Das hat auch Martin Luther getan und hat dann die Bibel ins Deutsche übersetzt, so dass sie jeder lesen und verstehen konnte. Und er war damit der größte deutschsprachige Sprachwissenschaftler aller Zeiten. Nicht nur dass die Bibel übersetzt wurde, sondern es wurde eine einheitliche deutsche Kultursprache geschaffen. Die Bibel wurde über einige Jahrhunderte hinweg zugleich zum Deutschbuch. Damit war das, was Luther hier tat, missionstheologisch gesehen, ein gewaltiger Sprung. Dem Volk aufs Maul schauen, das sollten auch wir heute weiter tun, um den Menschen in unserer Zeit das Evangelium zu verkünden.
- Was bewegt die Menschen?
- Was treibt sie um?
- Wo sind ihre Sorgen und Nöte?
- Wie vertreiben oder bewältigen sie diese?
- Was machen die Menschen in ihrer Freizeit?
- Was ist gerade der Trend oder in Mode?
- Über was wird am Biertisch gesprochen?
- Was ist das Thema der Frauenrunde?
- Über was reden die Menschen in den Vereinen oder auf ihrer Arbeit?
- Was prägt uns und unseren Ort?
- Wie ist die gesellschaftliche Stimmung?
Alle diese und noch viele ähnlich Fragen können unseren Standpunkt bestimmen, von welchem wir das Evangelium verkündigen. Das Evangelium kann so mit unseren Lebensverhältnissen in Beziehung gesetzt werden – dass kann und wird Spannung erzeugen, es kann Falsches zerstören und wieder heilen. Manchmal wird es wie ein Skalpel sein, mit dem man einen tiefen Schnitt machen muss, damit der Patient wieder gesund wird.
Dem Volk aufs Maul schauen, das heißt dass wir dahin gehen wo sich die Leute aufhalten. Welcher Christ hat noch nichtchristliche Freunde, wer geht denn noch in die Kneipe, in die Disco, auf den Fussballplatz oder ist Mitglied im Kleintierzüchterverein. Ich "leiste" mir einmal in der Woche einen Tanzabend, wo ich neben Gemeindeglieder auch Nichtchristen treffen.
Das Evangelium ist für die Menschen da und nicht umgekehrt.