Die Kirchengemeinde als funktionierendes Ökosystem und ihr Einfluss auf das kommunale Gemeinwesen

Christus am Kreuz
Die Kirchengemeinde als funktionierendes Ökosystem und ihr Einfluss auf das kommunale Gemeinwesen
Christus am Kreuz
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Eine Kirchengemeinde ist immer Teil eines gesellschaftlichen Kommunalwesen. Je nach ihrer Größe und ihrer sozialen Struktur hat sie auch Einfluß auf diese. Wie auch umgekehrt das kommunale Gemeinwesen Einfluß auf die Kirchengemeinde hat. Dabei ist die Kirchengemeinde keine perfekte Organisation oder Vereinigung.

Das setzt auch der Emmaus-Kurs selber nicht voraus. So etwas gibt es nicht. Er setzt eine Gemeinde voraus, die sich wie ein funktionierendes Ökosystem versteht. Also Gemeinde versteht man nicht als Organisation oder Verein, sondern als einen lebendigen Organismus. Dieses ist  ein urbiblisches Bild, welches der Apostel Paulus geprägt hat, als er bei der Gemeinde vom Haupt und vielen Gliedern gesprochen hat (z.B. 1.Korinther 12).

In seinem Buch “Eine unaufhaltsame Kraft” vertieft Erwin McManus dieses Bild. So ist eine lebendige Gemeinde ein gut funktionierendes Ökosystem, das mit den Fehlern und dem Versagen der einzelnen Glieder umgehen kann. Es wird nicht erwartet, dass wir perfekt sind, sondern dass wir teilhaben an diesem Ökosystem, so wie wir sind. Dass wir teil haben, so wie wir sind, mit unseren Gaben und Fähigkeiten, mit unseren Möglichkeiten und Talenten, mit unserem Versagen und Fehlern. Doch dabei wird deutlich, wir werden nicht bleiben, wie wir sind. Durch die Teilhabe am Ökosystem Gemeinde werden uns verändern und hoffentlich zum positiven. Das ist eigentlich zu erwarten.

Dabei gibt es drei nach außen gleichwertige wichtige Beziehungen, die zu pflegen und zu vertiefen sind:

  •  die Beziehung zu Gott, der alles geschaffen hat und uns erhält.

Wo finden Sie in Ihrer Gemeinde Orte um Gott in besonderer Weise zu begegnen? Dabei ist nicht nur die Kirche oder der gottesdienstliche Raum selber gemeint, obwohl man schon einen besonderen Augenmerk legen sollte. Aber auch andere Orte bieten sich an. Vielleicht Orte in der Natur, auf dem Friedhof, kleine Kapellen usw.. Früher und auch mancherorts noch heute gab oder gibt es, besonders im Bayrischen, in den Häusern sogenannte Herrgottswinkel. Die minimalste Form ist die brennende Kerze bei der Andacht oder der stillen Zeit.

  •  die Beziehung zu den Nächsten, den wir lieben sollen wie uns selber.

Welche Rolle spielt die nicht verinstitutionalisierte Gemeindediakonie im Leben Ihrer Gemeinde? Gibt es noch die gelebte Gemeindediakonie, wo man den Nächsten im Blick hat. Vielleicht dazu ein anderer Beitrag.

  • das Eingebunden sein in die Welt, die uns umgibt:

Welchen Einfluß hat Ihre Kirchengemeinde auf das gesellschaftliche Leben in Ihrem Ort/Stadt? Hat sie das überhaupt? Wird sie denn von der Gesellschaft wahr genommen? Manchmal ist es gut wenn sie ein hilfreicher Faktor ist, aber manchmal muss sie auch mit ihrem Anspruch zum Störfaktor werden, besonders wenn es um die Belange von Menschen geht, die in der Gesellschaft benachteiligt werden.

Im Handbuch zum Emmaus-Kurs können wir lesen: ‘Das Emmaus-Projekt möchte das “Beziehungssystem” Gemeinde stärken, mit seiner Hilfe auch andere gewinnen und beheimaten. Es ist damit kein “Veranstaltungs-Projekt”, es lebt nicht von bestimmten “Events”.’

Das kann ich aus eigener Erfahrung heraus nur bestätigen. Es ist von Anfang an als Glaubenskurs auf Beziehungen angelegt. Darum gibt er dem Gespräch einen weiten Raum. Für manchen Christen ist es richtig ungewohnt, wenn da nicht das Referat der Mittelpunkt ist, sondern das Gespräch, der Dialog, der Austausch eigener Erfahrungen und Erlebnisse. Aber da die “Events” nicht der Schwerpunkt sind, ist er auch anpassungsfähig an die jeweilige Gemeindesituation und auch an die Begabungen der Mitarbeiter/innen.

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