Zur Erstellung einer SWOT-Analyse ist als zweites eine Chancen-Risiken-Analyse als Analyse der externen Faktoren und Umwelteinflüsse auf die Gemeinde erforderlich. Dabei stellen sich die Fragen: Wie steht die Gemeinde zu den Veränderungen ihrer Umwelt? Wo sind bei ihr Anpassungen erforderlich, damit Stärken gefördert und Schwächen abgebaut werden können, Chancen genutzt und Risiken vermieden werden?
Es sind erst einmal Trends und Veränderungen in ihrer Umwelt. Darum hat die Gemeinde keinen direkten Einfluss auf diese Faktoren. Man kann sie entweder nur nutzen oder ihren schadhaften Einfluss soweit wie möglich abwehren. Am besten ist immer gleich die Frage positiv zu stellen: Welche Umweltveränderungen kommen der Gemeinde positiv zu Gute? Wo sind hier ihre Chancen? Natürlich sollte man nicht das Negative aus dem Blick lassen und in einem zweiten Schritt fragen: Welche Umweltveränderungen können der Gemeinde schaden? Wo sind hier für die Gemeinde Risiken zu sehen?
Bei der Chancen-Risiken-Analyse fragen wir nach verschiedenen Umweltfaktoren aus dem soziokulturellen Bereich, dem wirtschaftlichen Bereich, dem politischen Bereich, dem religiösen Bereich und aus allen anderen Lebensbereichen unserer Mitmenschen. Dabei stellen wir die Fragen : Wo bieten sich der Gemeinde durch Umweltveränderung Chancen? Wo entstehen der Gemeinde durch Umweltveränderung Risiken?
An der Analyse sollten aber nicht mehr als 6 bis aller höchstens 12 Leute teilnehmen. Dabei ist es wünschenswert, wenn ein repräsentativer Durchschnitt der Gemeinde aus allen Altersstufen und Lebensbereichen teilnehmen würden. Die Faktoren der Analyse ergeben sich teils aus der Selbstbeobachtung, aus Umfragen, aus statistischen Analysen und vieles mehr. Sie werden durch einfache Sichtung der Teilnehmer ermittelt. Natürlich beinhaltet das eine Diskussion der Teilnehmer über Chancen und Risiken bei den einzelnen Punkten. Diese Punkte werden in eine zweispaltige Matrix entweder als Chance oder als Risiken mit ihrem Titel eingetragen. Unter Umständen muss ein Punkt in der Matrix unter beide eingetragen werden.
Man kann die Punkte auch in eine Matrix untereinander eintragen und dann in einer Tabelle zwischen den Zahlen 1 bis 5 bewerten: 1 = Chance hoch … 5 = Risiken hoch.
Hier finden Sie eine Reihe von mögliche Kriterien und Punkte die ich einfach einmal stichpunktartig aufgezählt habe:
Analyse des religiösen Umfeldes (Branchenanalyse = Micro-Perspektive)
Marktstrukturen
- Kirchenstruktur
- Struktur des Kirchenkreises
- regionale Strukturen
- Kreisstruktur
- Ortsstruktur
Marktpotential/-volumen
- Einwohner
- Zahlen
- Lebensgewohnheiten
- Milieu
- Ortsstruktur
- politisch
- topografisch
Kunden
- andere Angebote in der eigenen Gemeinde
- wie Gemeinschaft
- CVJM
- EC
- usw.
- Erwartungen als religiöser Dienstleister
- Kasualien
Wettbewerb
- Nachbarkirchengemeinden
- Anzahl
- Größe
- Ökumene
- Zusammenarbeit
- Konkurrenz
- freie Gemeinden
- andere religiöse Angebote
- andere Sinnanbieter
- Fragen
- Wie stehen die zu unseren Angeboten?
- Sind es Konkurrenten?
- Sind sie uns eine Bedrohung?
- Ist gemeinsames möglich?
- Bündelung der Kräfte
Analyse des allgemeinen Umfeldes (Makro-Perspektive)
Kultur
- Geschichte
- Tradition
- Vereinsleben
- Freizeitverhalten
- Sport
Sprache
- Dialekt
Gesellschaft
- Wertevorstellungen
- Moral
- Politik
Soziologie
- soziale Zusammenhänge
- soziale Strukturen
- Milieu
Demografie
- Demografischer Wandel
Sonstige Rahmen- und Umweltbedingung
- allgemeine Wirtschaftslage
- Lebensgefühl
Auch hier sind die Faktoren bei weitem nicht vollständig, sondern ergänzungsbedürftig. Sie müssen von jedem Team entsprechend ihren Gegebenheiten angepasst und ergänzt werden.
SWOT-Analyse
Durch richtige Nutzung der Chancen und Vermeidung der Risiken können Schwächen abbaut und Stärken vorangetrieben werden, darum ist die Chancen-Risiken-Analyse eine wichtige Voraussetzung für die SWOT-Analyse.