Das wird in allem, was in der Gemeinde passiert, deutlich. Zum ersten ist die Gemeinde der Ort, wo sich ehrenamtlich betätigen. Es sind Menschen, die bereit sind sich einzusetzen, mit ihren Gaben und Fähigkeiten, aber auch mit ihrem Unvermögen, die erst einmal kommen und sagen: „ Ich möchte etwas tun.“ Es sind keine Profis, keine Experten, selten jemand, der eine passende Ausbildung hat. Manchmal kann das sicher frustrierend sein, wenn es dadurch irgendwie nicht vorwärts geht, wenn die Qualität der Arbeit nicht stimmt. Wenn man mehr in das hineinlegen muss jemanden anzuleiten, als wenn man es selber getan hätte.
Manchmal erlebt man Gemeinden, die sich einbilden sie seien etwas Besonderes. Auch in der Bibel gab es das ja schon. Da bilden sie sich etwas auf ihre Kultur ein, ihre Geschichte, ihr Geldvermögen und Spendenfreudigkeit, die Zahl der Mitarbeiter oder die Besucherzahl im Gottesdienst. Das hindert manchmal sehr in der Gemeindearbeit vorwärts zu kommen. Denn oft will man auf dem Bestehenden stehen bleiben und sich nicht weiter bewegen. So eine Einstellung kann an der eigenen Gemeinde manches kaputt machen, aber andererseits wissen wir jede Gemeinde ist dennoch etwas besonderes. Sie ist die Organisation von Freiwilligen, die bereit sind sich für andere einzusetzen. Hier sind Menschen, die bereit sind Zeit und Geld zu opfern. Und jede Gemeinde ist ein Original. Sie ist es mit ihrer Tradition und Geschichte, mit ihrer Kultur, mit ihren Menschen und mit dem in ihr gelebten und erfahrbaren Glauben. Und die Gemeinde ist der Ort, wo der einzelne sich erproben kann, wo er seine Gaben entdecken und entwickeln kann. Dabei kann er an sich Neues entdecken.
Es gibt Leute, die möchten, dass die Gemeindearbeit 100% perfekt läuft, dass die Ehrenamtlichen fast zu Profis mutieren und der Gottesdienst zu einer perfekten Show wird. Doch das kann eine kleine Gemeinde nicht leisten und das braucht sie nicht zu leisten. Das ist nicht ihr Grundanliegen. Für sie ist sogar manchmal das Perfekte nicht das Beste. Der 6 jährige Enkel, der im Gottesdienst auf einer Triola „Hänschen klein“ spielt, spricht die Oma mehr an, als eine hervorragend inszenierte Schütz-Kantate.
Der Schwerpunkt unserer Gemeinde sollte die Herzenswärme sein. Sie sollte der Ort für Beziehung sein. Dann ordnet sich das andere ein.
Es spricht nichts dagegen die Gemeindeglieder zu fordern und zu fördern, ihnen den Raum zu geben, mit ihren Fähigkeiten zu experimentieren und Qualität zu verlangen. Aber die Ergebnisse muss man der Gemeinde entsprechend einordnen. Und am Ende werden wir staunen.