Gedanken zu dem Buch von Fabian Vogt “Das 1×1 der Emerging Church”
Eins wird von Anfang an deutlich, auch bei der Emergenten Kirche gibt es kein Christsein ohne die Gemeinde. Sie ist der Ort, wo der Glaube an Jesus Christus gelebt wird.
Wir haben Kirchen und Gemeinden viel zu lange als Organisationen betrachtet. In Wirklichkeit sind sie Organismen, komplexe Systeme, die aus vielen einzelnen Mitgliedern bestehendie auf unterschiedlichen Ebenen voneinander abhängig sind – eben eine Gemeinschaft.
Eine Gemeinde als Organismus zu sehen, führt dahin, dass man die Gemeinde als ein dynamisches und veränderbares System sieht. So wie sich nach dem Grundsatz der Biologie ein Lebewesen sich immer den Bedingungen seiner Umwelt anpasst, reagiert auch eine Gemeinde auf die Veränderungen in der Gesellschaft.
Das mag zwar jetzt eine neue Erkenntnis sein, aber eigentlich ist es etwas, was in den vergangenen 2000 Jahren Kirchengeschichte immer mehr oder weniger bewußt geschehen ist. Die Impulse, dass sich Kirche oder Gemeinde verändern muss, kamen meistens von außen. Veränderungen waren aber oft auch nur aufgrund gewisser gesellschaftlicher Bedingungen möglich. Die Reformation konnte nur geschehen, weil es den Buchdruck gab und weil ein Erstarken der Fürstenhäuser gegenüber Kaiser und Kirche geschehen war.
Und wenn ich auf meine eigene Gemeinde sehe, wird auch schnell deutlich, dass sie als emergentes System funktioniert. Besonders deutlich wurde mir das, wenn Pfarrer lange Zeit in einer Gemeinde waren und dann die Pfarrstelle wechseln. Es ist wie, wenn eine Wunde in den Organismus gerissen wird. Und die Gemeinde hat erst einmal einen Wundschock. Ist der überwunden, beginnt die Gemeinde wie ein Organismus diese Wunde zu behandeln und als emergentes System zu reagieren.
Wichtig ist natürlich, dass die Gemeinde als emergentes System auch ihre Umwelt beeinflusst.
