„Zu einer Zeit wie dieser …“ – Vom Feiern und Fürchten

„Zu einer Zeit wie dieser …“ – Vom Feiern und Fürchten

Vorschau zur Ökumenischen Bibelwoche 2025/2026

Die Ökumenische Bibelwoche 2025/2026 wird das Buch Esther behandeln. Dazu habe ich schon einmal ein Überblick und eine theologische Einordnung erstellt.

Buch Esther – Überblick und theologische Einordnung

Inhaltliche Gliederung

Das Buch Esther erzählt eine Rettungsgeschichte der jüdischen Diaspora in Persien zur Zeit des Königs Ahasveros (meist mit Xerxes I. identifiziert). Im Zentrum stehen Esther, eine jüdische Frau, die zur Königin erhoben wird, und ihr Cousin Mordechai. Beide vereiteln den Vernichtungsplan des königlichen Beraters Haman gegen die Juden.

Die Erzählung ist kunstvoll strukturiert und enthält zahlreiche Spiegelungen, Kontraste und Reversals: Vashti wird abgesetzt – Esther wird Königin; Haman steigt auf – Mordechai wird übergangen – Mordechai wird geehrt – Haman stürzt. Die dramatische Wende in Kapitel 6 – als Mordechai statt Haman geehrt wird – bildet das narrative Zentrum. Banquets (zehn an der Zahl) strukturieren die Handlung dramaturgisch.

Ein neues Edikt erlaubt den Juden, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Das Purim-Fest erinnert jährlich an diese Rettung.

Vom Streulicht zum Leuchtturm

Warum Gemeinde nicht stirbt, wenn wir loslassen – sondern gerade dann neu lebt

In vielen Dörfern stehen große Kirchen – aber vor kleinen Gemeinden. Der Gottesdienstbesuch nimmt ab. Und doch soll es „wie früher“ weitergehen. Doch ist das wirklich der Weg in die Zukunft?

Wir leben in einer spannungsgeladenen kirchlichen Realität: Die Menschen lieben ihre Kirche – aber sie kommen kaum noch hin. Gottesdienste finden nur noch selten statt, viele Gebäude bleiben leer. Gleichzeitig fühlen sich Gemeindeglieder oft im Stich gelassen, wenn ihre Kirche „aus dem Plan fällt“.

Doch eines ist klar: So, wie es jetzt läuft, bauen wir keine lebendige Gemeinde auf. Wir verwalten ihren langsamen Rückzug.

Was tun, wenn viele Kirchen, aber wenig Gemeinschaft da ist?

Der Impuls liegt auf der Hand – und er ist biblisch wie praktisch gut begründet:
Statt viele kleine Orte mühsam zu bespielen, sollten wir uns auf wenige, aber lebendige geistliche Zentren konzentrieren. Wir brauchen Leuchttürme in der Region – Orte mit Ausstrahlung, Tiefe und echter geistlicher Heimat.

Das klingt zunächst schmerzhaft. Aber es ist eine Entscheidung für die Zukunft, nicht gegen die Vergangenheit.

Die Bedeutung der Trinitatis für die Christenheit

Ein theologisches Fundament im Spiegel von Geschichte, Glaube und Liturgie


Die Trinitätslehre ist eines der tiefsten und zugleich geheimnisvollsten Dogmen der christlichen Theologie. Sie steht im Zentrum des christlichen Glaubensverständnisses und beschreibt Gott als eine göttliche Wesenheit in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieses Glaubensbekenntnis wird besonders am Trinitatisfest, auch Dreifaltigkeitssonntag genannt, liturgisch hervorgehoben – ein Fest, das am Sonntag nach Pfingsten begangen wird und die Dreieinigkeit Gottes feiert ([1], [2]).

Biblische Grundlagen der Trinität

Obwohl der Begriff „Trinität“ in der Bibel nicht direkt vorkommt, finden sich zahlreiche Stellen, in denen die drei göttlichen Personen nebeneinander genannt werden. In Matthäus 28,19 beauftragt Jesus seine Jünger mit den Worten:

„Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Ebenso findet sich in 2. Korinther 13,13 ein trinitarischer Segensspruch:

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“

Diese und weitere Stellen verdeutlichen die enge Beziehung und das Zusammenspiel der drei Personen im göttlichen Handeln.

„Er wurde vor ihren Augen emporgehoben“

Die Himmelfahrt Jesu Christi zwischen Glaube und Theologie

„Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.“
Apostelgeschichte 1,9

Von Giotto di Bondone – Ursprung unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=94640

„Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien, hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“
Lukas 24,50–51

Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche ein Ereignis, das oft übersehen oder missverstanden wird: Christi Himmelfahrt. Dabei handelt es sich nicht bloß um das „Verschwinden Jesu“, sondern um seine Erhöhung, seine Einsetzung zur Rechten Gottes – und damit um ein zentrales Heilsereignis unseres Glaubens. Es verbindet die irdische Existenz Jesu mit seiner himmlischen Herrschaft und öffnet zugleich eine Perspektive für unsere eigene Zukunft mit Gott.


1. Die biblischen Berichte – was genau geschah?

Die Himmelfahrt Jesu wird im Neuen Testament vor allem in zwei Texten geschildert:

  • Lukas 24,50–53: Jesus segnet die Jünger bei Bethanien, wird emporgehoben und verlässt ihre sichtbare Gegenwart.
  • Apostelgeschichte 1,9–11: Jesus spricht ein letztes Mal zu den Jüngern, wird emporgehoben, eine Wolke nimmt ihn auf – zwei Engel verkünden seine Wiederkunft.

Beide Texte stammen vom selben Autor (Lukas) und markieren die Schnittstelle zwischen Evangelium und Kirchengeschichte. Der Evangelist beschreibt keinen physikalischen „Flug in den Himmel“, sondern ein theologisches Geschehen: Jesus wird erhöht, nicht entrückt. Die „Wolke“ verweist auf Gottes Gegenwart (vgl. Ex 13,21; Dan 7,13). Die Himmelfahrt ist somit kein Abschied, sondern eine Verwandlung der Gegenwart Jesu: von der sichtbaren zur geistlichen Nähe.

Das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis – Ein Bekenntnis für alle Zeiten

1. Einführung: Was ist das Nicäno-Konstantinopolitanum?

Das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis gehört zu den bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Bekenntnissen des Christentums. Es wurde im 4. Jahrhundert in einer Zeit tiefgreifender theologischer Auseinandersetzungen formuliert und ist bis heute in fast allen christlichen Konfessionen gültig. Es bringt den gemeinsamen Glauben an den dreieinen Gott zum Ausdruck und dient als klare Zusammenfassung des christlichen Evangeliums. Besonders in der Liturgie hat es einen festen Platz – als Ausdruck des gemeinsamen Glaubens und als Brücke zwischen den Konfessionen.


2. Historischer Hintergrund: Konzil von Nicäa und Konzil von Konstantinopel

Die Ursprünge des Bekenntnisses liegen im Ersten Konzil von Nicäa (325 n. Chr.), das einberufen wurde, um auf den Arianismus zu reagieren – eine Lehre, die die göttliche Natur Jesu in Frage stellte. Das Konzil stellte klar: Jesus Christus ist wesensgleich mit dem Vater (griechisch: homoousios) – wahrer Gott vom wahren Gott.

Psalm 23 – Ein Gebet für den Menschen von heute

Eine moderne Psalm-Adaption für den Sonntag Misericordias Domini

urbane Welt

Herr, du bist mein Wegbegleiter,
ich verliere mich nicht –
nicht in Sorgen, nicht im Lärm der Tage.

Du führst mich hinaus aus dem Getriebe,
an stille Orte inmitten des Alltags –
wo meine Seele wieder atmen kann.

Du richtest mich auf,
wenn ich müde bin vom Rennen,
vom Streben nach Mehr,
vom Versuch, allem gerecht zu werden.

Du zeigst mir Wege,
die nicht nur funktionieren,
sondern gut sind –
und tief.

Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes

Predigt zu 2. Korinther 4,14–18 – Sonntag Jubilate in der Kirche in Großröda

Liebe Gemeinde,

es gibt Tage, da möchte man am Morgen am liebsten im Bett bleiben. Sich herumdrehen, die Bettdecke über den Kopf ziehen und weiterschlafen. Aber dann klingelt der Wecker und die Uhrzeiger springen immer weiter und man muss aus dem Bett heraus. Man hat eigentlich keine Energie, den Tag zu bewältigen. Vielleicht erwartet uns da etwas, was wie ein Damokles-Schwert über uns hängt.

Nun es gibt auch die anderen Tage, da springt man gern aus dem Bett, ist hoch motiviert und möchte sprichwörtlich Bäume herausreißen.

Aber was macht man an den Tagen, von denen man sagt, die sind zum Vergessen oder wie es jemand sagt: “Das ist ein Tag zum in die Tonne drücken!”

Groß und wunderbar sind deine Werke

Predigt – Sonntag Kantate 2024 in Kriebitzsch
Offenbarung 15,2–4

Liebe Gemeinde,

vielleicht kennen sie diese Werbung noch aus den 90iger des vorigen Jahrhundert. Da verspricht sie uns: Wenn wir das richtige Geschirrspülmittel haben, dann glänzen unsere Weingläser. Das hat Einfluss auf die Beziehung zu unserem Nachbarn. Ob das nun so stimmt, sei einmal dahingestellt.

Doch jede gute Hausfrau und jeder gute Hausmann freut sich an gut gespülten Gläsern und ärgert sich darüber, wenn diese durch das Spülen in der Geschirrspülmaschine blind werden und weiße Schlieren bekommen.

Familienstreit – Wenn Gottes Zusagen ausbleiben?

Predigt – Sonntag – Miserikordias Domini – Genesis 16,1–16

Zentraler Gottesdienst in der Kirche von Greiz-Pohlitz am 14.04.2024

Liebe Gemeinde,

was tut man, wenn Gottes Verheißungen und Zusagen ausbleiben und sich nicht erfüllen. Da wartet man nun viele Jahre darauf und nichts passiert. Langsam weicht der Glaube. Zweifel und Unglaube machen sich breit.

Ist es dann nicht legitim, dass man die Sache selbst in die Hand nimmt und das Beste nach seinen eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten macht, besonders dann, wenn ein Ende der Möglichkeiten naht und sich keine Lösung zeigt.

Jetzt ist es Zeit – der Glaube an den „queeren“ Gott

Liebe Leute,
ich zereiße normalerweise keine Predigten eines Kollegen oder einer Kollegin. Wenn diese mir nicht gefällt, lasse ich sie einfach unkommentiert stehen. Da mache ich zwischen liberalen und superfrommen Predigten keinen Unterschied. Ich sage mir, Gottes Geist wird schon das richtige Wort für die Menschen herausfiltern.
Doch bei der Abschlusspredigt zum Kirchentag 2023 in Nürnberg im Schlussgottesdienst von Pastor Quinton Ceasar aus Wiesmoor ist es anders. Nicht dass ich etwas gegen seine Person habe, aber inhaltlich, besonders biblisch-theologisch habe ich einige Kritikpunkte, besonders weil es ja eine Predigt sein sollte, die den Menschen Wegweisung und Ermutigung für den Alltag in die Zukunft geben sollte. Denn eigentlich hatte seine Predigt nur eine Zielgruppe, die queeren Menschen. Diese werden zu einem gewissen Aufstand in der Kirche aufgefordert.

Auf Gott hören

Liebe Gemeinde,

Stiftshütte

mit einer kleinen Geschichte aus der Frühzeit der Telekommunikation am Anfang meiner Predigt heute möchte ich deutlich machen, wie wichtig gutes Hören und Zuhören ist:

Als der Telegraph, sprich das Morsegerät, die schnellste Methode der Telekommunikation war, sah ein junger Mann eine Anzeige in der Zeitung, dass in einem Telegrafenbüro Mitarbeiter gesucht werden. Er ging zu der angegebenen Adresse des Büros hin. Als er dort ankam, betrat er einen großen, geschäftigen Raum mit vielen Geräuschen einschließlich des Klapperns der Telegraphen im Hintergrund.

An der Rezeption wurde er angewiesen, ein Formular auszufüllen und zu warten, bis er vom Personalchef in sein Büro gerufen wurde. So füllte er das Formular aus und setzte sich zu den 7 anderen Bewerbern, die schon dasaßen.

Nach ein paar Minuten stand der junge Mann auf, durchquerte den Wartebereich des Büros und ging in die Personalabteilung. Nach wenigen Minuten kam dann der Personalchef mit dem jungen Mann wieder heraus und teilte den anderen Bewerbern mit: „Meine Herren, vielen Dank, dass sie gekommen sind, aber die Stelle wurde soeben besetzt.“

Die anderen Bewerber waren natürlich sauer und sagten: „Das geht doch nicht! Er ist als letzter hereingekommen. Und wir hatten nicht einmal die Chance zu einem Bewerbungsgespräch!“

Was war passiert?

Nun der Personalchef gab ihnen die Antwort darauf: „Es tut mir leid, aber die ganze Zeit, wo sie hier saßen, sandte der Telegraph im Morsealphabet folgende Nachricht: „Wenn Sie diese Nachricht hören, dann kommen Sie einfach rein. Die Stelle gehört ihnen!“ Keiner von Ihnen hat die Nachricht gehört oder verstanden. Der junge Mann tat es. Darum gehört die Stelle jetzt ihm.

Christi Himmelfahrt: Ein Feiertag mit religiöser Bedeutung und Freizeitaktivitäten

Christi Himmelfahrt, ein Feiertag, der jedes Jahr 40 Tage nach Ostersonntag begangen wird, steht vor der Tür. Doch was genau wird an diesem Tag gefeiert? Und warum ist dieser Feiertag für alle ein freier Tag?

Gemäß den Berichten des Evangelisten Lukas wird in der Bibel zweimal über die Himmelfahrt Jesu berichtet – einmal in Lukas 24,50-53 und dann erneut in der Apostelgeschichte 1,4-12. An Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu von den Toten. Das leere Grab und die Erscheinungen Jesu vor seinen Freunden bestärken den Glauben an seine Wiederauferstehung. Anschließend verbringt Jesus 40 Tage auf der Erde, bevor er zu seinem Vater in den Himmel aufsteigt.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Vorstellung von der Himmelfahrt nicht bedeutet, dass Jesus wie eine Rakete ins All geschossen ist. In der englischen Sprache gibt es sogar zwei verschiedene Begriffe: „Sky“ für den Himmel über der Erde und „Heaven“ für den göttlichen und paradiesischen Himmel.