Der Dienst in einer kleinen Gemeinde lässt Sie sich wie ein Versager fühlen

(c) sxc.hu/sundstrom
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Diese Aussage klingt für den ersten Moment etwas krass, aber wenn man genauer hinsieht ist sie doch wahr.
Da bin ich doch als Pfarrer in der Gemeinde als Seelsorger angestellt und habe eigentlich auch das Vertrauen der Leute. Aber wo gehen die Leute dennoch hin, wenn sie einen Rat brauchen. Meistens gehen sie nicht zu mir als Pfarrer, sondern gehen zu „prominenten“ Ratgebern, die vielleicht auch noch ungeheuer viel Geld kosten. Aber dann kann es kosten, was es will.
Oder irgend ein prominenter Prediger ist in einem 30 km weit entfernten Ort. Da werden alle Hebel in Bewegung gesetzt und man fährt mit dem Auto hin, um ihn zu hören. Doch wenn sie als Pfarrer aus einem wichtigen Grund mal an einem Sonntag mit der Gemeinde keinen Gottesdienst in der Kirche feiern können und die Leute in den Nachbarort zum Gottesdienst einladen, dann wird garantiert irgend jemand meckern. In den Gottesdienst im Nachbarort werden die Wenigsten fahren.

Der Dienst als Pfarrer macht sie angreifbar für Versuchungen – wodurch sie sich wiederum schlecht fühlen

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Epheser 6,12

(c) sxc.hu/dvet
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Vielleicht klingt das irgendwie übertrieben oder abgefahren, aber der alte Paulus hat schon recht, im Dienst als Pfarrer steht man in einer besonderen Auseinandersetzung mit der widergöttlichen Welt. Dabei sind nicht die Menschen gemeint, die einem irgendwie Schwierigkeiten machen, sondern wirklich Satan und seine widergöttlichen Mächte. Davon zu schreiben, fällt mir nicht leicht, weil ich sonst kein Typ bin, der gleich mit dem Teufel kommt. Doch an dieser Stelle, denke ich, wird er oft unterschätzt. Als „Diener Gottes“ stehen wir an dieser Stelle darum besonders im Zielfeld seiner Versuchung. Schließlich hat er es bei Jesus auch versucht.

Was bestimmt die Gemeinde?

Was bestimmt eine Gemeinde in ihrem Leben, in ihrem Auftrag und in ihrem Sein? Was ist ihre Zielrichtung? Was ist ihr Gemeindeprogramm? Wohin steuert das Schiff der Gemeinde? Diese Fragen werden nicht nur von geistlichen Faktoren bestimmt, sondern von manchen äußeren Faktoren? Von Faktoren, die nichts mit Auftrag und Sendung zu tun haben, aber die in der Gemeinde präsent sind und manchmal übermächtig sind.