abendmahlLiebe Gemeinde,
seit einiger Zeit schickt mir jemand einmal in der Woche eine Email, – eine Minimutmacher – ein Gotteswort mit einer kurzen Auslegung, welches mir für den Alltag Mut machen soll.
Heute hören wir auch einen Mutmacher. Da schreibt einer aus dem Knast an seinen jugendlichen Freund. Und das ist eine gute fest Freundschaft, denn er schreibt vor dem Mutmacher folgendes: „Und wenn ich daran zurückdenke, wie du ´bei unserem Abschied` geweint hast, sehne ich mich danach, dich wieder zu sehen. Was wäre das für eine Freude!“Da wird eine tiefe Freundschaft spürbar.
Nun einander sehen ist jetzt nicht möglich. Doch der ältere kann dem Jugendlichen Mut machen, Mut machen für sein Leben als Christ, Mut machen für seinen Dienst als Gemeindeleiter.
Und auch uns will dieses Wort für unseren Alltag Mut machen und unseres Heiles gewiss machen:

Wir lesen aus dem 2. Timotheus 1,6 – 10:
6 Aus diesem Grund erinnere ich dich an die Gabe, die Gott dir in seiner Gnade geschenkt hat, als ich dir die Hände auflegte. Lass sie zur vollen Entfaltung kommen!
7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
8 Bekenne dich daher ohne Scheu zu unserem Herrn, und schäme dich auch nicht, zu mir zu stehen, nur weil ich ein Gefangener bin – ich bin es ja um seinetwillen! Sei vielmehr auch du bereit, für das Evangelium zu leiden. Gott wird dir die nötige Kraft geben.
9 Er ist es ja auch, der uns gerettet und dazu berufen hat, zu seinem heiligen Volk zu gehören. Und das hat er nicht etwa deshalb getan, weil wir es durch entsprechende Leistungen verdient hätten, sondern aufgrund seiner eigenen freien Entscheidung. Schon vor aller Zeit war es sein Plan gewesen, uns durch Jesus Christus seine Gnade zu schenken,
10 und das ist jetzt, wo Jesus Christus ´in dieser Welt` erschienen ist, Wirklichkeit geworden. Er, unser Retter, hat den Tod entmachtet und hat uns das Leben gebracht, das unvergänglich ist.

Liebe Gemeinde,
wie sicher sind Sie ihres Heils?
Wir Christen, egal, wie alt wir sind, brauchen Heilsgewissheit. Wir brauchen die Gewissheit, dass wir von Gott geliebt sind, von ihn angenommen sind, Anteil an seinem Reich haben oder salopp gesagt, dass wir in den Himmel kommen.
Wir brauchen das, was wir vielleicht auch als Kinder immer gebetet haben: „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.“
Vielleicht habt ihr auch schon solche Momente im Leben erlebt, Zeiten der Krise, der Krankheit, wo ihr körperlich schwach seid: Da kommen dann auch die Zweifel: „Bin ich gerettet? Habe ich noch eine Sünde, die ich beichten muss? Wenn ich sterben muss, kann ich da meines Heils gewiss sein?“
Nun die Bibel – Gottes Wort, macht über die Heilsgewissheit klare Aussagen. Nach dem Wort Gottes kann man nicht nur von dieser Gewissheit singen, nein wir können von ihr aus ganzem Herzen singen: „Seliges Wissen Jesus ist mein!“ – Über das Lied habe ich ja erst vor kurzen gepredigt.
Das Wort Gottes hat zur Heilgewissheit klare Aussagen.

1. Die Heilsgewissheit ist nicht von unserem Gefühl abhängig
Unsere menschliche Natur trifft gern die Entscheidungen und Urteile nach dem Gefühl. Und oft liegen wir sogar damit richtig. Wenn man ein gutes Gefühl hat, dann muss es ja in Ordnung sein. Wenn das, was man tut Freude bringt, dann ist es richtig.
Emotionen und Gefühle sind es oft, die unseren Tag bestimmen. Wenn man Stress und Belastungen erfährt, verletzt wird, durch Konflikte muss und mit Problemen überschüttet wird, dann kann man frustriert werden und aufgeben. Aber wenn der Tag von der Hand geht, man extra Geld macht und sich wohlfühlt, dann ist es ein guter Tag.
Sicher spielen Emotionen und Gefühle eine große Rolle im Leben. Gott hat sie uns ja auch geschenkt. Doch wir müssen lernen sie in das große Bild des Lebens einzuordnen und uns auf dieses zu konzentrieren. Eben, wenn man schwach oder krank ist oder in eine Krise gerät, nicht in Panik zu verfallen, sondern sich dessen gewiss machen, dass Jesus bei uns ist, in den guten und in den schlechten Seiten.
Als Jugendlicher habe ich oft kleine Traktate von Campus für Christus bekommen. Da ist mir ein Bild aus diesen Traktaten auch heute noch sehr eindrücklich. Es ist von Bill Bright, dem Gründer von Campus für Christus.
Es ist ein Zug, welcher unsere christliche Heilsgewissheit beschreibt.
Da ist die Lokomotive – das Wort Gottes. Das ist das Entscheidende: Gottes Wort mit seinen Zusagen, mit der Zusage des Heils.
Danach kommt der Kohlenwagen: – der Glaube an Gott und an sein Wort, an seine Zusagen. Da heraus erfahren wir die Kraft zum Leben.
Als drittes kommt der Anhänger – das Gefühl. So ein Zug kann mit und ohne Anhänger fahren. Das Gefühl ist an dieser Stelle nicht maßgeblich für unsere Heilgewissheit. Es hat keine Kraft den Lebenszug zu ziehen.
Allein das Wort Gottes und der Glaube schaffen Gewissheit des Heils.

2. Heilsgewissheit durch den Glauben.
Was glauben die Menschen nicht alles? Denkt einmal zurück an die vergangene Woche und an die Menschen, die euch da begegnet sind. Was glauben denn diese Menschen?
Vielleicht haben sie sich auch diese Frage gestellt, wie ein Bekannter von mir: „Wie lange es dauern mag, bis die heutigen Religionen die Mythologien von morgen sind?“
Oder wer glaubt denn, dass alles, was die Bild-Zeitung schreibt, wahr ist?
Es ist nicht einfach zu glauben. Manchmal weigern sich sogar die Menschen an Dinge zu glauben, obwohl es dafür handfeste Beweise gibt. Als man den Kontinent Australien entdeckte, fand man ein Säugetier, welches Eier legte, und im Wasser und auf dem Land. Es hatte einen breiten flachen Schwanz. Schwimmhäute an den Füßen und es ähnelte einer Ente. Nachdem die Entdecker nach England zurückkehrten, erzählten sie davon ihren Mitmenschen. Doch die dachten es ist ein Scherz. Selbst als man das nächstemal einen Pelz von diesem Tier mitbrachte, glaubte es keiner.
Nebenbei dieses Tier heißt Duckbill Platypus.
Glaube beinhaltet eine Entscheidung – Gott hat uns einen freien Willen gegeben – entweder zu ihm ja zu sagen oder nein.
Wie schreibt es Paulus an die Epheser: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“
Unser Glaube und unser Vertrauen auf Gott bewirken die Gewissheit des Heils.

3. Heilsgewissheit durch Hingabe
Im 8 Vers des Predigttextes ermutigt der Apostel den Timotheus: „Bekenne dich daher ohne Scheu zu unserem Herrn, und schäme dich auch nicht, zu mir zu stehen, nur weil ich ein Gefangener bin – ich bin es ja um seinetwillen! Sei vielmehr auch du bereit, für das Evangelium zu leiden. Gott wird dir die nötige Kraft geben.“
Heilsgewissheit ist auch abhängig davon, ob und wie ich mich für meinen Herrn einsetze. Um geistlich fit zu sein, ist auch ein tägliches Training des Gehorsams und Gottvertrauen erforderlich.
Wenn ich mal beim Trampolin-Schwingen zwei Tage ausgesetzt habe, dann fällt es mir schon wieder schwerer weiter zu machen. Dann gibt es auch da und dort etwas Muskelkater.
Und so ist es auch bei der Frage der Hingabe. Suche ich täglich die Nähe meines Herrn, lese ich täglich Gottes Wort und lasse ich mein Leben von ihm bestimmen oder lebe ich mein Leben nach meinem Gutdünken und bestimme es selber?
Heilsgewissheit heißt auf dem Weg zu sein, auf dem Weg des Glaubens, einen Schritt an den anderen im Vertrauen, dass Gott uns führt und immer auf ihn blicken.

4. Heilsgewissheit ist das Annehmen der Einladung Jesu
Jesus lädt jeden Menschen zu einer ganz persönlichen Beziehung ein. Paulus schreibt dazu:
Jesus ist es ja auch, der uns gerettet und dazu berufen hat, zu seinem heiligen Volk zu gehören. Und das hat er nicht etwa deshalb getan, weil wir es durch entsprechende Leistungen verdient hätten, sondern aufgrund seiner eigenen freien Entscheidung. Schon vor aller Zeit war es sein Plan gewesen, uns durch Jesus Christus seine Gnade zu schenken, und das ist jetzt, wo Jesus Christus ´in dieser Welt` erschienen ist, Wirklichkeit geworden. Er, unser Retter, hat den Tod entmachtet und hat uns das Leben gebracht, das unvergänglich ist.
Jetzt liegt es an uns diese Einladung anzunehmen.
Nicht immer wird es leichte und einfache Zeiten in unserem Leben geben. Manchmal kann es richtig schwer sein, und tief nach unten gehen, manchmal kann auch unser Glaube angekratzt sein. Manchmal kann es auch ins Gefängnis gehen, wie eben bei Paulus. Manchmal können uns Gewitter und Stürme des Lebens bedrohen. Doch Jesus kommt zu uns und will uns die Gewissheit des Heils schenken: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Ich werde dich nie verlassen oder in Stich lassen.
Dessen dürfen wir gewiss sein.
Amen.

gehalten am 19.09.2010 in der Kirche Fraureuth – 16. Stg. n.Trinitatis

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