Blogparade: Lieblingslied im religiösen Gesangbuch

Bachmichels (@Apfelmuse) hat eingeladen, über das Lieblingslied in einem der Gesangbücher zu schreiben. Ursprünglich war damit das alte katholische Gotteslob gemeint. Es kann sein, dass ich das sogar noch irgendwo unter meinen Büchern stehen habe. Doch es zählt nicht zu den Liederbüchern, die ich verwende. Daher weiß ich nicht, ob mein Lieblingslied darin enthalten ist.

Mein Lieblingslied ist „Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein!“ (oder auch „Herr bleib bei mir! Der Abend bricht herein!“) wie man es im evangelischen Gesangbuch findet  (EG 488). Es kommt aus dem Englischen „Abide with me“.

Das erste Mal ist mir dieses Lied etwa 1979 in einer Fernsehshow „Auf Los geht’s los“ mit Joachim Fuchsberger begegnet. Dort sang es ein Chor begleitet mit Instrumenten. Das hat mich total begeistert. Da eine Tante von mir als Regieassistentin in der Show arbeitete, hatte sie mir einen Kassettenauszug besorgt. Das war ja wegen der Grenze zwischen Ost und West nicht so einfach. Seitdem hat mich das Lied nicht mehr losgelassen.

Natürlich war ich dann positiv überrascht, dass das Lied vor 20 Jahren im Stammteil des Evangelischen Gesangbuch aufgenommen wurde. Es steht unter der Rubrik der Abendlieder. Aber es ist alles andere als ein Abendlied. Es ist ein Lied, welches vom Glauben, seinen Anfechtungen und von der Ewigkeit spricht.

Vielleicht erst einmal den Text des Liedes:

1. Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein.
Es kommt die Nacht, die Finsternis fällt ein.
Wo fänd ich Trost, wärst du mein Gott nicht hier?
Hilf dem, der hilflos ist: Herr, bleib bei mir!

2. Wie bald verebbt der Tag, das Leben weicht,
die Lust verglimmt, der Erdenruhm verbleicht;
umringt von Fall und Wandel leben wir.
Unwandelbar bist du: Herr, bleib bei mir!

 3. Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein,
denn des Versuchers Macht brichst du allein.
Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier?
In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir!

4. Von deiner Hand geführt, fürcht ich kein Leid,
kein Unglück, keiner Trübsal Bitterkeit.
Was ist der Tod, bist du mir Schild und Zier?
Den Stachel nimmst du ihm: Herr, bleib bei mir!

 5. Halt mir dein Kreuz vor, wenn mein Auge bricht;
im Todesdunkel bleibe du mein Licht.
Es tagt, die Schatten fliehn, ich geh zu dir.
Im Leben und im Tod, Herr, bleib bei mir!

Wichtig ist ja schon einmal, dass hier die für mich persönlich wichtige Bibelstelle der Emmausgeschichte aus Lukas 24,13-35 aufgenommen wird, wo Jesus den resignierten Jüngern praktische einen neuen Horizont des Glaubens eröffnet und ihnen neue Hoffnung gibt. Genau das nimmt ja auch das Lied auf. Dieses manchmal in Zweifel leben und dennoch geborgen und gehalten sein.

Text und Musik bringen das gemeinsam wirklich gut zum Ausdruck:

Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein,
denn des Versuchers Macht brichst du allein.
Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier?
In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir!

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