Die Gemeinde wird oft als etwas beschrieben, das unterwegs ist. Vielleicht ein großer Bus, der auf einer Straße fährt. Ein Bus braucht für seine Fahrt ein Ziel, sonst ist seine Fahrt sinnlos. So ist es auch bei der Gemeinde, die unterwegs ist. Das große Ziel, zu dem die Gemeinde unterwegs ist, ist Gottes Ewigkeit:
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Offenbarung 21,2-5
Vom großen Ziel aus definiert sich jedes Ziel, das eine Gemeinde hat bzw. sich stellt. Denn beim Unterwegssein auf dieser Erde braucht sie genauso ein Ziel, auch die Gemeinde vor Ort.
Im Unternehmensmanagement sind Ziele ein wichtiges Managementinstrumet.
Bei einem Unternehmensziel handelt es sich um einen zukünftigen, gegenüber dem gegenwärtigen im Allgemeinen veränderten, erstrebenswerten bzw. angestrebten Zustand, der sich von einem Ziel – im weiteren Sinn – darin unterscheidet, dass er das Ergebnis von wirtschaftlichen Entscheidungen ist.
Quelle: Wikipedia
Dabei unterscheiden wir zwischen langfristigen, mittelfristigen und kurzfristigen Zielen sowie strategischen und operativen Zielen. Ziele sind dabei Vorgaben, auf die die Mitarbeiter hin zu arbeiten zu haben. Sie werden durch sogenannte Zielvereinbarungen definiert. Führung und Mitarbeiter einigen sich auf die gemeinsame Realisierung der Ziele. Das bündelt die Kräfte und Energien und gibt eine einheitliche Orientierung.
Das ist ebenfalls für eine gute Gemeindearbeit hilfreich und sinnvoll. Denn eine gute zielorientierte Arbeit bedeutet eine resourcenorientierte Arbeit. Das heißt, man macht nun nicht mehr in der Gemeinde alles, was man gerade gut findet oder was jemanden einfällt, sondern man fragt bei den Aktivitäten danach, ob es dem gemeinsamen Ziel der Gemeinde dient.
Dabei ist es wichtig, dass Ziele nach der Visionsentwicklung und Leitlinienerstellung in der Gemeinde exakt formuliert werden. Ziele müssen nach Inhalt, Ressourcen, Umfang, Zeit und Zielgruppe definiert werden. Also was will ich, mit wem oder was, in welchem Umfang und in welcher Zeit, bei wem erreichen? Dabei müssen die Ziele immer auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden.
Das Ganze klingt recht businessmäßig, aber gerade beim Spirituellen Gemeindemanagment gehört bei der Zielentwicklung das Wort Gottes und das Gebet dazu. Das heißt Zielentwicklung sollte immer unter dem Wort Gottes und im Gebet, in Verbindung mit Gott geschehen.
Gleichzeit wird erkennbar, dass Zielentwicklung kein einmaliger Prozess ist, sondern einer regelmäßigen Fortschreibung bedarf. Bei zu starren und steifen Zielen kann der Blick eingeengt werden, gegenüber den sich verändernden Faktoren in Gemeinde, Gesellschaft und Kultur. Der Sozialismus ist unter anderem mit seiner Planwirtschaft gescheitert, weil alles dem Plan diente und nicht umgekehrt, der Plan der Wirtschaft.
Eine gute Zielvorgabe lässt sich dann durch die gute Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen an Zeit, Geld, Mitarbeiter usw. umsetzen. Sie hilft aber auch zu begrenzen, so dass man nicht mehr in der Gemeinde alles mitmachen muss. In einer Gemeinde sollte es heißen: „Weniger ist mehr! – Qualität vor Quantität!“ Es geht hier um die Kunst des bewussten Weglassens.
Eine exakte Zieldefinition und genaue Absprachen, über das, was man erreichen will, ist wichtig und befreit von endlosen Diskussionen.
Ja es hört sich toll an, doch so leicht, wie es sich anhört, ist es aber nicht, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Eigentlich bin ich gescheitert, und trotzdem gibt es keine Alternative, denn das gemeindliche Dahindümpeln erzeugt auch Frust. Nicht so richtig wissen, wohin das Schiff steuert, einfach sich treiben lassen, und wenn es durch den Geist Gottes ist, ist auch nicht die richtige Lösung. Vielleicht setzt man bei so etwas gleich zu hohe Erwartungen hinein, anstatt Schritt für Schritt zu gehen. Ich bin zwar fast 25 Jahre im Pfarramt, aber gerade hier mache ich die Entdeckung, dass ich ganz neu Lernender bin. Ich bin selber gespannt, was am Ende herauskommt. Und ich freuen mich auf den Dialog mit denen, die unterwegs sind.
Es ist ja schon gut, wenn die Gemeinde eine Jahresplanung macht, Projekte plant und nicht alles spontan aus dem Bauch heraus geschieht.
Hallo Jörg, das hört sich alles ganz toll an. Habt ihr euch in der Gemeinde denn auf so eine Zielvorstellung geeinigt – stelle ich mir gar nicht so einfach vor! Mich würde wirklich interessieren, zu welchen Ergebnissen ihr da gekommen seid. Ich erlebe Gemeinde auch eher so, dass man von Projekt zu Projekt plant bzw. eine JAhresplanung macht. Aber Ziel? Und ich meine nicht die theologisch-dogmatischen Ziele, die du auch nennst, sondern die Umsetzung in dIE Gemeinde- und gesellschaftliche Realität. Ich bin gespannt…
Herzlichen Gruß, Uta (folge dir auf Twitter als 10uta02 😉