Seit einigen Wochen bin ich wieder im Altenburger Land. Das hat die Folge, dass die Region wieder größer geworden ist, in der ich als Pfarrer Dienst tue, dass es in meinem Bereich Kirchen gibt, in denen nur alle drei bis vier Wochen Gottesdienst ist. Ja und in einer Kirche ist so gut wie nie Gottesdienst. Fast werde ich an die Zeit des Kirchenvaters Bonifatius erinnert, als er begann Thüringen zu missionieren. Dabei finde ich hier in der Region gute und engagierte Christen, die mit viel Engagement und Herz ihre Kirchen renovieren und den Rest an Gemeindeleben versuchen so attraktiv wie möglich zu gestalten.
Auch vor wenigen Wochen hat die Evangelische Verlagsanstalt ein kleines Büchlein herausgebracht: „Das Evangelium, die Unerreichten und die Region“. Ein Büchlein, das versucht Akzente zusetzen, wie man heute im beginnenden 21. Jahrhundert im säkularisierten Deutschland missioniert. Es beginnt mit Worten des Apostels Paulus. Ich zitiere sie einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Wir wissen also, wie wichtig es ist, in Ehrfurcht vor dem Herrn zu leben, vor dem wir einmal Rechenschaft ablegen müssen.12 Deshalb bemühen wir uns, Menschen ´von seiner Botschaft` zu überzeugen.
2. Korinther 5,11
Was sind unsere Prioritäten? Erhaltung unserer Kirchen und ihrer Strukturen oder die Verkündigung des Evangeliums. Wo setzen wir wirklich an? Den Blick weg von unseren eigenen Befindlichkeiten, den Blick weg von unseren Struktur- und Finanzdebatten, den Blick weg von unseren Gebäudeunterhaltungszwängen. Den Blick hin zu den Menschen – nicht zu den Kirchlichen und Halbkirchlichen, sondern zu den wirklich bisher Unerreichten. Heraus aus unseren kirchlichen Biotopen. Das kann uns verletztbar machen. Ja manchmal, sind wir dann gezwungen, theologische oder auch kirchenmusikalische Kompromisse zu machen. Zum Beispiel Sie wollen durch eine Adventsfeier auch die nichtkirchlichen Leute aus ihrem Dorf oder ihrer Region erreichen, dann können sie eben bei der Adventsfeier nicht nur christliche Adventslieder singen, sondern dann gehören im Osten Deutschland einfach die beiden Lieder „Sind die Lichter angezündet …“ und „In der Weihnachtsbäckerrei …“ oder auch Frank Schöbels „Weihnachten in der Familie“ dazu. Nebenbei die Melodie von „In dir ist Freude..“ war auch ein Tanzlied.
Ich werde versuchen in nächster Zeit die einzelnen Artikel dieses Büchleins zu rezensieren und zu kommentieren.