Der Dienst als Pfarrer stellt sie der überwältigenden Gegenwart des Bösen von Angesicht zu Angesicht gegenüber

(c) sxc.hu / barunpatro
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Ich denke, dass wir als Pfarrer in unserem Dienst die Macht des Bösen unterschätzen. Zu oft wird seine Gegenwart heruntergespielt und sogar geleugnet. Darum muss ich noch einmal den Vers wiederholen, den Paulus an die Epheser geschrieben hat:

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Epheser 6,12

Wenn wir von der Liebe Gottes predigen, die in Jesus Christus zu uns gekommen ist, dann steht da  eine widergöttliche Macht dem gegenüber, die das verhindern will, dass die Menschen diese Botschaft hören. Oft ist es mir persönlich so ergangen, dass ich vor Gottesdiensten oder Bibelstunden enorme Kopfschmerzen hatte oder anderes Unwohlsein. Nach den Veranstaltungen war es dann wieder verschwunden.

Sehen wir einmal in unsere Gemeinden hinein, wie stark ist doch, wenn auch manchmal versteckt, der Aberglaube präsent. Leider auch unter Christen. Wie viele Menschen lesen täglich ihre Horoskope, auch wenn sie meinen, da ist nichts dran? Wie viele Menschen legen aus Spaß mal die Karten? Wie viele Leute gießen aus Jux mal Silvester Blei? Die Dinge des Aberglaubens werden verharmlost. Doch gerade sie belasten die Gemeinde und damit den Dienst des Pfarrers. Sie sind die versteckte oder offene Realpräsenz des Bösen.

Nicht zu vergessen sei der Bereich der sexuellen Moral. Ich bin keiner, der eigentlich gleich den Zeigefinger hebt. Aber hier bietet sich ein großes Feld zur Begegnung mit der Macht des Bösen.

Krankheiten und Leiderfahrungen in der Gemeinde lassen uns nicht kalt, sondern gehen uns nach. Sie bewegen uns und fordern uns heraus. Gut ist es, wenn sie uns auf die Knie zum Beten zwingen!

Aber auch bei der Begegnung mit dem Tod begegnet uns die Macht des Bösen, das Widergöttliche. Gottes Wille ist das Leben, ewiges Leben bei ihm. Und der Tod hat in unseren Gemeinden Gesichter und Namen. Menschen, die wir kennen, die wir ein Stück ihres Weges begleitet haben. So stehen wir mit in der Trauer und im Leid. Die Krise der Menschen unserer Gemeinde ist so auch unsere Krise.

Manchmal kommt das Böse gerade dann, wenn man es gar nicht und von einer Richtung woher man es nicht erwartet.

Der Dienst als Pfarrer ist im geistlichen Sinn Kampf für Jesus Christus. Darum ermutigt der Apostel Paulus: Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! (1 Korinther 16:13)

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