Predigt zur Konfirmation – Pfingsten 2010 – 1. Tim . 6,11-16
Liebe Konfirmanden, liebe Konfirmandeneltern, liebe Gäste, liebe Gemeinde,
wir feiern heute Konfirmation. Da denkt vielleicht niemand von uns unbedingt daran, was in zwei Wochen beginnt.
Obwohl wir jeden Tag ja fast jede Stunde immer wieder darauf hingewiesen und auch vorbereitet werden werden.
Wir werden so darauf vorbereitet, als ob es an uns läge, ob Deutschland Fußball-Weltmeister wird oder nicht, ob es daran läge, was und wie viel wir dafür einkaufen und sammeln. Einigen Tagen bin ich z.B. stolzer Besitzer eines Sammelalbums, wo man Kärtchen von allen Spielern sammeln kann, die man bekommt, wenn man genug eingekauft hat.
Es wird fast übersehen, dass es doch nicht an uns, sondern an einigen Sportlern liegt, ob Deutschland Fußball-Weltmeister wird, oder wenigstens Gruppenerster der Gruppe D. Ja und dass, sich diese Sportler auch sehr intensiv darauf vorzubereiten haben.
Wir wissen, selbst wenn die Gegner für Deutschland in der Gruppe D auf den ersten Blick einfach sind, muss das nicht so sein, sondern dass kann sich manchmal auch noch recht schwierig gestalten. Dann gilt es zu kämpfen.
Nun auch in anderen Sportarten gilt es zu kämpfen und zu trainieren. Davon kann uns einmal Theresa erzählen.
– Interview Theresa Neumerkel – Ringerin –
Nun wird sich vielleicht jetzt mancher fragen, was hat so viel Sport mit der heutigen Konfirmation zu tun.
Wir finden in der Bibel Vergleiche, bei denen das Leben als Christen und der Glaube an Jesus Christus mit dem Sport und dem Kampf verglichen werden. So auch in dem Brief, den Paulus an seinen jungen Freund und Mitarbeiter Timotheus schreibt. Er schreibt da:
11 Du aber gehörst Gott und stehst in seinem Dienst. Halte dich daher von all diesen Dingen fern! Dein Ziel soll etwas anderes sein: ´ein Leben, das erfüllt ist von` Gerechtigkeit, Ehrfurcht vor Gott, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Freundlichkeit.
12 Kämpfe den guten Kampf, der zu einem Leben im Glauben gehört, und gewinne ´den Siegespreis` – das ewige Leben, zu dem Gott dich berufen hat. Erinnere dich immer wieder daran, dass du dich vor vielen Zeugen klar und offen zu deinem Glauben bekannt hast.
13 In der Gegenwart Gottes, von dem alles Leben kommt, und in der Gegenwart Jesu Christi, der als Zeuge für die Wahrheit vor Pontius Pilatus ein klares Bekenntnis abgelegt hat, fordere ich dich auf:
14 Erfülle deinen Auftrag vorbildlich und untadelig, bis Jesus Christus, unser Herr, wiederkommt.
15 Das wird Gott zu der von ihm bestimmten Zeit geschehen lassen –er, der vollkommene und alleinige Herrscher, der König über alle Könige und der Herr über alle Herren,
16 er, der als einziger Unsterblichkeit besitzt und der in einem unzugänglichen Licht wohnt, er, den kein Mensch je gesehen hat und den kein Mensch je sehen kann. Ihm gebühren Ehre und Macht für immer und ewig! Amen.
Wer‘s nachlesen will – ihr findet es in 1. Timotheusbrief Kapitel 6,11-16.
Hallo, ich bin 14, fast 15 – bin deprimiert. Fühle mich leer und nutzlos. Habe kein Leben – es ist so sinnlos. Habe keine Freunde, bin hässlich und werde ausgelacht, alle Welt tritt nach mir, meine Eltern schreien mich an.
Am liebsten sperre ich mich ein und denke über Selbstmord nach. Habe es auch schon versucht, aber es nicht geschafft. Wollte mir die Pulsadern aufschneiden, aber das tat weh.
Ich bin angeblich evangelisch, aber ich versteh das alles nicht. Ich hab‘s mal mit anderen Religionen versucht, aber so richtig macht mich das nicht an. Eigentlich gibt nur eins, das ich verstehe, das ist mehr die Kultur und die Musik als die Religion – das ist Gotik. Diese Dunkelheit und das Schwarz macht mich an.
Ich habe keine Zukunft. Ich versuche mein Leben zu leben, aber meine Bemühungen sind zu kurz.
Ich habe vielleicht dieses Feature eines Jugendlichen zusammengebastelt, aber so ähnlich finden wir viele solcher Aussagen von jungen Leuten im Internet.
Und dann finden wir auch erschreckende Zahlen:
Jeden Tag in Deutschland 40 Selbstmordversuche und 3 Selbstmorde unter Kinder und Jugendliche.
Die Selbstmordrate ist in Städten, insbesondere Großstädten, höher als auf dem Land. Bei Jungs ist die Selbstmordrate dreimal höher als bei Mädchen.
Sehr auffällig ist auch, dass die Anzahl der Betroffenen immer weiter steigt.
Und die Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft für ein sinnerfülltes Leben von jungen Menschen werden immer schlechter.
Und genau in diese Situation von Jugendlichen hinein und auch in die Situation eines „Neuanfangs“ der Konfirmation bei hören wir nun, was Paulus auch an einen noch fast Jugendlichen schreibt:
Kämpfe den guten Kampf, der zu einem Leben im Glauben gehört, und gewinne ´den Siegespreis` – das ewige Leben, zu dem Gott dich berufen hat. Erinnere dich immer wieder daran, dass du dich vor vielen Zeugen klar und offen zu deinem Glauben bekannt hast. Wenn wir heute die Konfirmation feiern, wollen wir miteinander über den guten Kampf nachdenken, zu dem der Apostel Paulus damals Timotheus, heute unsere Konfirmanden aber auch jeden Jugendlichen und jeden Erwachsenen hier ermutigt und auffordert.
Das erste, was wir wissen müssen. Es gibt einen guten Kampf und einen schlechten Kampf. Was ist der Unterschied? Ein schlechter Kampf ist ein Kampf ohne Ziel, wo man sinnlos durch die Gegend irrt. Eigentlich nicht weiß, was man so richtig will, keine Zukunft und kein Morgen hat. Es ist so wie, wenn Don Quijote gegen die Windräder kämpft. Das führt dazu, dass man ermattet aufgibt. Ein guter Kampf ist ein Kampf mit einem Ziel – und für Christen gibt es da nur ein Ziel:
- das ewige Leben, zu dem Gott dich berufen hat.
Es ist ein Kampf, der eine Zukunft hat. Ein Kampf um Gott in deinem Leben treu zu bleiben.
Das klingt doch recht einfach!
Aber es hat einen Haken.
Hier ist der Haken – Du wirst scheitern!
Du Mensch wirst in der Treue zu Gott scheitern.
Es wird Zeiten in deinem Leben geben, wo du Gott verlässt, aber eins darfst Du wissen: Gott verlässt Dich nicht!
Viele Leute werden die Wahrheit verzuckern!
Vielleicht sagen sie: es ist einfach Christ zu sein. Und es ist nicht schwer Gott treu zu sein.
Aber für manchen ist es doch. Und für manchen ist das richtig schwer. Es ist ein schwerer Kampf!
Ist es wirklich Kampf? Christ zu werden kann leicht sein, aber Christ bleiben kann ein ungeheurer Kampf bedeuten. Und es gibt viele Hindernisse im Kampf des Glaubens. Das können zum Beispiel beste Freunde sein, auch fromme, mit ihren Ratschlägen und Hilfen. Die Eltern oder Kinder, egal, wie gut sie es mit einem meinen. Die Kirche oder Gemeinde, in der du lebst, weil sie dich nicht fördert, sondern ausnutzt und ausbeudet! Und noch vieles mehr, was vordergründig gut scheint, aber bei genauerem hinsehen hinderlich ist. Kämpfe den guten Kampf, der zu einem Leben im Glauben gehört, und gewinne ´den Siegespreis` – das ewige Leben, zu dem Gott dich berufen hat. Was hat dir das Leben mit Ziel Erde und Welt wirklich zu bieten? Es bietet, wenn wir es richtig analysieren nichts. Die Lieblings-TV-Show bietet keine wirkliche Hilfe. Britney Speers oder Lena Meyer-Landrut mit ihren Songs bieten nichts. Egal, wie gut sie klingen und wie cool sie sind. Und Sport und Fußball, auch die Fußball-WM bieten nichts, egal wie sehr uns der runde Ball begeistert und fasziniert. Wir brauchen drei Dinge um einen wirklich guten Kampf in unserem Leben kämpfen zu können.
1. Lass Jesus die Leere deines Lebens füllen, lass ihn Herr deines Lebens sein.
Gott will die Leere unseres Herzens füllen. Denn es ist Gott der uns erschaffen hat. Er bietet uns nun die Wahl an, ja und Konfirmation ist ja so ein besonderer Moment dieser Wahl. Er bietet uns nicht nur die Wahl an, zu wählen zwischen einem Leben mit Jesus Christus oder dem Tod mit dieser Welt in der wir leben, sondern er hat auch in uns die Sehnsucht nach Leben geschaffen und nur er ist es, der diese Leere füllen kann.
2. Höre nicht auf zu kämpfen, sondern kämpfe ihn den guten Kampf des Glaubens
Sicher ist das nicht leicht, aber wir wissen auch so, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist.
Doch du darfst wissen:
Wenn du müde oder einsam bist – Gott gibt dich nicht auf. Darum:
Gib deine Familie nicht auf.
Gib deine Freunde nicht auf.
Gib die Schule und die Arbeit nicht auf.
Gib die Beziehungen nicht auf.
Kämpfe treu zu bleiben.
3. Lass Gott für dich kämpfen.
Ein alte Geschichte aus der Bibel will uns das vor Augen führen wie das geht. Mose und die Israeliten waren als Sklaven in Ägypten und sie waren auf der Flucht. Nach langem hin und her hat der Pharao sie ziehen lassen und hat es dann schon dreimal bereut. Deswegen hat er dann auch sein Heer hinterher geschickt. Nun vor sich das rote Meer – hinter sich ein riesen Herr der ägyptischen Armee – wen wundert‘s, dass die Israeliten sich fürchten. Mose versuchte nun die Israeliten zu ermutigen stark zu bleiben. Er sagte: Der Herr wird für euch kämpfen, und ihr sollt still sein! (Ex 14:14) Ja und das Ende vom Lied war – die Israeliten kamen trockenen Fußes durchs Meer und bei den Ägyptern wurden mehr als die Füße nass. Sie kamen in den Fluten des Wassers ums Leben.
Darum dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott für uns kämpft.
Und es gilt eben nicht nur für Mandy und unsere Konfirmanden sondern für jeden für uns: Kämpfe ihn, den guten Kampf des Glaubens – Du hast ein Ziel das sich lohnt – eine Zukunft – das ewige Leben – Gott hat dich berufen –
Kämpfe – wage es zu bluten – wage zu leben, was du glaubst – wage zu dem zu stehen – wage zu schreien – wage alles, was du kannst – wage auch zu scheitern.
Denn Jesus bietet viel
Viel Liebe
Viel Anerkennung
Viel Frieden
Viel Sicherheit
Viel Freundschaft
Viel mehr.
Ein Sportler muss trainieren und kämpfen um beim Wettkampf eingesetzt zu werden.
Jesus will dich einsetzen mit deinen Gaben und Fähigkeiten – darum höre nicht auf zu kämpfen. Amen.