“Ach Herr Pfarrer, wir haben uns auseinander gelebt. Wir haben keine Gefühle mehr füreinander. Es ist keine Liebe mehr da.”
Wie oft hört man das als Pfarrer von Menschen, die sich in ihrer Ehe auseinander gelebt und getrennt haben. Sie haben sich vielleicht nach 5 Jahren, 10 Jahren oder kurz vor der Silberhochzeit getrennt. Manchmal sind familiäre oder berufliche Einschnitte der Auslöser. Die Kinder sind aus dem Haus, einer der Ehepartner hat eine neue Arbeitsstelle und vieles mehr.
Auch einige von mir getraute Paare sind schon geschieden. Doch kann man das nicht verhindern, dass die Liebe erkaltet und stirbt? Und was ist, wenn die Liebe erkaltet ist? Kann man ihr nicht eine neue Chance zum Aufblühen geben? Weiterlesen
Ein paar Regeln für das Verhältnis zwischen Männer und Frauen habe ich auf dem Blog von Thomas Stillebacher gefunden. Mit einem leichten Augenzwinkern steckt viel Wahrheit darin.
Wir bekommen immer “die Regeln” von Euch Frauen um die Ohren gehauen. Hier sind die Regeln von uns Männern. Dies sind unsere Regeln! Bitte beachte, dass alle mit “1? nummeriert sind. ABSICHTLICH!
Das ist die große Frage, auf die es nicht ohne weiteres eine eindeutige Antwort gibt. Frau Muck zitiert in ihrem Artikel den amerikanische Psychotherapeuten Herb Goldberg. Dieser fast die Grundlagen von wahrhaft männlichem Verhalten als die “sieben maskulinen Imperative” zusammen:
desto männlicher bin ich.”
Auch Markus Hofer zitiert Herb Goldberg. Doch ist das wirklich der Ausdruck des Mannseins? Ich finde den Gedanken bedenkenswert, dass das den früheren Tod des Mannes gegenüber der Frau zur Folge hat.
Darf ein Mann keine Gefühle zeigen? Weinen und lachen. Muss man immer der Beste sein? Genügt nicht auch das Mittelfeld im Leben? Ich merke es an mir selber. Da habe ich mir das Ziel gesetzt 61kg abzunehmen. Muss ich die auch wirklich erreichen oder würden es nicht auch 57kg tun? wir setzen uns selber unter Druck. Erzeugen Stress – leider ungesunden Stress. Muss ich mich kaputt machen, nur um zu beweisen, dass ich ein Mann bin?
Wer arbeitet denn nach der 80:20 Formel. Nur 20% an Energie einsetzen um ein 80%iges Ergebnis zu erreichen. Nein, wie oft setzen wir noch 80% an Energie ein um die restlichen 20% zu erreichen. Ist es “unmännlich” nicht perfekt zu sein und Fehler zu machen!?
Vielleicht würde das uns in unserem Mannsein freier machen. Mich jedenfalls tut das – ich kann eben nicht immer alles 100% leisten.
Das ist die große Frage, die sich jeder Mann stellt? Soll ich Sitzpinkler oder Stehpinkler sein? Soll ich Warmduscher oder Kaltduscher sein? Soll ich hart sein wie Eisen oder weich wie Butter? Gefrorene Butter kann auch ganz schön hart sein. Soll ich leiten und führen oder wie ein Schaf hinterher trotten. Soll ich die Kuh sein, die man melken kann (sprich der viel Money nach Hause bringt) oder der Ochse, der mit dem Kopf durch die Wand will? Ich könnte die Liste weiterführen und würde nicht so schnell zum Ende kommen.
Markus Hofer bringt in seinem Buch Männersache einen sehr interessanten Vergleich, dem es lohnt nachzugehen. Von welchem Mann wünschte sich eine Karrierefrau, die auf Emanzipation und Gleichberechtigung aus ist, ein Kind. Von einem Versager, vielleicht einem Alkoholiker, einem der unter der Brücke schläft oder einem netten Arbeitslosen, der ja Zeit für das Kind hat? Wohl kaum! Von einem Mann, der der Vater ihres Kindes sein soll, erwartet sie beste Qualitäten, ehrgeizig, erfolgsorientiert und der weiß, wie man Geld verdient.
Irgendwie ist das richtig paradox, was man da von uns Männern so erwartet, manchmal richtig schizophren.
Wie soll man denn als Mann sein? Nicht zu vergessen, was da so die restliche Welt von mir als Mann erwartet. Die Kumpels am Stammtisch und auf dem Fußballplatz erwarten von mir, dass ich kein Weichei und keine Memme bin. Der Chef erwartet von mir den Radfahrer nach oben bücken und nach unten treten. Die Arbeitskollegen erwarten von mir den loyalen Partner. Der Kirchenvorstand erwartet von mir den aktiven und verantwortungsvollen Mitarbeiter. Die Kinder den liebevollen Vater. Die Frau den zu hörenden Ehepartner, der aber auch bereit ist, sich in Krisen nicht zurückzuziehen, sondern in Angriffsstellung zu gehen und sich einzusetzen, auf jeden Fall, wenn es um die Belange der Familie.
Wer würde da nicht, wenn er das alles liest, stöhnen und fragen: “Wo habe ich da noch Platz für mich selber?” Oder nur drei Worte, die Dietrich Bonhoeffer sicher in einer anderen Situation sagt: “Wer bin ich?” Aber ich kann mir gut vorstellen, dass mancher Mann sein Mannsein als Gefängnis empfindet.
Ich wünsche uns, dass wir am Ende auch zu der Antwort finden, die Dietrich Bonhoeffer gibt: Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin? Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!
Dein bin ich, o Gott! – Ich werde hier keine absolute letztgültige Antwort auf das Mannsein geben. Ich möchte mich mit auf die Suche machen, Fragen stellen, Gedankensplitter einwerfen, diskutieren, nachdenken – und wenn eine Antwort, dann ist es nur ein Teil, ein Bruchstück.
Vielleicht erst einmal bei aller getrennter Betrachtungsweise, Mann und Frau gehören nach dem biblischen Schöpfungsbericht zusammen und sie haben einen kollektiven, partnerschaftlichen Auftrag: “Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!” 1. Mose 1,28
Im anderen Schöpfungsbericht ist es der Mann, der den Tieren den Namen gibt, auf der Suche nach dem Gegenüber, der Partnerin. Da wird sicher deutlich, dass unser Mannsein sich am Gegenüber, an der Frau definiert. Ja sie werden massiv aneinander gebunden.
Und doch wird das immer wieder missverstanden und falsch gedeutet, mit einem Hineingepresstwerden in Klischees und Rollen, die nicht nützen, sondern zerstören.
Wer soll ich als Mann sein? Ich soll ich sein – ein von Gott geliebtes Menschenkind. Auf dieser Basis kann ich mein Mannsein aufbauen.
Über das Mannsein des Mannes
Ich weiß nicht, wie es euch Männern ergangen ist. Es gab Zeiten, da hat man sich fast geschämt ein Mann zu sein. So wurde man als Mann schlecht gemacht. Man war als Mann die Ausgeburt des Bösen. Nun hat sich vieles geändert in unserer Gesellschaft. Auch wir als Männer sind wieder wer. Doch stehen wir heute überhaupt zu unserem Mannsein. Und was macht uns Männer zum Mann. Sicherlich nicht die Gegensätze Sitzpinkler – Stehpinkler, Biertrinker – Weintrinker, Macho – Softi usw. Ich denke wir haben da als Männer mehr zu bieten.
Manchmal muss man ja auch richtig als Mann kämpfen – nämlich für seine Emanzipation. Stellt euch vor, da wird man als Mann für eine Führungsposition ausgewählt. Doch auf einmal fällt jemand auf, dass das nicht gerecht ist. So sucht man noch händeringend eine Gegenkandidatin. Und wenn man sie gefunden hat, ja da hat man schon fast als Mann verloren. Denn Frauen haben fast immer, im Rahmen der Gleichberechtigung, eine bessere Lobby: “Mann muss doch etwas für die Gleichberechtigung tun.” Beinahe wäre die letzte Bundespräsidentenwahl auch so gelaufen. Wer fragt denn dann noch nach Qualifikation, nach der besseren Eignung.
Ja und dann haben wir Männer als Gegenkandidat immer ein Problem gegen eine Frau zu kämpfen, irgendwie liegt des uns in der Natur lieber zu verzichten oder nur noch halbherzig zu kämpfen. Gegen eine Frau kämpft man als Mann nicht. Wir Männer sind dann meistens die Verlierer.
Doch, liebe Männer, so kann es nicht sein – das schlimmste ist, wir Männer sind es selber die sich diskriminieren. Das widerspricht auch dem Gottesbild vom Mann. Gott will, dass wir als Mann auch Mann sind. – Was nicht bedeutet, dass Frauen diskriminiert werden. Sondern das Gegenteil ist der Fall: Ich denke nur dann, wenn wir Männer richtige Männer sind, können Frauen auch richtige Frauen sein.
Auf jeden Fall beschäftigt mich das Mannsein des Mannes schon eine ganze Weile. Und bei unseren Zelttagen 2008 wurde ich noch einmal durch einen der Evangelisten auf das Thema des Mannsein des Mannes hingewiesen, als er da als fast Mitternachtsprogramm zum Männertreff einlud.
Vor kurzem habe ich mal eine Ausgabe eines Newsletters des Katholischen Bibelwerkes in Linz/Österreich gelesen. Ich lese nicht immer alle, aber den einen halt. Und dann kam ich auf deren Webseite. Da gab es einen Link auf einen Bücherladen. Und dort fand ich ein Buch, welches mich noch einmal motivierte, über das Mannsein des Mannes nachzudenken. Das Buch heißt ” Männersache: Gedanken zum Mannsein“.
Es ist von Dr. Markus Hofer – Leiter des Männerbüros der Katholischen Kirche Voralberg. Darin finde ich sehr interessante Impulse über das Mannsein. Sie werden sozusagen die Impulse für diese Kategorie des Mannseins sein. Dabei werde ich versuchen das Mannsein mit dem Christsein zu verbinden. Kommentare und Diskussionsbeiträge sind erwünscht.