Vom Schweigen Gottes in der Bibel

Vom Schweigen Gottes in der Bibel

Über die Erfahrung der Stille Gottes in der Bibel und was sie im Glauben bedeuten kann

Hiob – Wenn Gott nicht antwortet

Hiob ist der Mensch der Bibel, der Gottes Schweigen am intensivsten durchleidet. In Hiob 23,8–9 schreit er: „Gehe ich nach Osten – er ist nicht da…“ Das Erleben der Gottesferne ist nicht nur ein Gefühl, sondern eine existenzielle Wunde. Er ringt mit einem Gott, den er nicht versteht, nicht sieht, nicht hört. Und doch hält er fest – nicht an Antworten, sondern an Gott selbst. „Gott weiß, welchen Weg ich gehe. Prüfte er mich – ich ginge als Gold daraus hervor“ (Hiob 23,10). Hiobs Klage ist keine Gottesverneinung, sondern Gotteserwartung. Die Klage hält das Gespräch mit Gott offen – trotz allem.

Wie man heute glaubwürdig über Jesus spricht – jenseits von Trends

Wie man heute glaubwürdig über Jesus spricht – jenseits von Trends

von KI erstellt

Ein Plädoyer für Tiefe, Kontextsensibilität und einen langen Atem

In Deutschland gibt es keinen Jesus-Hype , sondern eher Gegenwind. Trotzdem können und sollen wir glaubwürdig über Jesus sprechen: mit Tiefe, kultureller Sensibilität und einem Lebensstil leben, der die Botschaft verkündigt.


Jesus ist wieder sichtbar – zumindest in manchen Medien. Serien wie The Chosen, Werbespots wie He Gets Us oder Filme wie Jesus Revolution lassen vermuten: Es gibt wieder eine gewisse Offenheit für geistliche Themen. Doch während in den USA tatsächlich ein gewisser „vibe shift“ spürbar ist, erleben wir in Deutschland sehr oft das Gegenteil: Kirchenaustritte auf Rekordniveau, eine wachsende Distanz zur Kirche und eine Kultur, die christliche Themen werden eher skeptisch oder nur ganz privat betrachtet.

Was bedeutet das für uns als Christinnen und Christen? Sollen wir auf die mediale Wellen aufspringen – oder gibt es einen tieferen, tragfähigeren Weg, über Jesus zu reden, der auch in einem Klima des Gegenwinds Bestand hat?

mit KI erstellt

Gemeinsame Nutzung der Bibelsoftware Logos und der KI ChatGPT

Wie lassen sich tiefgehende Bibelstudien mit modernen KI-Tools verbinden? Wer regelmäßig mit der Logos Bible Software arbeitet – sei es für Predigtvorbereitung, Bibelarbeiten oder akademische Theologie – weiß, wie mächtig dieses Werkzeug ist. Doch ebenso erkennt man schnell: Die Fülle an Kommentaren, Sprachdaten und theologischen Informationen ist oft komplex, manchmal sogar überwältigend.

mit KI erstellt
mit KI erstellt

Hier kommt ChatGPT ins Spiel – als intelligenter Assistent, der hilft, komplizierte Inhalte zu verstehen, zu strukturieren und für die Praxis aufzubereiten. In diesem Artikel zeige ich, wie sich Logos und ChatGPT sinnvoll kombinieren lassen – ohne technische Hürden, aber mit großem Mehrwert: für alle, die biblisch fundiert arbeiten und zugleich verständlich kommunizieren möchten. Egal ob im Studium, im Pfarramt oder in der Gemeindearbeit.

Ein Überblick über das Buch Ester (KI generiert)

„Zu einer Zeit wie dieser …“ – Vom Feiern und Fürchten

Vorschau zur Ökumenischen Bibelwoche 2025/2026

Die Ökumenische Bibelwoche 2025/2026 wird das Buch Esther behandeln. Dazu habe ich schon einmal ein Überblick und eine theologische Einordnung erstellt.

Buch Esther – Überblick und theologische Einordnung

Inhaltliche Gliederung

Das Buch Esther erzählt eine Rettungsgeschichte der jüdischen Diaspora in Persien zur Zeit des Königs Ahasveros (meist mit Xerxes I. identifiziert). Im Zentrum stehen Esther, eine jüdische Frau, die zur Königin erhoben wird, und ihr Cousin Mordechai. Beide vereiteln den Vernichtungsplan des königlichen Beraters Haman gegen die Juden.

Die Erzählung ist kunstvoll strukturiert und enthält zahlreiche Spiegelungen, Kontraste und Reversals: Vashti wird abgesetzt – Esther wird Königin; Haman steigt auf – Mordechai wird übergangen – Mordechai wird geehrt – Haman stürzt. Die dramatische Wende in Kapitel 6 – als Mordechai statt Haman geehrt wird – bildet das narrative Zentrum. Banquets (zehn an der Zahl) strukturieren die Handlung dramaturgisch.

Ein neues Edikt erlaubt den Juden, sich gegen ihre Feinde zu verteidigen. Das Purim-Fest erinnert jährlich an diese Rettung.

Der Johannistag – der etwas andere kirchliche Feiertag in der Mitte des Jahres

Gedenktag Johannes der Täufer – Evangelische Sicht, Bräuche und Traditionen

Der Gedenktag für Johannes den Täufer wird am 24. Juni gefeiert und gehört zu den wichtigen Festen im Kirchenjahr. Johannes der Täufer gilt als Wegbereiter Jesu und erinnert an die Taufe und Buße, die er verkündete. Doch warum feiern evangelische Christen diesen Tag, und wie sieht das heute in den Gemeinden aus?

Von Matthias Grünewald – The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=152339
Warum feiern Christen Johannes den Täufer?

Johannes der Täufer ist eine zentrale Figur in der Bibel, denn er bereitete den Weg für Jesus Christus vor und taufte ihn im Jordan. Sein Leben steht für Buße, Umkehr und die Vorbereitung auf Gottes Reich. In der evangelischen Kirche wird dieser Gedenktag genutzt, um an die Bedeutung der Taufe zu erinnern – ein Sakrament, das Christen mit Christus verbindet und zum Glauben einlädt.

Bräuche und Traditionen in der evangelischen Kirche

Im Unterschied zur katholischen Kirche ist die Feier des Johannistags in evangelischen Gemeinden eher schlicht. Traditionelle Rituale wie die Wassersegnung, die in der katholischen Kirche manchmal üblich ist, spielen bei evangelischen Christen kaum eine Rolle.

„Vom Haus zur Cloud – Die Kommunikation des Evangeliums von der Urgemeinde bis zur digitalen Gesellschaft“

Die Verbreitung des Evangeliums ist seit jeher ein kommunikativer Prozess. Bereits in der christlichen Urgemeinde spielte die Weitergabe der „guten Nachricht“ eine zentrale Rolle – sei es durch mündliche Verkündigung, gelebte Gemeinschaft oder schriftliche Zeugnisse. Die ersten Christ:innen verstanden es, die Botschaft von Jesus Christus in ihre jeweilige Zeit und Kultur zu übersetzen – kreativ, glaubwürdig und geistgewirkt. In einem Umfeld politischer Stabilität, sprachlicher Einheit und urbaner Vielfalt fand das Evangelium Resonanz und Dynamik.

Heute steht die Kirche erneut vor kommunikativen Herausforderungen – aber auch Chancen. Neue Medien, soziale Netzwerke und Künstliche Intelligenz prägen unsere Gegenwart tiefgreifend. Was können wir von der Urgemeinde lernen? Und wie lässt sich die bleibende Botschaft in einer digitalen Welt authentisch vermitteln?

Die Kommunikation des Evangeliums in der christlichen Urgemeinde

Die Kommunikation des Evangeliums war in der christlichen Urgemeinde – also in den ersten Jahrzehnten nach dem Tod und der Auferstehung Jesu (ca. 30–100 n. Chr.) – ein zentrales Element für das Entstehen und die Ausbreitung des Christentums. Diese frühe Phase war geprägt von mündlicher Verkündigung, missionarischem Engagement, einem intensiven Gemeinschaftsleben und dem Wirken des Heiligen Geistes. Daneben spielten die politischen, sprachlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten des Römischen Reiches eine entscheidende Rolle.

Die Bedeutung der Trinitatis für die Christenheit

Ein theologisches Fundament im Spiegel von Geschichte, Glaube und Liturgie


Die Trinitätslehre ist eines der tiefsten und zugleich geheimnisvollsten Dogmen der christlichen Theologie. Sie steht im Zentrum des christlichen Glaubensverständnisses und beschreibt Gott als eine göttliche Wesenheit in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieses Glaubensbekenntnis wird besonders am Trinitatisfest, auch Dreifaltigkeitssonntag genannt, liturgisch hervorgehoben – ein Fest, das am Sonntag nach Pfingsten begangen wird und die Dreieinigkeit Gottes feiert ([1], [2]).

Biblische Grundlagen der Trinität

Obwohl der Begriff „Trinität“ in der Bibel nicht direkt vorkommt, finden sich zahlreiche Stellen, in denen die drei göttlichen Personen nebeneinander genannt werden. In Matthäus 28,19 beauftragt Jesus seine Jünger mit den Worten:

„Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Ebenso findet sich in 2. Korinther 13,13 ein trinitarischer Segensspruch:

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“

Diese und weitere Stellen verdeutlichen die enge Beziehung und das Zusammenspiel der drei Personen im göttlichen Handeln.

„Er wurde vor ihren Augen emporgehoben“

Die Himmelfahrt Jesu Christi zwischen Glaube und Theologie

„Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.“
Apostelgeschichte 1,9

Von Giotto di Bondone – Ursprung unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=94640

„Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien, hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“
Lukas 24,50–51

Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche ein Ereignis, das oft übersehen oder missverstanden wird: Christi Himmelfahrt. Dabei handelt es sich nicht bloß um das „Verschwinden Jesu“, sondern um seine Erhöhung, seine Einsetzung zur Rechten Gottes – und damit um ein zentrales Heilsereignis unseres Glaubens. Es verbindet die irdische Existenz Jesu mit seiner himmlischen Herrschaft und öffnet zugleich eine Perspektive für unsere eigene Zukunft mit Gott.


1. Die biblischen Berichte – was genau geschah?

Die Himmelfahrt Jesu wird im Neuen Testament vor allem in zwei Texten geschildert:

  • Lukas 24,50–53: Jesus segnet die Jünger bei Bethanien, wird emporgehoben und verlässt ihre sichtbare Gegenwart.
  • Apostelgeschichte 1,9–11: Jesus spricht ein letztes Mal zu den Jüngern, wird emporgehoben, eine Wolke nimmt ihn auf – zwei Engel verkünden seine Wiederkunft.

Beide Texte stammen vom selben Autor (Lukas) und markieren die Schnittstelle zwischen Evangelium und Kirchengeschichte. Der Evangelist beschreibt keinen physikalischen „Flug in den Himmel“, sondern ein theologisches Geschehen: Jesus wird erhöht, nicht entrückt. Die „Wolke“ verweist auf Gottes Gegenwart (vgl. Ex 13,21; Dan 7,13). Die Himmelfahrt ist somit kein Abschied, sondern eine Verwandlung der Gegenwart Jesu: von der sichtbaren zur geistlichen Nähe.

Das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis – Ein Bekenntnis für alle Zeiten

1. Einführung: Was ist das Nicäno-Konstantinopolitanum?

Das Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis gehört zu den bedeutendsten und am weitesten verbreiteten Bekenntnissen des Christentums. Es wurde im 4. Jahrhundert in einer Zeit tiefgreifender theologischer Auseinandersetzungen formuliert und ist bis heute in fast allen christlichen Konfessionen gültig. Es bringt den gemeinsamen Glauben an den dreieinen Gott zum Ausdruck und dient als klare Zusammenfassung des christlichen Evangeliums. Besonders in der Liturgie hat es einen festen Platz – als Ausdruck des gemeinsamen Glaubens und als Brücke zwischen den Konfessionen.


2. Historischer Hintergrund: Konzil von Nicäa und Konzil von Konstantinopel

Die Ursprünge des Bekenntnisses liegen im Ersten Konzil von Nicäa (325 n. Chr.), das einberufen wurde, um auf den Arianismus zu reagieren – eine Lehre, die die göttliche Natur Jesu in Frage stellte. Das Konzil stellte klar: Jesus Christus ist wesensgleich mit dem Vater (griechisch: homoousios) – wahrer Gott vom wahren Gott.

Pfingsten – „Da gibt’s doch gar keine Geschenke?“

Warum das vergessene Fest das größte Geschenk für die Christenheit ist

Wenn man Kinder oder auch Erwachsene fragt, welches christliche Fest sie am liebsten mögen, bekommt man schnell klare Antworten: Weihnachten, weil es Geschenke gibt. Ostern, weil der Frühling kommt – und vielleicht wegen der Auferstehung. Aber Pfingsten? Da wird meist gestutzt, gezögert. „Ach, da gibt’s doch gar nichts – keine Geschenke, kein großer Hype, kein Baum, kein Hase.“ Pfingsten scheint das Stiefkind unter den christlichen Festen zu sein.

Dabei ist Pfingsten eines der zentralen Ereignisse der ganzen Heilsgeschichte. Ohne Pfingsten gäbe es keine Kirche. Kein Evangelium in der Welt. Kein lebendiges Christentum. Kein Glaube, der Menschen bewegt und verwandelt. Pfingsten ist das Fest der Kraft – der Kraft des Heiligen Geistes.

Wir schauen einmal genauer hin: Was geschah damals? Was bedeutet das theologisch? Und warum ist es heute aktueller denn je?

Die Frage, wer Christus ist, nach den zwei Personen Christi, dem Nestorianismus und die Theotokos-Debatte – Ein evangelischer Blick auf eine alte Christologie

Die Frage, wer Christus ist, steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Im 5. Jahrhundert entbrannte um diese Frage eine hitzige Debatte: Kann man Maria Theotokos – also Gottgebärerin – nennen? Oder bedeutet das, dass der ewige Gott leidet, stirbt und geboren wird, was doch unmöglich scheint? Diese Debatte führte zur Verurteilung des Nestorianismus – einer Lehre, die Christus so stark in zwei Naturen trennt, dass seine Einheit als Person in Frage steht. Aber was lehrt der Nestorianismus genau, und was können wir heute – insbesondere aus evangelischer Sicht – daraus lernen?

Wer hat Schuld am Tod von Jesus?

Ein historisch-theologisches Referat zur Schuldfrage und ihrer Wirkungsgeschichte


Jesus am Kreuz
Jesus am Kreuz

🧭 Einleitung

Die Frage, ob „die Juden Jesus getötet haben“, ist eine der folgenreichsten in der Geschichte des Christentums. Über Jahrhunderte wurde sie als pauschale Schuldzuweisung formuliert – mit verheerenden Konsequenzen: religiöser Antisemitismus, Ausgrenzung, Gewalt und Pogrome.

Heute gilt in der wissenschaftlichen Theologie: Es gibt keine Kollektivschuld des jüdischen Volkes am Tod Jesu.
Um diese Einsicht besser zu verstehen, analysiert dieses Referat die biblischen Grundlagen, die kirchliche Deutungsgeschichte und die moderne theologische Aufarbeitung.