Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt – Superman und Burnout

Kennen Sie das auch? Da gibt es manchmal Tage, da weiß man schon beim Aufwachen, ehe man überhaupt aus dem Bett gekrochen ist, dass der Tag nicht zu den unbedingt besten Tagen des Lebens gehören wird. Da ist schon die eigene Stimmung von Anfang an nicht besonders positiv. Man hat schon mit dem Aufstehen das Gefühl, alles was ich heute anfasse, geht schief. Das ist heute kein Tag, an dem ich einen Weltrekord laufe oder einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde bekomme. Am liebsten würde ich heute im Bett bleiben, mich wieder umdrehen und die Bettdecke über den Kopf ziehen.

Solche Tage oder Situationen hat sicher jeder von uns schon erlebt.

Vielleicht hat man auch einen superguten und erfolgreichen Tag gehabt. Da ist alles gelaufen, wie man sich das vorgestellt hat oder sogar noch besser. Doch dann kommt eine Nachricht, die einen umhaut, die all diese Hochstimmung zunichtemacht. Eigentlich kann einen doch nach einem erfolgreichen Tag nicht so leicht etwas umhauen, doch manchmal liegt eben das Tief ganz dicht neben dem Hoch im Leben.

Der Dienst als Pfarrer kann alte Wunden aufreißen

(c) sxc.hu/Marzie
(c) sxc.hu/Marzie

Es klingt vielleicht wie eine Binsenweisheit, aber man muss es sich immer wieder einmal bewusst machen, denn im Alltag erlebt man es ja auch so. Als Pfarrer ist man selbst verletzbar. Man ist keine Maschine, kein Roboter, welcher keine Gefühle hat. Man bringt in seinen Dienst seine Gefühle und Empfindungen mit hinein. Man kann sie nicht abschalten. Das ist gut so. Denn wer Liebe predigt, sollte auch Liebe üben. Selbst Jesus hat Tränen vergossen (z.B. Johannes 11,35).

In der Seelsorge begegnen uns Menschen mit ihren kleinen und großen Schicksalsschlägen. Manchmal sind es kleine Sachen, die aber für sie selbst große Belastungen sind. Als Seelsorger müssen wir den anderen, mit jeder Sache ganz ernst nehmen. Doch dann fallen uns unsere eigenen Schicksalsschläge ein.