Die BEK hat die Predigt des Pfarrer Olaf Latzel vom 18. Januar 2015, die er in der St. Martini-Kirche in Bremen gehalten hat, von namenhaften Theologen bewerten lassen. Und wie zu erwarten war, ist diese bei den Theologen mit harscher Kritik durchgefallen. Das war ja auch Sinn und Ziel der BEK. Sie will damit zum Ausdruck bringen, dass die Predigt nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Form ein Fehlgriff war.
Ich habe einmal die Kritiken gelesen. Einige waren sogar von Theolog/innen dabei, die ich sehr schätze. Manchmal hatte ich fast den Eindruck, bei den Bewertungskriterien, die da angesetzt wurden, ist nicht nur Olaf Latzel durchgefallen, sondern da wären auch Jesus selber, der Apostel Paulus und sogar Martin Luther durchgefallen.
Prinzipiel denke ich läuft in der BEK und in der EKD im Umgang mit der Predigt etwas falsch. Theologische Diskussionen so medienwirksam und in der Öffentlichkeit auszutragen, halte ich für kontraproduktiv. Das erinnert eigentlich an die Räubersynode von Ephesus. Es gibt in der Kirche mittlerweile den Trend, dass man in ihr das lebt, was in unserer Gesellschaft der Mainstream vormacht. Die Intoleranz der Toleranz zu leben: „Weil wir Toleranz leben wollen, müssen wir gegen über allem Intolerantem intolerant sein!“ Im Prinzip ist es die Negation der Negation.
Nun bleiben wir bei den Kriterien einer guten Predigt. Wie muss sie sein?
So erwächst die Predigt. Dennoch braucht sie das Kriterium der Bewertung. Und da gibt es nur eines, das ist die Gemeinde:
Prüft aber alles und das Gute behaltet.
1. Thess. 5,21
Dieses Wort ist zwar der Gemeinde erst einmal für die prophetische Rede gesagt, aber sie gilt auch im Umgang mit der Predigt. Darum ist der Ort der Prüfung einer Predigt immer die Gemeinde selber.
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