Liebe Gemeinde,
mit einer kleinen Geschichte aus der Frühzeit der Telekommunikation am Anfang meiner Predigt heute möchte ich deutlich machen, wie wichtig gutes Hören und Zuhören ist:
Als der Telegraph, sprich das Morsegerät, die schnellste Methode der Telekommunikation war, sah ein junger Mann eine Anzeige in der Zeitung, dass in einem Telegrafenbüro Mitarbeiter gesucht werden. Er ging zu der angegebenen Adresse des Büros hin. Als er dort ankam, betrat er einen großen, geschäftigen Raum mit vielen Geräuschen einschließlich des Klapperns der Telegraphen im Hintergrund.
An der Rezeption wurde er angewiesen, ein Formular auszufüllen und zu warten, bis er vom Personalchef in sein Büro gerufen wurde. So füllte er das Formular aus und setzte sich zu den 7 anderen Bewerbern, die schon dasaßen.
Nach ein paar Minuten stand der junge Mann auf, durchquerte den Wartebereich des Büros und ging in die Personalabteilung. Nach wenigen Minuten kam dann der Personalchef mit dem jungen Mann wieder heraus und teilte den anderen Bewerbern mit: „Meine Herren, vielen Dank, dass sie gekommen sind, aber die Stelle wurde soeben besetzt.“
Die anderen Bewerber waren natürlich sauer und sagten: „Das geht doch nicht! Er ist als letzter hereingekommen. Und wir hatten nicht einmal die Chance zu einem Bewerbungsgespräch!“
Was war passiert?
Nun der Personalchef gab ihnen die Antwort darauf: „Es tut mir leid, aber die ganze Zeit, wo sie hier saßen, sandte der Telegraph im Morsealphabet folgende Nachricht: „Wenn Sie diese Nachricht hören, dann kommen Sie einfach rein. Die Stelle gehört ihnen!“ Keiner von Ihnen hat die Nachricht gehört oder verstanden. Der junge Mann tat es. Darum gehört die Stelle jetzt ihm.
WeiterlesenDer Startgottesdienst zur Allianzgebetswoche mit Franziska und Reinhardt Hauke und mit mir.
Predigt zum Reformationstag 2019 – Deuteronomium 6,4-9
Einführung der Kirchenältesten – Kirche Frohnsdorf
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde,
heute ist der Tag im Jahr, an dem wir dem Reformationsbeginn vor etwas mehr als 500 Jahren gedenken. Reformation kommt vom lateinischen und bedeutet ja Widerherstellung und Erneuerung.
Erneuerung – ich weiß nicht wie es euch ergeht, aber spätesten seit der Wende leben wir in der Evangelischen Kirche in einem ständigen Veränderungsprozess. Ich weiß, dass er vielen von uns nicht gefällt. Auch mir an vielen Stellen nicht. Auf jeden Fall lässt er uns nicht zur Ruhe kommen. Und nicht alles an ihm ist wirklich positiv, ja wir machen dabei viele negative Erfahrungen.
Denn Reformation – Erneuerung bedeutet Veränderung und das kann auch sehr schmerzhaft sein. Es bleibt nicht mehr bei dem Alten und gewohnten Trott.
Das musste auch Martin Luther zu seiner Zeit im Umgang mit seiner Kirche erleben. Wir erleben es heute im Umgang mit unserer Kirche.
Und ich sage euch umso dankbarer bin ich, dass sich heute dennoch wieder unter euch, welche dazu bereitgefunden haben, auch weiterhin für die nächsten 6 Jahre für ihre Gemeinden Verantwortung zu übernehmen.
Und wir erleben es auch im ganz persönlichen Leben wie Erneuerung und Veränderung bei uns, vielleicht in der Familie, in der Firma, oder auch in der Politik, wie auch bei den Wahlen am vergangenen Sonntag, wie Erneuerung schmerzhaft sein kann.
Nun heute möchte ich es mit euch gerade in diesem Gottesdienst einmal exemplarisch am Volk Israel durchdenken. Den modernen Staat Israel gibt es ja nun seit
71 Jahren. Er wird immer wieder von manchen Staaten der Weltgemeinschaft und besonders von seinen Nachbarn in Frage gestellt. Aber für Israel in seiner 3500 jährigen und wenn man die Geschichten der Väter dazu zählt 4000 jährigen Geschichte ist das nichts neues. Denn solange das Volk existiert, wird es in Frage gestellt. Die Ereignisse vor ein paar Wochen in Halle machen uns das ja ganz deutlich. Das Volk hat eine sehr abwechslungsreiche und manchmal sehr tragische Geschichte erlebt, bis in unsere Neuzeit hinein.
Eines der wichtigsten Ereignisse am Anfang seiner Geschichte war der Auszug aus Ägypten und die anschließende Wüstenwanderung. Vom Ende dieser Wüstenwanderung kurz vor der Landnahme, kurz vor der Einnahme des Landes Kanaan berichtet heute unser Bibeltext.
Mose der Führer des Volkes Israel war nach anstrengendem Wirken alt geworden. Er weiß, dass er bald sterben wird.
Liebe Gemeinde,
in diesen Tagen bewegt uns das Schicksal unserer Schwester und Brüder von Mosul, die durch die ISIS, den militanten irakischen Terroristen verfolgt werden. Sie wurden vor die Wahl gestellt, zu konvertieren oder eine Sondersteuer zu zahlen. Anderenfalls würden sie ermordet. Seither sind nahezu alle Christen aus der Stadt geflohen. Am Ende blieb ihnen nur die Flucht, denn selbst bei einer Sondersteuer besteht ja die Gefahr ermordet zu werden.
Aus Solidarität mit den Christen aus Mosul haben jetzt viele Christen in den Sozialen Medien ihr Profil-Foto mit einem arabischen N gekennzeichnet bzw. ausgewechselt. Denn mit einem Arabischen N wurden die Häuser der Christen in Mosul markiert. Wir kennen ja so etwas noch aus unserer deutschen Geschichte. Das arabische N steht für Nazarener/Christen, also die gehören zu Jesus, dem Nazarener. Weiterlesen
Eines der größten Defizite in vielen Gemeinden ist die oft mangelnde Kommunikation. Man redet kaum miteinander. Da geht man miteinander in den Gottesdienst und in die Gemeindeveranstaltungen. Aber ein Dialog, ein Gespräch und ein Austausch finden kaum statt. Oft kommt man 3 Minuten vor dem Gottesdienstbeginn in den Gottesdienst und ist aber nach der letzten Orgelmusik und dem Händeschütteln schon wieder verschwunden. Dabei lebt doch gerade die Gemeinde vom Miteinander, vom Dialog, vom Wissen um das Ergehen des anderen. Es kann nicht sein, dass man erst vier Wochen später erfährt, dass jemand im Krankenhaus war und eigentlich einen Besuch oder Gebetsunterstützung gebraucht hätte. Aber leider ist das oft so. Darum ist es wichtig, dass wir in unseren Gemeinden ganz neu eine Kultur der Kommunikation und des Austausches üben und lernen.
Der erste Schritt dazu ist erst einmal das doppelte Wissen:
Damit baut sich von Anfang an gleich eine Dreierbeziehung auf zwischen mir, dem Anderen und Gott. So kann ich auch lernen, den anderen anzunehmen, wie er ist, weil er von Gott geliebt ist.
Als Gemeinde müssen wir lernen mehr miteinander zu reden, nicht über Dritte, sondern vielmehr von uns selbst. Dabei ist oft erst einmal Selbstüberwindung erforderlich, dass ich selber auf andere zugehe und beginne meine eigenen Blockaden zu überwinden. Was blockiert uns oft auf andere zuzugehen?
Das lässt sich sicher nicht einfach überwinden, aber wenn wir uns die Liebe Gottes für uns und den Anderen bewusst machen und wenn wir dem Anderen in der Gemeinschaft der Gemeinde begegnen, können wir diese Blockaden überwinden.
Wie gehen wir beim Dialog mit dem Anderen um? Wie ernst nehmen wir seine Aussagen und seine Kritiken, die er vielleicht an uns hat? Sehen wir auch seine positiven Äußerungen über und zu uns? Begegnen wir dem Anderen mit echtem Lob für Dinge die er getan hat? Und wenn wir kritisieren müssen, wie tun wir es? Schaffen wir das liebevoll zu tun? Es ist immer wichtig dem Anderen liebevoll zu begegnen und ihm die Hand zu reichen. Sicher gibt es Situationen, wo uns das recht schwer fällt. Aber wir brauchen sie und der andere braucht sie, die Kommunikation und Begegnung, besonders in der christlichen Gemeinde. Ein hilfreicher Anfang ist sicher der Smalltalk z.B. über das Wetter, die Familie, die Arbeit usw. Sicher in der Bibel steht: „Lasst kein faul Geschwätz aus eurem Munde kommen!“ Aber ist Smalltalk „faules Geschwätz“? Mancher sieht es vielleicht so. Ich denke nein; es ist die Eröffnung der Kommunikation zwischen Menschen und darum sehr hilfreich. Sicher spielen im Gespräch Fragen eine wichtige Rolle. Es heißt sogar: „Wer fragt, führt!“. Aber es dürfen nicht zu viele Fragen sein und keine, auf die man nur mit Ja und Nein antworten kann. Darum sollten die Fragen „Wer?“, „Was?“, „Wann?“ und „Warum?“ sein. Hilfreich kann ein nochmaliges Hinterfragen oder Spiegeln einer Aussage sein: „Habe ich richtig verstanden?“ Dann ist es wichtig um einen Dialog gelingen zu lassen, dass man sich selbst dem anderen preisgibt. Ein gewisses Risiko, dass vom Anderen nichts zurück kommt besteht aber immer?
Eine Gemeinde kann nur leben und wachsen, wenn in ihre die Kommunikation funktioniert. Und jeder kann etwas beitragen. Das beste Gegenbeispiel, was passiert, wenn die Kommunikation nicht mehr klappt, ist der Turmbau zu Babel.