„Gedenke – und werde fruchtbar“
Eine Theologie des Alters ausgehend von Kohelet 12,1–7

Teaser:
Kohelet 12 beschreibt das Altern mit poetischer Ehrlichkeit – ohne Beschönigung, aber auch ohne Resignation. Was heißt das für unseren Glauben heute? Und wie ergänzen Neues Testament und Apokryphen diesen Realismus um Würde, Berufung und Hoffnung?
1. Realistisch – und getragen
Kohelet malt starke Bilder: zitternde „Wächter des Hauses“, stillstehende „Mahlsteine“, verschlossene Türen (Koh 12,1–5). Das ist kein Defizitkatalog, sondern ein Weckruf: „Gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugend“ (Koh 12,1). Erinnerung (zakar) ist hier keine Nostalgie, sondern gelebte Gottesbeziehung – heute, damit sie morgen trägt.
„Der Staub kehrt zur Erde… der Geist kehrt zu Gott zurück“ (Koh 12,7). – Würde und Vergänglichkeit gehören zusammen.
