Psalm 23 – Ein Gebet für den Menschen von heute

Eine moderne Psalm-Adaption für den Sonntag Misericordias Domini

urbane Welt

Herr, du bist mein Wegbegleiter,
ich verliere mich nicht –
nicht in Sorgen, nicht im Lärm der Tage.

Du führst mich hinaus aus dem Getriebe,
an stille Orte inmitten des Alltags –
wo meine Seele wieder atmen kann.

Du richtest mich auf,
wenn ich müde bin vom Rennen,
vom Streben nach Mehr,
vom Versuch, allem gerecht zu werden.

Du zeigst mir Wege,
die nicht nur funktionieren,
sondern gut sind –
und tief.

Und es ist doch meine Gemeinde!

(c) sxc.hu/spekulator
(c) sxc.hu/spekulator

Denn ich bin ein Teil von ihr. Ich bin, um es mit einem biblischen Bild zu sagen, ein Glied am Leib Christi. An der Gemeinde habe ich Anteil, wie ich an meiner Familie Anteil habe. Denn ich brauche die Menschen in der Gemeinde. Nicht nur ich bin für die Menschen da, sondern die Menschen sind genauso für mich da. Ich brauche sie zur Gemeinschaft, um mit ihnen zu reden, zu beten, Gottes Wort zu hören, zu essen und zu trinken. Ich brauche sie als Wegbegleiter. Als Pfarrer kann ich nicht immer nur ein „geistlicher Produzent“ sein, sondern muss ebenfalls ein „geistlicher Konsument“ sein. Das ist sicher manchmal den Gemeindegliedern  schwer zu vermitteln. Da habe ich Urlaub und setze mich am Sonntag in den Gottesdienst, den ein Lektor hält, um als „normales Gemeindeglied“ den Gottesdienst mit zu feiern. Jemand sagt dann: „Ach Herr Pfarrer, da hätten sie doch auch predigen können!“ Gut, das hat sich mittlerweile etwas geändert.