Familienstreit – Wenn Gottes Zusagen ausbleiben?

Predigt – Sonntag – Miserikordias Domini – Genesis 16,1–16

Zentraler Gottesdienst in der Kirche von Greiz-Pohlitz am 14.04.2024

Liebe Gemeinde,

was tut man, wenn Gottes Verheißungen und Zusagen ausbleiben und sich nicht erfüllen. Da wartet man nun viele Jahre darauf und nichts passiert. Langsam weicht der Glaube. Zweifel und Unglaube machen sich breit.

Ist es dann nicht legitim, dass man die Sache selbst in die Hand nimmt und das Beste nach seinen eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten macht, besonders dann, wenn ein Ende der Möglichkeiten naht und sich keine Lösung zeigt.

Wenn aus Freunden Feinde werden!

(c) sxc.hu/lusi
(c) sxc.hu/lusi

Das ist eine Erfahrung, die viele Menschen in ihrem Leben machen, und auch Pfarrerinnen und Pfarrer in dem Dienst in ihren Gemeinden. Wie man damit umzugehen hat, darauf eine Antwort zu geben, ist nicht leicht. Um ehrlich zu sein, es gibt keine Patentlösung. Jede Situation ist anders.

Als ich dieses Thema bei Google eingab, landete ich im Internet immer wieder auf Selbsthilfeforen, wo es in besonderer Weise um Freundschaften von jungen Menschen ging. Dabei sind die Ursachen, dass es dazu kommt, häufig sehr unterschiedlich. Meistens sind es Beziehungsprobleme. Da spannt die Freundin den Freund oder der Freund die Freundin aus. Aber es kann oft ganz andere Ursachen haben. Die Ratschläge, die da zu hören sind, lauten von aufeinander zugehen, über Versöhnung suchen bis zur Radikalkur der Trennung und vieles mehr.

Ein anderes weites Feld, wo aus Freunden Feinde werden, ist das große Feld des Nachbarschaftsstreites. Und damit beschäftigen sich unzählige Gerichte. Anfang war man richtig dicke Freunde.

Die Verletzungen im Dienst in einer kleinen Gemeinde sind von Freunden

(c) sxc.hu/gabetarian
(c) sxc.hu/gabetarian

Wenn man als Pfarrer neu in eine Gemeinde kommt, wird man in der Regel von den meisten Leuten freundlich empfangen und aufgenommen. Jeder möchte erst einmal mehr oder weniger ein guter Freund sein. Hat man in der Gemeinde eine relativ lange Vakanzzeit hinter sich, ist die Gemeinde erst einmal froh überhaupt einen Pfarrer zu haben.

Doch es ist wie bei der Liebe. Ist die Zeit des sich „Kennenlernens“ und des „Verliebtseins“ vorbei und der Alltag eingekehrt, erkennt man schnell seine gegenseitigen Fehler. Das ist normal. Dann kann gute konstruktive Kritik, in Liebe gesagt, einander vorwärts bringen. Schließlich gehört es ja zum Menschsein, auch bei einem Pfarrer dazu, dass man Fehler macht. Doch so liebevoll geht man in einer kleinen Gemeinde, auch wenn es das Gebot Jesu ist, nicht um.