Ohne Eigennutz ans Werk!

Alle Achtung, was der Nehemia da macht. Es ist ja schon eine ganz schöne Leistung, dass er sozusagen “ehrenamtlich” die Stadt Jerusalem und den Tempel aufbaut, dass er seine ganze Mangagement-Erfahrung aufweist und sich um alles kümmert. Er opfert so zusagen seinen “Urlaub” als Mundschenk beim König um die Stadt aufzubauen. Doch nicht nur das, jetzt ist es sogar noch mehr. In Nehemia 5 steht was er alles für seine große Vision, die Stadt und den Tempel aufzubauen, aufgibt. Nicht nur das, sondern was er es sich noch zusätzlich kosten lässt.

Das Erste, er wird zum Statthalter ernannt, ob das nun ein Karrieresprung war oder eher eine Degradierung, das weiss ich nicht. Auf jeden Fall hat er einen gut bezahlten Job am Hofe des Königs aufgeben und dafür einen Job bekommen, der  ihm überhaupt kein Geld einbrachte, weil er es sich nicht bezahlen ließ. Denn er wollte ja für die Leute, die ihn hätten bezahlen müssen, da sein.

Soziale Verantwortung in der Gemeinde

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Da läuft jetzt alles beim Bau der Mauer und beim Wiederaufbau des Tempels. Den Feinden wurde das Maul gestopft. Nehemia und das Volk könnten zufrieden sein und in aller Ruhe ihre Arbeit machen. Doch gerade da werden Missstände in der Gemeinschaft aufgedeckt. In Nehemia 5 lesen wir, wie es in dieser Gemeinschaft einige Leute gibt, die sozial benachteiligt waren. Sie mussten ihr Hab und Gut, ja sogar die Arbeitskraft ihrer Familienangehörigen verpfänden, um genügend Lebensmittel zu bekommen.
Andere mussten Kredite aufnehmen, um die vom König geforderten Steuern bezahlen zu können.

In der Zeit des Aufbruchs war das alles erst einmal nach hinten getreten. Umso mehr bricht es jetzt nach vorn und wird zu einem brennenden Problem für Nehemia und seine Leute.

Veränderung erzeugt Widerstand

Wenn man etwas Neues beginnt, muss man immer mit Widerstand rechnen. Es wird immer Leute geben, die damit nicht einverstanden sind. Sie haben oft viele Argumente. Manchmal sind es sogar richtig gewichtige Argumente gegen die Sache. Beim Aufbau der Stadtmauern von Jerusalem hatte das Nehemia immer wieder erlebt. Schon von Anfang an gab es Zeichen des Widerspruches durch Sanballat und seine Mitstreiter. Jetzt in Nehemia 4 eskallierte es richtig. Da heißt es nun:

Als aber Sanballat und Tobija und die Araber und Ammoniter und Aschdoditer hörten, dass die Mauern Jerusalems ausgebessert wurden, weil die Lücken angefangen hatten sich zu schließen, wurden sie sehr zornig und verschworen sich alle miteinander hinzuziehen, um gegen Jerusalem zu streiten und bei uns Verwirrung anzurichten.

Die Feinde taten alles um den Aufbau der Stadtmauer zu stören und zu verhindern,

Wer baut da alles mit?

Es ist schon eine sehr interessante Liste von Leuten, die die Mauern der Stadt Jerusalem mit aufbauten (Nehemia 3). Vom Hohenpriester bis zum Goldschmied, vom Vorsteher bis zum einfachen Mann arbeiteten alle an der Reparatur und an dem Bau der Mauer mit. Selbst Leute von außerhalb (aus Jericho) beteiligten sich daran. Es gab aber auch Leute, die sich weigerten mit zu machen (die Obersten von Tekoa).

Jeder hatte seinen festen Abschnitt, den er entweder neu bauen oder ausbessern musste. Die einen hatten ein Stück gerade Mauer, die anderen ein Torbogen oder ein ganzes Tor mit Turm zu bauen.

Das war eine wahre Meisterleistung der Planung und Koordination des Nehemia. Die wenigsten am Bau beteiligten Leute waren Fachleute oder hatten Ahnung, wie man eine Mauer baut. Doch wurden alle beteiligt, die bereit waren mitzumachen. Neben der Planung und Koordination durch Nehemia, war daher die Motivation und ein gutes positives Controlling durch ihn notwendig.

Genaue Analyse ist erforderlich.

Spirituelles Gemeindemanagement funktioniert nicht, dass mir etwas einfällt, dass ich etwas zum Thema Gemeindeaufbau gelehrt bekomme, oder dass ich vielleicht eine Vision habe und dann einfach loslegen, einfach etwas tue und denke, das wird schon das Richtige sein.

Als Nehemia nach Jerusalen kam (Nehemia 2), nahm er sich Zeit. Drei Tage war er erst einmal in der Stadt um die Lage zu erkunden. Vielleicht nahm er sich Zeit für die Menschen, hörte sich ihre Nöte an, ihr Klagen, alles was diese bedrückte und belastete. Vielleicht berichtete er auch von den Verwandten aus Babylon. Er nahm sich Zeit. Er erzählte auch den Leuten nicht gleich, was er vor hatte.

Den Mitarbeiter bedrückt etwas

Eigentlich wollte ich das Nehemia-Buch kapitelweise durchgehen. Doch in dem Buch ist so vieles zu finden, was für das Gemeindemanagement wichtig ist, dass wir uns doch kleiner Einheiten ansehen müssen.

Nehemia hat von dem Zustand Jerusalems gehört. Es bedrückt ihn. Er hat seine Not schon Gott geklagt. Doch er bleibt traurig. In dieser Situation versieht er seinen Dienst beim König Artahsasta (Nehemia 2). Der König merkt sofort, dass seinen Mitarbeiter etwas bedrückt und traurig macht. Und genau das gefällt mir an dem König. Er achtet auf seine Mitarbeiter. Ihm ist es nicht egal, wie es seinen Mitarbeitern geht. Er sagt nicht: Hauptsache, die machen ihren Job. Was die privat machen, das geht mich nichts an!” Nein, er sieht die Not und die Trauer seines Mitarbeiters.

Um die Gemeinde weinen

Viele Jahre war es her, dass die Letzten aus Jerusalem nach Babylon weggeführt wurden, die Stadt geschliffen und dem Verfall preisgeben wurde. Das alles war die Folge des Ungehorsams gegen Gott, des nicht mehr auf Gott vertrauen wollen, des die Sache selber in die Hand nehmen wollen.

Solche ähnlichen Niedergänge gab es und gibt es in der Geschichte der Kirche und in der Geschichte der Gemeinde immer wieder. Jetzt könnte man die alte Managerweisheit anwenden “Wenn dein Pferd tot ist, dann steig herab.” Doch genau die ist hier fehl am Platz, das zeigt uns gerade Nehemia mit dem Wiederaufbau der Stadt Jerusalem. Das zeigte sich immer wieder in der Geschichte der Kirche, dass bei es Gott und seiner Gemeinde andere Möglichkeiten gibt.

Gemeindeaufbau bei Nehemia

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Während der Allianzgebetswoche 2011 tauchen Texte aus dem Buch Nehemia auf, wie er die Stadt Jerusalem gemeinsam mit den Menschen dort wieder neu aufbaut. Mich persönlich hat die Person des Nehemia immer wieder fasziniert, wie er an diese ganze Sache heran gegangen ist und wie er die Menschen motiviert hat, mitzumachen, Ja, dass er trotz aller Widerstände, und das waren nicht wenige, nicht aufgegeben hat, sondern mit Gottvertrauen, einer großen Vision, Teamgeist und Organisationstalent es geschafft hat, die Stadt aufzubauen.Für mich kann gerade diese Buch ein richtiges Motivationsbuch für das Spirituelle Gemeindemanagment in der heutigen Zeit sein. Es zeigt und, wie ein Mensch spirituell an Gott gebunden ist, wie er unter den Missständen der Gemeinde leidet, wie er sich dann berufen fühlt, wie er von Gott eine Vision geschenkt bekommt. Dass aber dazu auch Verzicht und viel Engagement gehört. So musst Nehemia eine große Reise erst unternehmen um nach Jerusalem zu kommen. Er nutzte aber auch alle ihm gegebenen Vollmachten und Beziehungen aus, z.B. die Vollmacht des Königs usw.. Es zeigt uns auch wie gutes Gemeindemanagement aussehen kann.