Gemeinde wächst von unten

Irgendwo im entkirchlichten Osten Deutschlands steht eine Dorfkirche. Sie ist so gut wie dem Verfall preisgegeben. Nur noch ein älteres Ehepaar schaut ab und an nach dem Rechten. Einen Kirchenvorstand gibt es lange nicht mehr. Gottesdienst war höchstens mal noch einer am Heiligen Abend. Man konnte fast davon sprechen, dass die Kirche hier aufgegeben war. Es ist eine Situation, wie wir sie an manchen Stellen im Osten finden. Aber eben nicht überall. Vielerorts sind die Gemeinden zwar klein und doch besteht ein reges Gemeindeleben. Aber wie ging es hier weiter? Wurde die Kirche endgültig geschlossen?

Vielleicht noch etwas zur Situation des Ortes. Er besteht seit fast zwei Jahrzehnten aus zwei Teilen, dem alten Dorf und einem modernen Wohngebiet, welche aber wenig Verbindung miteinander haben.Ein neuer Pfarrer kommt in das Kirchspiel mit 7 Kirchen und möchte mit Gottesdienst, Evangelisation und Bibelstunde die Menschen erreichen. Doch die Menschen tun sich schwer damit. Außerdem muß er seine Arbeit aufgrund der Vielzahl der Kirchen auf einige Gemeinden konzentrieren. Da steht das Dorf mit der zerfallenen Kirche nicht vorn auf seiner Liste.

Auf einmal finden sich Menschen aus der mittleren Generation, Christen und Nichtchristen. Sie wollen diese zerfallenen Kirche wieder aufbauen und zum Leben erwecken. Nicht nur als historisches Gebäude. Am Anfang ist viel Skepsis da und mancher Widerstand.

Doch langsam wächst es. An der Kirche wird renoviert. Sehr vieles wird an Eigenleistung gemacht. Gemeindefeste werden organisiert. Eine Wildsau am Spieß gehört fast zur Standardverpflegung beim Gemeindefest. Aus jeder Aktion wird ein kleines Gemeindefest gemacht. Selbst beim Abschmücken der Weihnachtsbaumdekoration gibt es Glühwein und die letzten Weihnachtsplätzchen.  Es entsteht Gemeinschaft.

Nun wird mancher fragen: Und wo ist Gottes Wort? Vielleicht wird nicht soviel gepredigt, aber es wird gelebt und in Andacht und Gottesdienst hören die Menschen zu.

Es ist in der Gemeinde nicht jeden Sonntag Gottesdienst, manchmal nicht einmal jeden Monat, aber es bewegt sich etwas. Und die beiden älteren Menschen, die jahrelang die Kirche in Ordnung gehalten haben, sind froh darüber. Die Gemeinde ist auf einem guten Weg – Gottes Segen!

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