Der Dienst als Pfarrer stellt sie der überwältigenden Gegenwart des Bösen von Angesicht zu Angesicht gegenüber

(c) sxc.hu / barunpatro
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Ich denke, dass wir als Pfarrer in unserem Dienst die Macht des Bösen unterschätzen. Zu oft wird seine Gegenwart heruntergespielt und sogar geleugnet. Darum muss ich noch einmal den Vers wiederholen, den Paulus an die Epheser geschrieben hat:

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Epheser 6,12

Der Dienst als Pfarrer macht sie angreifbar für Versuchungen – wodurch sie sich wiederum schlecht fühlen

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Epheser 6,12

(c) sxc.hu/dvet
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Vielleicht klingt das irgendwie übertrieben oder abgefahren, aber der alte Paulus hat schon recht, im Dienst als Pfarrer steht man in einer besonderen Auseinandersetzung mit der widergöttlichen Welt. Dabei sind nicht die Menschen gemeint, die einem irgendwie Schwierigkeiten machen, sondern wirklich Satan und seine widergöttlichen Mächte. Davon zu schreiben, fällt mir nicht leicht, weil ich sonst kein Typ bin, der gleich mit dem Teufel kommt. Doch an dieser Stelle, denke ich, wird er oft unterschätzt. Als „Diener Gottes“ stehen wir an dieser Stelle darum besonders im Zielfeld seiner Versuchung. Schließlich hat er es bei Jesus auch versucht.

Der Dienst als Pfarrer kann alte Wunden aufreißen

(c) sxc.hu/Marzie
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Es klingt vielleicht wie eine Binsenweisheit, aber man muss es sich immer wieder einmal bewusst machen, denn im Alltag erlebt man es ja auch so. Als Pfarrer ist man selbst verletzbar. Man ist keine Maschine, kein Roboter, welcher keine Gefühle hat. Man bringt in seinen Dienst seine Gefühle und Empfindungen mit hinein. Man kann sie nicht abschalten. Das ist gut so. Denn wer Liebe predigt, sollte auch Liebe üben. Selbst Jesus hat Tränen vergossen (z.B. Johannes 11,35).

In der Seelsorge begegnen uns Menschen mit ihren kleinen und großen Schicksalsschlägen. Manchmal sind es kleine Sachen, die aber für sie selbst große Belastungen sind. Als Seelsorger müssen wir den anderen, mit jeder Sache ganz ernst nehmen. Doch dann fallen uns unsere eigenen Schicksalsschläge ein.

Der Dienst als Pfarrer bringt sie dazu ihre Identität aufzugeben

(c) sxc/hu/dogmadic
(c) sxc.hu/dogmadic

Jeder Mensch hat erst einmal eine Persönlichkeit und eine Identität. Und jeder Mensch „spielt“ eine oder mehrere Rollen. Diese sind von ganz unterschiedlichen Faktoren geprägt. Das erste einmal sicher von seiner Persönlichkeit, von seinem Charakter, von seinen Veranlagungen und von seiner Bildung. Aber man wird auch von der Herkunft geprägt, einmal von der ethischen Herkunft, von der kulturellen Herkunft und von der familiären Herkunft. Es macht schon einen großen Unterschied, ob jemand in einem großen Familienverband oder als Einzelkind aufwächst.

Der Dienst als Pfarrer kann isolieren

(c) sxc.hu/TheUsher
(c) sxc.hu/TheUsher

Ich versuche einmal anhand des Buches „Hilfe, ich bin Pastor einer kleinen Gemeinde“ von Steve R. Bierly ein paar Probleme zu beschreiben, die man als Pfarrer im Dienst und in der Gemeinde hat. Und ich hoffe auch Hilfestellung zur Bewältigung dieser Probleme geben zu können. Die meisten dieser Probleme habe ich in meinem Pfarrerdasein durchlebt. Aber am Ende würde ich diesen Beruf nicht deswegen aufgeben, sondern lieber daran arbeiten diese Probleme zu überwinden oder wenigsten abzumildern.