.