Zelttage in Fraureuth – emergente Kirche !?

Zelttage in Fraureuth – emergente Kirche !?

Ich habe einmal meinen Vortrag für den Zeltempfang hier vorabgedruckt, weil mir einige Gedanken ganz gut gefallen:
Zelttage in Fraureuth – hat mittlerweile schon fast Tradition. Das 3. Mal werden sie dieses Mal veranstaltet. Eigentlich sollten sie alle 3 Jahre stattfinden. Dass es dann doch vier Jahre wurden, ist einfach dem geschuldet, dass im vergangenen Jahr Zelttage in unserer Nachbargemeinde Gottesgrün stattfanden. Und zwei Zelttage im Jahr, das ist doch im Ganzen etwas zu viel.

Für mich sind es nach Nobitz und Gottesgrün die dritten Zelttage.
Für die Kirchgemeinde Fraureuth und die Landeskirchliche Gemeinschaft hier sind es auch die dritten. Gemeinsam gestalten wir diese Zelttage das erste Mal. Dabei entdecke ich, dass jede Zelttage ganz anders sind. Und das ist ganz einfach, weil die Menschen anders sind, welche mitmachen. Und das ist gut so. So kann man sich auch immer wieder gegenseitig neu motivieren und inspirieren. Ich hoffe, dass die Zelttage 2008 anders sind als die 2001 und 2004.
„Voll das Leben“ – so nennen wir diese Zelttage, welche wir gemeinsam mit der Deutschen Zeltmission in Siegen gestalten.

Jesus hat uns den Auftrag gegeben mit der Liebesbotschaft Gottes, welche uns das volle Leben bringt zu den Menschen zu gehen, wenn er in Matthäus 28 sagt:
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Warum machen wir diese Veranstaltungen hier in Fraureuth in einem Zelt, wo wir doch so eine wunderschöne Kirche haben und außerdem noch die Erich-Glowatzki-Halle als vielleicht neutraler Ort?

Weil Mauern abgrenzen und für manchen eine Hemmschwelle bilden. Dagegen wirkt so ein Zelt und dann noch mit so einem orientalischen Hauch doch anziehend und neugierig machend. Es wirkt transparenter und offener. So soll es die Menschen einladen zum Gespräch über den Glauben.
Dabei ist es uns schon lange bewusst, dass Kirche sich verändern muss.Sie muss offener für die Menschen sein. Kirche muss zu den Menschen gehen – und so ein Zelt ist der erste Schritt dahin.

Unsere Gesellschaft erlebt zurzeit große gesellschaftliche und soziale Umbrüche. Alte Familienstrukturen, die es besonders im ländlichen Raum gab brechen auf und brechen weg. Der Mensch als Individuum ist aber auch ein soziales Wesen. Das heißt, er braucht den anderen Menschen. So schafft er sich neue Strukturen, soziologisch gesehen ein neues soziales Netzwerk. Die Form der sozialen Netzwerke verändert sich. Das Internet mit Web 2.0 und den Social-Networks, wie Xing und StudiVZ sowie den Weblogs macht uns das ganz deutlich. Diese sind oft nicht regional, sondern global vernetzt.

So kann ich zum Beispiel den Weblog des zweiten Referenten Kristian Hamm-Fehl lesen und bis zu einem gewissen Grad an seinem Leben teilhaben.

Auch wir als Kirche und als christliche Gemeinde erfahren eingebettet in diesem gesellschaftlichen Veränderungsprozess Veränderung, wobei nicht alles Alte gleich über den Haufen geworfen werden muss. Nein, wir machen sogar auf einmal die Entdeckung, das z.B. alte liturgische Elemente Menschen von heute ganz neu anspricht. Aber andere auch wiederum nicht. Andere werden vielleicht mehr über diese Form der Zelttage und/oder eines Glaubensseminars angesprochen.
Wir erleben es, dass die Menschen religiöser aber nicht christlicher werden. Manche bauen sich ihr religiöses Glaubensgebilde wie eine Patchwork-decke zusammen von jedem etwas. Dem wollen wir unseren Glauben als „Voll das Leben“ entgegenstellen.

Wenn wir als Kirche unterwegs zu den Menschen sind, damit wie es der Slogan der DZM sagt „denn jeder soll von Jesus hören“, dann erleben wir Veränderung. Manchmal kann diese Veränderung auch uns selber weh tun.

Und noch zwei Vergleiche aus der Biologie und der Software-Entwicklung. Letzteres spricht mich von meinem ersten Beruf als Informatiker mehr an. Die Kirche und die christliche Gemeinde sollte eben nicht Hierarche und Bürokratie, sondern wie ein Organismus oder ein Open-Source-Netzwerk funktionieren.
Beim Organismus wird besonders das Eingebundensein des Einzelnen aber auch der Gruppe deutlich, dass dabei jeder seine bestimmte Aufgabe und Funktion hat. Sogleich wird auch deutlich, dass der Organismus Kirche eingebunden ist in den Organismus der Gesellschaft. Verändert sich die Gesellschaft, muss auch Kirche in gewisser Weise sich verändern.
Bei Open-Source-Netzwerken in der Softwareentwicklung gilt: jeder trägt etwas bei und lässt sich sogleich vom anderen korrigieren, aber jeder profitiert auch vom anderen. In einem christlichen Open-Source-Netzwerk sind Liebe – Vertrauen – Vergebung die Schlüsselworte.

Mit den Zelttagen wollen wir den Menschen um uns herum unseren Lebensentwurf vorstellen, was es für uns heißt „Voll das Leben“ und wollen so mit ihnen ins Gespräch kommen.

1 Comment

  1. lieber jörg, der open-source vergleich gefällt mir auserordentlich gut. ich bin gespannt auf die zeit bei euch und auf manches gespräch mit dir über emerging church. vielleicht erleben wir ja in fraureuth, wie evangelisation in der postmoderne aussehen und gelingen kann…ich bin gespannt drauf und danke für´s verlinken! lieber gruß kristian

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