Wie gut können digitale Medien in der Gemeindearbeit Gemeinschaft stiften?

Allianzgebetswoche mit ZOOM

Diese Frage steht sicher nicht erst seit der Corona-Pandemie und den Lockdowns im Raum. Aber durch den Verzicht auf Präsenzgottesdienst und die nicht mehr möglichen anderen Vorort-Veranstaltungen ist es eine brennende Frage geworden.

Zum ureigensten Element des christlichen und gemeindlichen Lebens gehört die Kommunikation, der Austausch miteinander. Gerade jetzt spürt man besonders, dass es eben nicht heißt “Selig sind die Beine, die vorm Altar stehen alleine”. Das Gespräch, der Dialog, die Begegnung, das Miteinander gehören zum Gemeindeleben. Auch das Gebet ist ja nun eine Form von Kommunikation, eben Kommunikation mit Gott. Diese funktioniert wenigstens selbst in dieser Zeit.

Was würde Martin Luther zu Corona sagen?

Fensterbild Martin Luther in der Walburga-Kirche Wintersdorf
Foto Jörg Bachmann

Wir kennen Martin Luther als einen streitbaren Mann. Er war ein Mensch, der um seinen Glauben an Gott rang, bis er dahin kam, dass er die Kernaussage des Evangeliums fand: „Allein aus Gnade werdet ihr gerettet“.  Dafür trat er nun ein. So kam es dann zur Reformation, deren wir jedes Jahr am Reformationstag gedenken. Nicht nur das. In vielen Kirchen, auch im Altenburger Land ist ein Porträt von ihm zu finden.

Manchmal gut und manchmal schlecht gemalt, oder wie hier in der Wintersdorfer Walburga-Kirche als Fensterbild. Hier finden wir ihn in einer Reihe mit biblischen Personen des Alten und des Neuen Testamentes.

Die erste Predigt

Die erste Predigt am Sonntag hält nicht der Pastor, sondern wir selbst. Wir verkündigen die Freude, wenn wir am Frühstückstisch fröhlich und freundlich zu unseren Angehörigen sind. Wir predigen Zuvorkommenheit beim Einparken vor der Kirche.

Die aussterbende Art: Pfarrer oder/und Pfarrerin auf der Fläche

Berufung
Pfarrer – aussterbende Art?

Gerade habe ich es wieder von der eigenen Verwandschaft gehört, die in Dörfern zwischen den Städten lebt und in ihrer Kirchgemeinde sehr engagiert ist: “Unser jetziger Pfarrer ist weggezogen. Die Pfarrstelle wird gestrichen. Wir werden von der Stadt her mit betreut.”  Die Stimmung ist dabei keineswegs optimistisch, sondern sehr bedrückt und traurig. Positive Erwartungen haben sie keine, sondern eher Abbruch und Abbau dessen, was bisher an kirchlichen Leben noch da war.

Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?

Das war die große Frage, die die Frauen bewegte, als sie sich im Dunkel des Ostermorgen auf dem Weg zum Felsengrab machten. In das Felsen Grab wurde zwei Tage zuvor der Leichnam Jesu bestattet. Vor diesen Grab befand sich ein großer Rollstein, der doch schon etwas mehr Manneskraft benötigte, um ihn bewegen zu können. Ein großes Hinternis für die Frauen, um zu dem Leichnam Jesu zu gelangen.

Wie die Frauen am Ostermorgen, habe ich manchmal den Eindruck, sind wir auch bei der Kirche unterwegs. Weniger Christen, kleinere Gemeinden, enorme Baulasten, finanzielle Belastungen, wenigere hauptamtliche Mitarbeiter, größere Strukturen.

Die Präsenz der Kirche auf dem Lande

„Kirche auf dem Lande sollte Kirche in der Fläche bleiben – mit unterschiedlichen Akzenten und Modellen und Lebensformen der Gemeinde.“

Es ist sicher ein leichteres zu sagen: „Wir konzentrieren alle unsere kirchlichen Aktivitäten auf bestimmte Hauptorte und bieten dort ein attraktives Programm an.“ Das wäre vielleicht die logische Schlussfolgerung aus allen Strukturanpassungsmaßnahmen und Personaleinsparungen, die man bei der Kirche auf Grund der demoskopischen Entwicklung in der Fläche und auf Grund von Finanzentwicklungen macht. Das wäre auch die Logik jedes real denkenden Wirtschaftsunternehmens. Doch so funktioniert Kirche und Gemeinde nicht und gleich gar nicht auf dem Lande.
Weil Kirche generell etwas mit Menschen zu tun hat, mit ihren Lebens- und Glaubensvollzügen, und das an den Orten, wo sie leben. Darum ist der Kirchturm im kleinsten Dorf so wichtig, auch wenn er manchmal kaum zu unterhalten ist.

Kirche auf dem Lande braucht innovative Reaktionsmuster bei Veränderung

Kirche Tegkwitz im Altenburger Land
Kirche Tegkwitz im Altenburger Land

Bei der Kirche auf dem Lande, also bei den ländlichen Gemeinden ist immer wieder auf Grund der Veränderung der Gemeindegliederzahlen auch eine Veränderung der gemeindlichen Struktur nötig. Davor kann keiner die Augen verschließen. Und selbst trotz aller gutwilligen Möglichkeiten ist ein Umbau der Gemeinden erforderlich. In manchen Regionen mehr, in anderen weniger.

Die Frage ist nur: Wie reagieren wir auf diese Erfordernisse?
Mit Standardkonzepten und Standardplänen? Vielleicht ganz und gar plan- und konzeptlos? Wir überlassen es dem Zufall. Da wo gerade ein Pfarrstelle frei wird, wird diese aufgelöst und mit einer anderen verbunden oder zerteilt. Das geschieht ohne Rücksicht auf Verluste.

Gemeindediakonie ist die besondere Herausforderung für die Kirche auf dem Lande

Unsere kleinen Kirchengemeinden auf dem Lande haben sicher alle Hände voll zu tun, das normale Gemeindeleben am Laufen zu halten. Dafür zu sorgen, dass noch in ihren Kirchen in gewissen Abständen Gottesdienste stattfinden, auch dass die Gebäude unterhalten werden, dass nach Möglichkeit auch ein Kinder- und Jugendprogramm in der Vernetzung mit anderen Gemeinden stattfindet, dass es Konfirmandenunterricht gibt. Dafür gehen bei manchen Gemeinden sicher fast nahezu alle Kräfte und alle Energie drauf. Und doch ist es sicher das Wichtige und dennoch nicht das Nötige, was da alles getan wird um so das Evangelium zu den Menschen zu bringen und ihnen nahe zu sein.