Eine Reise durch den Stall – Teil 2 – Jesaja 8,23–9,6 LU

Textlesung

23 Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Hat er in früherer Zeit in Schmach gebracht das Land Sebulon und das Land Naftali, so hat er hernach zu Ehren gebracht den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden.
1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. 2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. 3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. 4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Jesaja 8,23–9,6 LU

Eine Reise durch den Stall – Teil 2

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Liebe Gemeinde,
Weihnachten hat seinen Ursprung im Alten Testament. Durch das ganze Alte Testament zieht sich das Versprechen eines kommenden Messias. Wir haben gerade Worte vom Propheten Jesaja gehört, die das zusagen. Das Alte Testament selbst war auch die Bibel von Jesus. Er wusste, dass er selbst die Erfüllung dieser messianischen Prophezeiung war. Jesus erfüllte diese Prophezeiung vom Kommen des Messias auf die Erde. Er kommt in menschlicher Gestalt, geboren als kleines Kind in einem Stall.

Invasionen

Am 30. Oktober 1938 brachte der amerikanische Radiosender CBS eine Hörspielsendung „Krieg der Welten“ nach dem Science-Fiction-Roman von H.G.Wells. Dieses Hörspiel wurde von Orson Welles inszeniert. Das Hörspiel führte Zeitungsberichten zufolge zu heftigen Irritationen bei der Bevölkerung von New York und New Jersey, die das Hörspiel teilweise für eine authentische Reportage hielt und einen tatsächlichen Angriff Außerirdischer für glaubwürdig erachteten. Das lag daran, dass Welles eine neue Art der Einspielung benutzte: Er nahm das Hörspiel am Tag vorher auf und ließ es dann mit Musik unterlegen. Dadurch wirkten die Aufnahmen wie das normale Radioprogramm, in dem der Moderator ab und zu unterbricht, um die neusten Nachrichten zur Invasion zu verbreiten. Die Berichterstattung über diese Vorfälle machte die Sendung und damit auch den jungen Orson Welles weltberühmt.
Nun uns geht es heute in diesen Tagen auch um eine Invasion. Es ist keine Invasion aus dem Weltall, aber es ist eine Invasion aus dem Himmel. Es ist die Invasion des Sohnes Gottes. Ein paar Astronomen irgendwo weit weg im Ausland, ein paar Hirten in der Einöde des Feldes, einfache Menschen im Stall und ein paar Tiere waren es, die ihm zuerst begegneten.
Tiere
Damit setzen wir unsere Reise durch den Stall fort, die wir letzten Sonntag begonnen haben. Welche Rolle spielen die Tiere bei der Geburt Jesu? Tiere können zwar nicht vom Sohn Gottes sprechen und von ihm singen. Aber im weihnachtlichen Geschehen haben sie eine wichtige Rolle. Was wäre eine Krippe ohne Tiere?

Esel

Eines der Tiere, die wir im weihnachtlichen Stall immer finden, ist der Esel. Esel sind bescheidene, genügsame und leistungsfähige Tiere. Oft macht man sich lustig über sie wegen ihrer langen Ohren und ihres Geschreies. Man hält sie für stur und störrisch. Dabei ist der Esel zu vielem zu gebrauchen: als Lasttier, als Reittier und sogar als Lebensmittel. Berühmt ist die Eselsalami aus dem Piemont.
Aber in der Hauptsache war der Esel ein Lasttier. Seine Hauptaufgabe war es für die Menschen Lasten zu tragen. Es ist keine besonders glanzvolle Aufgabe, aber sie muss getan werden.
Jesus kam, um unsere Krankheit zu tragen, und unsere Schmerzen auf sich zu nehmen, wie der Lastesel. Er trug diese den ganzen Weg ans Kreuz. Das war auch keine besonders glanzvolle Aufgabe, aber sie diese musste getan werden.

Kuh

Als zweites sehen wir den Ochsen Die weibliche Form ist die Kuh. Bei einer Kuh denken wir an die Milch, die sie gibt. Milch ist als Grundnahrungsmittel für kleine Kinder wichtig. Sie ist eines der ersten Lebensmittel, die sie zu sich nehmen. Für Jesus war es sicher nicht leicht als kleines Baby in einem Stall mit seinem Wirken zu beginnen. Vom Himmel herab auf Erden als Baby in einem Stall. Die Kuh erinnert uns daran, dass Jesus ganz von unten begann, mit Babynahrung und mit Milch. Er wurde Mensch, wie du und ich.

Ziege

Schauen wir uns weiter im Stall von Bethlehem um! Da entdecken wir die Ziege. Wenn wir uns etwas Zeit nehmen und sie beobachten, dann werden wir manchmal zum Schmunzeln oder gar zum Lachen kommen. Die Ziege mit ihren Bocksprüngen kann ein recht lustiger Gesell sein. Sie war die Kuh des armen Mannes. So fand sie als Nutztier vielfältige Verwendung. Sie gab Milch. Ihr Fleisch wurde gern gegessen. Aus den Häuten machte man Flaschen. Beim Passafest diente sie auch als Opfertier.
Es ist ihr Verhalten, welches uns heute etwas sagen will. Irgendwie ist die Ziege geschaffen, immer Unfug zu machen. Sie bringt aber dennoch die meisten Leute zum Lachen. Vielleicht haben Maria und Josef trotz aller ihrer Sorgen und Nöte auch im Stall von Bethlehem über den Unfug der Ziegen gelacht.
Wenn wir darüber nachdenken, können wir sagen: Ist es nicht schön, dass uns Gott auch Dinge gibt, die uns zum Lachen bringen. Die Ziege ist die Einladung Gottes zu lachen und sich zu freuen.

Hahn

Schauen wir auf den Querbalken des Stalls. Da sitzt er stolz und bunt – der Hahn. Vielleicht erinnert er uns auch das Leugnen des Petrus. Aber heute ruft er uns zu: Aufwachen – es ist Advent. Gott hat etwas Neues für uns, das Geschenk der Gnade. Wach auf und lebe wie ein Kind Gottes.

Fliege

Nun sie werden in der Bibel nicht im Bezug zur Krippe genannt, aber wir wissen, dass sie da gewesen sein werden. Denn da, wo Kühe und Ochsen sind , da sind sie auch, die Fliegen.
So gab es sie auch im Stall von Bethlehem. Wer einmal Fliegen beobachtet und selbst erlebt, weiß wie Fliegen ganz schön lästig sein können. Andererseits sind sie auch Nahrung für Vögel und andere Tiere.
Sie erinnern uns daran, dass nicht alles im Leben angenehm ist, aber das viele unangenehme Dinge wichtig sind. Sie haben ihren Zweck und ihre Aufgabe.

Taube

Dann ist da noch die Taube. Direkt im Stall treffen wir sie nicht, aber doch in der Nähe. Als Kind hatte ich für kurze Zeit auch einige Tauben, die waren in einem Verschlag in der Strohscheune. Nachdem wir sie an ihre Umgebung gewöhnt hatten, flogen sie dann am Tag über den Hof und in der Nacht waren sie im Stall. Doch die Freude über die Tauben dauerte nur wenige Wochen. Eines Tages kam der Marder und hat sie alle getötet. Dann habe ich es aufgegeben.
Die Taube wird in der Bibel häufig als ein symbolisches Bild verwendet. Einmal als Symbol für Israel, dann als Symbol für die Unschuld. Sie war das Opfertier des kleinen Mannes.
Das bis heute bekanntes Symbol ist für den Frieden, spätestens seit der Friedenstaube von Pablo Picasso. Die Taube ist ein Zeichen dafür, dass alles ist, wie es sein soll. So kam bei Noah die Taube mit einem Olivenzweig zurück. Das war die Botschaft: Alles wird wieder in Ordnung.
Die Taube ist auch das Symbol für den Heiligen Geist. Bei der Taufe Jesu kam der Heilige Geist auf Jesus herab „wie eine Taube“. Weil Jesus in diese Welt kann, wird alles wieder in Ordnung sein. Das sangen auch die Weihnachtsengel über den Frieden, deren Symbol die Taube ist. Durch Jesus wird alles wieder in Ordnung.

Lamm


7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.

Jesaja 53,7 LU

Das Lamm ist das Bild vom perfekten Opfer. Lieb, sanft, rein und unschuldig, – so wie es Gott uns alle haben möchte. Das Lamm ist das Opfertier des Passafestes.
Johannes der Täufer sagt von Jesus: „Siehe das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt“. Dieses Lamm Gottes beten wir an. Auf sein Kommen zu Weihnachten freuen wir uns. Jesus kam auf diese Erde und hat sein Leben geopfert, damit wir mit Gott Frieden haben.

Schluss

Wir können es nicht zu leugnen. Die Geburt des Gottes Sohnes geschah in einer Welt der Tiere:

• Er wurde geboren in einem Stall – der Unterkunft für Tiere.

• Die Wiege war eine Krippe – der Futtertrog der Tiere.

• Die ersten Töne, die das Kind Jesus hörte, waren die Laute der Tiere.

• Die ersten Menschen, die von der Botschaft des Kommens des Gottes Sohnes hörten, waren die Hirten, deren Leben sich um die Pflege, die Fütterung und den Schutz der Tiere drehte.

• Auch die Weisen, als Vertreter der nichtjüdischen Welt, kamen mit Tieren zu dem Christkind, mit Kamelen.

Wenn wir zu Weihnachten die Tiere an der Krippe sehen, hoffe ich, dass wir an das Opfer erinnert werden, welches Gott mit seinem Sohn Jesus gebracht hat und an die zukünftige Herrlichkeit, die er uns zugesagt hat.

Amen.

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