Dienen, dienen, dienen?! – Predigt zu Lukas 17,7-10 Sonntag Septuagesimae

Liebe Gemeinde,

Bewerbung

Am Ende des Vorstellungsgespräches fragte der Personalchef den jungen Ingenieur, der frisch von der Hochschule kommt, was für ein Gehalt er sich denn vorstellt?

„Naja so in etwa 140 000 Euro Jahresgehalt, plus Leistungszuschläge.“

„Nun, was würden sie dann zu dem Paket von 7 -Wochen Urlaub, 14 bezahlten Feiertagen, volle medizinische Versorgung und Gesundheitsvorsorge sagen. Dazu dann eine durch das Unternehmen abgesicherte Altersvorsorge von 50% des Gehaltes und ein alle 2 Jahre neu geleastes Auto, sagen wir einen silbermetallic-farbenen Porsche.“

„Wow! Machen Sie Witze?“

„Ja, aber sie haben damit angefangen.“

Und es ist doch meine Gemeinde!

(c) sxc.hu/spekulator
(c) sxc.hu/spekulator

Denn ich bin ein Teil von ihr. Ich bin, um es mit einem biblischen Bild zu sagen, ein Glied am Leib Christi. An der Gemeinde habe ich Anteil, wie ich an meiner Familie Anteil habe. Denn ich brauche die Menschen in der Gemeinde. Nicht nur ich bin für die Menschen da, sondern die Menschen sind genauso für mich da. Ich brauche sie zur Gemeinschaft, um mit ihnen zu reden, zu beten, Gottes Wort zu hören, zu essen und zu trinken. Ich brauche sie als Wegbegleiter. Als Pfarrer kann ich nicht immer nur ein „geistlicher Produzent“ sein, sondern muss ebenfalls ein „geistlicher Konsument“ sein. Das ist sicher manchmal den Gemeindegliedern  schwer zu vermitteln. Da habe ich Urlaub und setze mich am Sonntag in den Gottesdienst, den ein Lektor hält, um als „normales Gemeindeglied“ den Gottesdienst mit zu feiern. Jemand sagt dann: „Ach Herr Pfarrer, da hätten sie doch auch predigen können!“ Gut, das hat sich mittlerweile etwas geändert.