Wie gut können digitale Medien in der Gemeindearbeit Gemeinschaft stiften?

Allianzgebetswoche mit ZOOM

Diese Frage steht sicher nicht erst seit der Corona-Pandemie und den Lockdowns im Raum. Aber durch den Verzicht auf Präsenzgottesdienst und die nicht mehr möglichen anderen Vorort-Veranstaltungen ist es eine brennende Frage geworden.

Zum ureigensten Element des christlichen und gemeindlichen Lebens gehört die Kommunikation, der Austausch miteinander. Gerade jetzt spürt man besonders, dass es eben nicht heißt “Selig sind die Beine, die vorm Altar stehen alleine”. Das Gespräch, der Dialog, die Begegnung, das Miteinander gehören zum Gemeindeleben. Auch das Gebet ist ja nun eine Form von Kommunikation, eben Kommunikation mit Gott. Diese funktioniert wenigstens selbst in dieser Zeit.

Nun gibt es in der Zeit der Corona-Pandemie und besonders des Lockdowns den Versuch hier und da doch, wenn auch im kleineren Ramen die Präsenzgottesdienst aufrecht zu erhalten. Sehr oft erweist sich das als sehr schwierig und nicht mehr machbar.

Um die Kommunikation wenigstens einseitig aufrecht zuerhalten, werden bewährte Möglichkeiten und Medien genutzt, wie offene Kirche und das Flugblatt, die verteilte Predigt und ähnliches.

Auch manche Tages- und Wochenzeitung druckt eine Andacht ab. Vielleicht gerade in dieser Zeit der Corona-Pandemie vermehrt.

Aber seit dem Beginn der Corona-Pandemie werden im gemeindlichen Leben, wie im sozialen Leben der Menschen überhaupt, vermehrt die digitalen Medien genutzt. Allen voran die Video-Andacht über YouTube, sei es als Aufzeichnung oder sogar als Liverstream. Diese sind im letzten Jahr explosionsartig gestiegen.

Für eine Video-Andacht als Aufzeichnung ist in der Grundausstattung kein großes Eqipment erforderlich. Es reicht ein gutes Smartphone und ein Laptop mit einer Schnittsoftware. Selbst das Schneiden ist über das Smartphone möglich.

Eine andere Möglichkeit, die noch wenig genutzt wird, ist der Audio-Podcast. Die Andacht entweder über ein Podcastsystem oder über die eigenen Webseite. Die hier entstandene MP3-Datei kann dann als Telefonandacht auf einen digitalen Anrufbeantworter aufgespielt werden.

Nicht zu vergessen, die Möglichkeiten über Facebook, Instagram, Whatsapp und die weiten Socialmedia-Plattformen.

Wir sollten die Medien Fernsehen und Radio nicht vergessen. Besonders die kleinen Sender vorort bieten hier gute Möglichkeiten. Mit denen ist mancherorts eine gute Zusammenarbeit möglich.

Leider sind alle bisherigen genannten Kommunikationsformen recht einseitig. Das heißt, es gibt wenig Möglichkeiten auf das Gehörte und Gesagte zu reagieren oder zu interagieren. Erst recht keine Möglichkeit sich zu begegnen.

Das kann man aber mit Videokonferenz-Software, wie ZOOM, Skype GoToMeeting und andere. Für mich persönlich hat sich ZOOM bewährt. Darum kann ich auch nur davon berichten.
Wie man über ZOOM Mieetings, Sitzungen, Teamkonferenzen, Versammlungen usw. abhält, kann man auch Gottesdienste feiern und auch Bibelstunden und Gebetstunden haben. Hier kann man dann wieder einen richtigen Austausch und einen richtigen Dialog haben. Nun das Umarmen geht zwar immer noch nicht, aber man kann, sofern die Technik klappt und der andere es will, das Gesicht des anderen sehen.
Man kann miteinander reden “ohne auf den Abstand” achten zu müssen und man kann miteinader beten. Bei ZOOM ist es sogar möglich, wenn die Gemeinde zu groß würde”, dass man in den Breakrooms in kleinen Gruppen beten kann.
Gerade im Feiern von Gottesdiensten und beim Beten wähend der Allianzgebetswoche habe ich viele positive Erfahrungen gemacht.

Es gibt auch ein paar Einschränkungen. Das gemeinsame Singen ist nicht möglich, wegen der verzögerten Übertragung. Aber jeder kann bei abgeschalteten Mikrofon mitsingen.

Ein Agapemahl haben wir schon gefeiert. Jeder hatte sein Brot und seinen Wein/Traubensaft zu Hause. Wir haben dann gemeinsam gefeiert. Gemeinsames Abendmahl – da gibt es mancherorts theologische Vorbehalte.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass hier mehr Gemeinschaft entstand und bestand, als man vorher erwartet hatte. Gerade für die Begegnung im Miteinander ist die Video-Konferenz-Software gut geeignet.

Es bleibt der Wermutstropfen, dass der der mit den digitalen Medien nicht umgehen kann, draußen vorbleibt. Aber es sind mehr als wir denken, die es mit den Medien schaffen, sich zu beteiligen.

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