Brauchen wir neue Gemeinden?

Auf diese Frage möchte ich mit Ja und Nein antworten.

Ja, weil wir in einer so entkirchlichten und entchristlichten Gesellschaft leben, dass bei vielen Menschen die Kirchen und Gemeinden mit ihren herkömmlichen Angeboten und damit auch mit ihrer herkömmlichen Verkündigung nicht an kommen, so dass die Gründung neuer Gemeinden oft die besseren Chanchen haben, als bei der Einbindung in bestehende Gemeinden.
Aber die Gründung neuer Gemeinden macht nicht unbedingt die Gründung einer neuen Kirche erforderlich. Sondern meistens geben die traditionellen Gemeinden und Kirchen oft so viel Freiraum, dass die neuen Gemeinden in ihr leben und arbeiten können. Und dabei haben die Gemeinden dann sogleich gesellschaftlichen Schutz und Anerkennung. Tochtergemeinden ist hier das Schlagwort, so wie es in England praktiziert wird.
Andererseits muß man sich auch bewußt sein, dass nicht das Gründen einer neuen Gemeinde die Lösung ist, wenn dahinter Mißstände in der alten Gemeinde stehen. Spätesten nach einigen Jahren gibt es auch ähnliche Mißstände in der neuen Gemeinde.

Nein, denn auch unsere bestehenden Gemeinden müssen sich reformieren und den bestehenden gesellschaftlichen Herausforderungen unserer heutigen Zeit stellen. Emergent sein ist hier das Stichwort, Ansonsten stehen sie vor der Resignation und dem Rückgang.

Nicht das Evangelium muss verändert werden, sondern die Form der Verkündigung und die Strukturen der Gemeinden müssen den Herausforderungen unserer postmodernen Gesellschaft angepasst werden.

Ich denke missionarischer Gemeindeaufbau bewegt sich immer zwischen dem Ja und dem Nein in der Frage der Neugründung von Gemeinden. Das sowohl als auch macht das kirchliche Leben spannend.

Und dennoch gerade, dass beide Antworten die Veränderung in den Gemeinden bedingen, macht uns deutlich die Kirche der Neuzeit steht immer wieder vor neuen Herausforderungen in der missionarischen Verkündigung. Es sind Herausforderungen, die immer wieder einen strukturellen Wandel bedingen.

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