Berufen, die Berufung zu leben

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid.

Epheser 4,1

Berufung
Berufung

Die Bundestagswahlen 2013 sind gerade vorbei. Noch weiß niemand, wer mit wem kann. Doch für einige Politiker gibt es einschneidende Veränderungen. Sie haben ihr Bundestagsmandat verloren. Vielleicht haben sie sogar vor der Wahl überhaupt nicht damit gerechnet, dass das passieren könnte. Sie haben sich berufen gefühlt Politiker zu sein. Und ehrlich, zu so einem Amt muss man sich berufen fühlen. Denn der, der so ein Amt ernsthaft ausübt, hat es nicht leicht. Neben manchem Schönen, was so ein Amt hat, gibt es erst einmal viel Arbeit. Da reicht kein 12 Stunden-Tag. Und Kritik und Anfeindungen stehen auf der Tagesordnung. Nur das Problem ist, ein dickes Fell, an dem alles abprallt, nützt da nicht. Da muss sachliche und ehrliche Kritik von unsachlicher Kritik und Anfeindung getrennt werden und ernstgenommen werden. Und das ist nicht einfach. Ein echter Politiker zu sein, bedarf einer Berufung. Da kann man sich jetzt gut vorstellen, wie bei manchen die Welt zusammenbricht, wenn das Amt und Mandat verloren geht und man sich eigentlich noch berufen fühlt. Da muss dann wieder ganz von unten angefangen werden.

Es besteht aber auch die Gefahr, dass Politiker Amt und Mandat haben und die Berufung verloren geht. Dann wird Politik nur noch zum Geschäft, zum eigenen Machtstreben, zum eigenen Kalkühl. Dann steht Politik in der Gefahr nicht mehr dem Wohl des Volkes zu dienen.

Der Dienst in einer kleinen Gemeinde lässt Sie sich wie ein Versager fühlen

(c) sxc.hu/sundstrom
(c) sxc.hu/sundstrom

Diese Aussage klingt für den ersten Moment etwas krass, aber wenn man genauer hinsieht ist sie doch wahr.
Da bin ich doch als Pfarrer in der Gemeinde als Seelsorger angestellt und habe eigentlich auch das Vertrauen der Leute. Aber wo gehen die Leute dennoch hin, wenn sie einen Rat brauchen. Meistens gehen sie nicht zu mir als Pfarrer, sondern gehen zu „prominenten“ Ratgebern, die vielleicht auch noch ungeheuer viel Geld kosten. Aber dann kann es kosten, was es will.
Oder irgend ein prominenter Prediger ist in einem 30 km weit entfernten Ort. Da werden alle Hebel in Bewegung gesetzt und man fährt mit dem Auto hin, um ihn zu hören. Doch wenn sie als Pfarrer aus einem wichtigen Grund mal an einem Sonntag mit der Gemeinde keinen Gottesdienst in der Kirche feiern können und die Leute in den Nachbarort zum Gottesdienst einladen, dann wird garantiert irgend jemand meckern. In den Gottesdienst im Nachbarort werden die Wenigsten fahren.

Der Dienst als Pfarrer entfremdet sie von Gott

(c) sxc.hu / zizzy0104
(c) sxc.hu / zizzy0104

Manchmal stelle ich mit schon die Frage: „Wie nahe bist du als Pfarrer Gott?“ oder „Wie nahe ist Gott dir?“ Darauf eine Antwort zu bekommen ist nicht leicht. Sicher wird mancher Christ denken, dass ich es gut habe, wenn ich viel Zeit habe, mich mit dem Wort Gottes zu beschäftigen und viel Zeit habe zu beten. Doch es gibt einen großen Unterschied. Es ist etwas anderes, ob ich etwas, von Berufs wegen mache, oder ganz aus dem freien Herzen für mich persönlich.