Lesung: Johannes 1,9–12:
„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Doch allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“
Einleitung: Sind die Lichter angezündet?
Sind die Lichter angezündet,
Freude zieht in jeden Raum.
Weihnachtsfreude wird verkündet,
unter jedem Lichterbaum.
Leuchte Licht mit hellem Schein,
überall, überall soll Freude sein.
Süße Dinge schöne Gaben,
gehen nun von Hand zu Hand,
Jedes Kind soll Freude haben,
jedes Kind in jedem Land.
Leuchte Licht mit hellem Schein
überall, überall soll Freude sein.
Sind die Lichter angezündet,
rings ist jeder Raum erhellt.
Weihnachtsfriede wird verkündet,
zieht hinaus in alle Welt.
Leuchte Licht mit hellem Schein,
überall, überall soll Friede Sein.
Das bekannte Weihnachtslied von Erika Engel erinnert an die besondere Stimmung, die wir in der Adventszeit erleben: Die Straßen erstrahlen im Lichterglanz, liebevoll geschmückte Fenster spiegeln Vorfreude wider, und wir wünschen uns gegenseitig Frieden und Glück.
Doch ist dieser Frieden echt? Hält diese Freude an? Hinter der stimmungsvollen Fassade aus Lichterketten, Schwibbögen und Pyramiden verbirgt sich oft etwas ganz anderes: eine tiefe Sehnsucht nach mehr – nach einem Frieden, der bleibt, und einem Licht, das wirklich leuchtet. Viele Menschen spüren diese Sehnsucht gerade an Weihnachten. Doch die Freude, die sich manche erhoffen, wird oft enttäuscht.
Die Adventszeit erinnert uns daran, dass wahre Freude und tiefer Frieden nur durch ein einziges Licht möglich sind: Jesus Christus.
Das Licht der Adventszeit – ein Symbol für Jesus
Lichter spielen in der Adventszeit eine zentrale Rolle. Sie erhellen die Dunkelheit des Winters und schaffen eine besondere Atmosphäre. Doch diese Lichter sind nur ein Symbol – sie verweisen auf das eigentliche Licht, das mit Jesus in die Welt gekommen ist.
Jesus selbst sagt in Johannes 8,12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben.“
Dieses Licht, das Jesus bringt, ist nicht nur äußerlich. Es ist ein Licht, das unser Inneres erhellt, das Dunkelheiten in unserem Leben aufdeckt und mit Hoffnung, Freude und Frieden füllt.
In der Bibel begegnet uns das Bild des Lichtes immer wieder:
- Schon in der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“ (1. Mose 1,3)
- In Psalm 27,1 bekennt der Psalmist: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil.“
- Und schließlich prophezeite Jesaja das Kommen Jesu mit den Worten: „Das Volk, das in der Finsternis wandelt, sieht ein großes Licht.“ (Jesaja 9,1)
Das Licht, das Jesus bringt, ist das Licht, das seit Anbeginn der Welt Bestand hat. Es ist das Licht, das Leben schenkt, Orientierung gibt und Dunkelheit vertreibt.
Die Sehnsucht nach Licht und Frieden
Die Weihnachtszeit berührt uns tief, weil sie uns mit unserer innersten Sehnsucht konfrontiert: dem Wunsch nach Licht und Frieden. Doch wie oft bleibt dieser Wunsch unerfüllt?
Viele Menschen erleben Weihnachten als das Fest der unerfüllten Hoffnungen. Familienkonflikte, zerbrochene Beziehungen und ungeklärte Spannungen kommen gerade dann an die Oberfläche, wenn die Werbung Harmonie und Glück inszeniert. Die Lichterketten in den Fenstern können diese innere Dunkelheit nicht vertreiben.
Warum spüren wir diese Diskrepanz so stark?
Weil die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Annahme und Liebe, zutiefst in uns verankert ist. Wir wurden geschaffen, um in Gemeinschaft mit Gott zu leben, um in seinem Licht zu wandeln. Doch die Realität zeigt, dass wir uns oft in der Dunkelheit verlieren. Diese Dunkelheit – die Dunkelheit von Sünde, Zerbruch und Hoffnungslosigkeit – kann kein künstliches Licht erhellen.
Jesus: das Licht, das die Dunkelheit besiegt
Doch genau in diese Dunkelheit hinein ist Jesus gekommen. Die Botschaft von Weihnachten lautet: Gott hat die Welt nicht aufgegeben. Er hat ein Licht in die Dunkelheit gesandt – nicht ein künstliches Licht, sondern das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet (*Johannes 1,9*).
Jesus kam in einem Stall zur Welt, fern von Glanz und Pracht. Seine Geburt zeigt uns, dass Gottes Licht gerade in der größten Einfachheit leuchtet. Es ist ein Licht, das die Dunkelheit nicht fürchtet, sondern sie durchbricht.
In Jesus zeigt sich:
- Ein Licht, das uns Hoffnung schenkt, wenn wir keinen Ausweg sehen.
- Ein Licht, das uns Annahme schenkt, wenn wir uns unzulänglich fühlen.
- Ein Licht, das uns Frieden schenkt, wenn wir innerlich zerrissen sind.
Warum wir dieses Licht brauchen
Die Bibel sagt uns, dass wir ohne Christus in der Dunkelheit wandeln. Diese Dunkelheit ist nicht nur ein äußerlicher Zustand – sie ist ein Zustand des Herzens. Sünde trennt uns von Gott und macht uns unfähig, das wahre Licht zu sehen.
Doch Jesus kam, um diese Trennung zu überwinden. Sein Licht offenbart die Wahrheit über uns selbst: unsere Schwächen, unsere Fehler, aber auch unsere unermessliche Würde als geliebte Kinder Gottes.
- Wenn wir uns von diesem Licht berühren lassen, geschieht etwas Wunderbares:
- Wir erkennen, dass wir nicht perfekt sein müssen, um geliebt zu werden.
- Wir sehen, dass unsere Dunkelheit nicht das letzte Wort hat.
- Wir erfahren, dass wir nicht allein sind – Jesus ist mit uns, in allen Höhen und Tiefen unseres Lebens.
Das Geschenk des Lichts – umsonst und bedingungslos
Die Welt lehrt uns: Nichts ist umsonst. Alles hat seinen Preis. Doch das Evangelium verkündet eine radikal andere Botschaft: Gottes Liebe ist ein Geschenk. Sie ist bedingungslos und kostenlos.
In *Epheser 2,8* heißt es: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“
Das Licht Jesu ist nicht etwas, das wir uns verdienen müssen. Es wird uns geschenkt – einfach, weil Gott uns liebt.
Doch dieses Geschenk fordert uns heraus. Sind wir bereit, uns beschenken zu lassen? Viele von uns sind es gewohnt, Leistung zu bringen, etwas zurückzugeben. Doch Gottes Liebe will nichts zurück. Sie möchte nur angenommen werden.
Jesus – das Licht, das Frieden schenkt
Ein zentraler Aspekt der Adventszeit ist der Wunsch nach Frieden. Doch wo finden wir diesen Frieden? Wahre, tiefgehende Harmonie ist kein menschliches Werk. Sie ist ein Geschenk Gottes.
In Jesus haben wir Zugang zu einem Frieden, der unser Verständnis übersteigt (*Philipper 4,7*). Dieser Friede beginnt in unserem Herzen:
- Er versöhnt uns mit Gott, weil Jesus unsere Schuld getragen hat.
- Er versöhnt uns mit uns selbst, weil wir erkennen dürfen, dass wir in Gottes Augen wertvoll sind.
- Und er gibt uns die Kraft, auch mit anderen Frieden zu schließen.
Dieser Friede ist nicht abhängig von äußeren Umständen. Er ist ein innerer Zustand, der uns trägt – auch in schwierigen Zeiten.
Lichtträger in der Welt sein
Die Botschaft von Weihnachten endet nicht bei uns. Wenn wir das Licht Jesu aufgenommen haben, dürfen wir dieses Licht weitergeben. Jesus sagt in *Matthäus 5,14–16*: „Ihr seid das Licht der Welt. […] So lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
- Was bedeutet es, Lichtträger zu sein?
- Es bedeutet, Hoffnung in die Dunkelheit anderer Menschen zu bringen.
- Es bedeutet, Liebe zu schenken, wo Lieblosigkeit herrscht.
- Es bedeutet, den Frieden Jesu in unsere Beziehungen hineinzutragen.
In der Adventszeit haben wir viele Möglichkeiten, Licht zu sein:
- Indem wir anderen unsere Zeit schenken.
- Indem wir Menschen vergeben, mit denen wir im Streit liegen.
- Indem wir unser Leben für andere öffnen und Gottes Liebe sichtbar machen.
Der wahre Glanz von Weihnachten
Die äußeren Lichter der Adventszeit sind schön, doch sie sind vergänglich. Die Weihnachtsdekoration wird irgendwann abgenommen, und der Alltag kehrt zurück. Doch das Licht Jesu bleibt. Es ist ein Licht, das nicht verblasst – ein Licht, das uns auch in den dunkelsten Momenten begleitet.
Matthias Claudius fasst es in seinem Gedicht wunderbar zusammen:
„Ich freue mich wie’s Kind zur Weihnachtsgabe, dass ich bin, bin – und dass ich dich schön menschlich Antlitz habe.“
Unser Menschsein ist ein Geschenk. Durch Jesus dürfen wir erkennen, dass wir unendlich geliebt und wertvoll sind – nicht wegen unserer Leistungen, sondern einfach, weil wir Gottes Kinder sind.
Praktische Impulse für die Adventszeit
Nimm dir Zeit für Jesus.
Die Adventszeit ist oft hektisch. Doch wahre Freude finden wir, wenn wir uns Zeit nehmen, um über das Wunder von Weihnachten nachzudenken. Lies die Bibel, bete, und lass dich von Gottes Licht berühren.
Sei ein Licht für andere.
Überlege, wie du in deinem Umfeld Licht bringen kannst. Vielleicht kannst du jemanden ermutigen, der entmutigt ist, oder einen alten Konflikt klären.
Lass dich beschenken.
Weihnachten erinnert uns daran, dass wir Gottes Liebe nicht verdienen müssen. Erlaube dir, diese Liebe anzunehmen – ohne Bedingungen, ohne Rechenbuch.
Gebet:
Herr Jesus Christus, du bist das Licht der Welt.
Du kommst in unsere Dunkelheit und schenkst uns Hoffnung, Freude und Frieden.
Wir danken dir, dass du uns bedingungslos liebst – nicht wegen dem, was wir tun, sondern einfach, weil wir deine Kinder sind.
Hilf uns, dein Licht aufzunehmen und es weiterzugeben, damit auch andere deine Liebe erfahren.
Erfülle unsere Herzen mit deinem Frieden, der alle Dunkelheit vertreibt.
Amen.
Schlussgedanke:
Weihnachten zeigt uns: Das Licht ist in die Welt gekommen, und es leuchtet noch immer. Jesus ist dieses Licht. In ihm finden wir alles, wonach wir uns sehnen: Frieden, Annahme und Liebe.
Sind die Lichter angezündet? Nicht nur die Lichter an unseren Fenstern, sondern das Licht Jesu in unseren Herzen. Dieses Licht verändert uns – und durch uns die Welt.
„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, es kam in die Welt.“
Nehmen wir dieses Licht auf, werden wir Kinder Gottes – geliebt, angenommen, wertvoll.
Amen.