Gedankensplitter zu Glaube²

Ich bin zwar nicht bei Kirche², doch ich fand im Twitter-Feed einige Gedankensplitter zum Plenum Glaube² vom 15.02.2013 in Hannover, die es sich lohnt, festzuhalten. Sie könnten Impulse sein, um über das Thema Kirche und Veränderung weiter nachzudenken:

  • Welchen Sinn haben Streichhölzer, die in ihrer Schachtel friedlich alt werden?
  • Immer mehr Senioren verschwinden im Internet, weil sie gleichzeitig alt und entfernen drücken.
  • Kirchenleute sind keine Tänzer im Regen, sondern Verkäufer von Regenschirmen – es braucht den Regenschirm, den der andere mir reicht
  • Evangelium: nicht nur die gute Nachricht, sondern auch die Nachricht vom Guten!
  • Ey, Alter sei der Piranha deines Lebens. Pack den Tag und lass ihn nicht mehr los. Das ist Glauben!

Ist Kirche noch zu retten?

Sicher werden die meisten diese Frage mit „Ja“ beantworten. Ich natürlich auch. Auf jeden Fall die Leute, die sich zur Zeit in Hannover zum Kongress Kirche²  treffen. Dabei geht es dort um neue frische Ausdrucksformen „fresh expressions“ von Kirche. Und das ist wichtig, dass wir in einer sich so rasant verändernden postmodernen und multikulturellen Gesellschaft über neue Ausdrucksformen von Kirche nachdenken. Der normale liturgische Sonntagsgottesdienst, die Bibelstunde oder die katholische Messe sind nicht mehr die einzigen Ausdrucks- und Lebensformen von Kirche.

Fensterbild Dreifaltigkeitskirche Reinsdorf

Lust auf Glauben – Glaubenskurs in Reinsdorf

Emmaus-Fensterbild in der Dreifaltigkeitskirche Reinsdorf
Emmaus-Glaubenskurs in Reinsdorf

Emmaus müsste eigentlich zum  ständigen Gemeindeprogramm der Kirchengemeinde gehören. Schließlich ist diese Biblische Geschichte auf einem der beiden Hauptfenster in der Kirche als Fensterbild abgebildet.

Der auferstandene Jesus ist mit zwei resignierten Jüngern, die an ihm verzweifelt sind, unterwegs nach Emmaus. Er bleibt ihnen dabei unerkannt. Die beiden Jünger klagen nun all ihr Leid, ihre Zweifel, bringen ihm ihre Fragen. Und Jesus hört zu. Er belehrt sie nicht von oben. Er sucht ihre Herzen. Ist bei ihnen wie ein Freund, hat mit ihnen Tischgemeinschaft. Doch jetzt erkennen sie ihn. Und das verändert sie, bringt sie in Bewegung.

So wünschen wir uns doch Kirche, so wünschen wir uns Gemeinde, so wünschen wir uns Menschen, die mit uns gehen. So macht Glauben Freude und gibt Kraft für den Alltag.

Undercover Pastor – zu Jakobus 2,1-13

www.sxc.hu/imaspy
www.sxc.hu/imaspy

In einer Gemeinde in Amerika war ein Pastor als Vakanzvertretung tätig. An einem Sonntagmorgen vor dem Gottesdienst rasierte er sich nicht, duschte nicht und putze auch seine Zähne nicht. Er zog seine schlechtesten Klamotten an, die er fand. Sie waren schmutzig, fleckig, abgenutzt und rochen auch, weil sie eigentlich in dem Müll sollten. Dann ging er in ein Geschäft (in Amerika sind die Geschäfte auch sonntags geöffnet) und kaufte eine Flasche Bier und lieh sich einen Einkaufswagen. Er füllte den Wagen mit Kartons, Aluminiumdosen und anderen Müll.

Gemeindeaufbau vom Worte Gottes her ist gegenwärtig unser Hauptauftrag.

Die Gemeinde braucht nicht glänzende Persönlichkeiten, sondern treue Diener Jesu und der Brüder. – Dietrich Bonhoeffer

Kirche - (c) sxc.hu/kingcarp
Kirche am Meer – (c) sxc.hu/kingcarp

Es ist schon interessant, dass der Titel des Artikels aus einem Buch stammt, welches in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Osten Deutschlands erschienen ist und von dem Thüringer Oberkirchenrat Erich Friedl stammte “Handlanger auf Gottes Bauplatz”. Ich behaupte einmal, es ist (außer der Bibel) das mir “älteste” bekannteste neuzeitlichste Buch über missionarischen Gemeindeaufbau.

Wie gehen wir in unseren Gemeinden mit unseren hauptamtlichen und nebenamtlichen Mitarbeitern um?

(c) sxc.hu/svilen001
(c) sxc.hu/svilen001

Das Hauptaugenmerk in unserer Gemeindearbeit legen wir auf unsere Gemeindeglieder und Ehrenamtliche. Wir wollen, dass sie sich in der Gemeinde wohlfühlen. Sie sollen hier Geborgenheit und Heimat erfahren. Es soll für sie in der Gemeinde die Liebe Christi erfahrbar werden. Um die ehrenamtlichen Mitarbeiter in unseren Gemeinden kümmern wir uns in ganz besonderer Weise. Sie sind ja die, die vieles in der Gemeinde tun und bewegen. Ohne sie würde vieles nicht laufen. Das ist richtig, dass wir das tun. Dann bemühen wir uns als Gemeinde noch um Menschen, die außerhalb der Gemeinde sind. Wir wollen, dass sie durch uns etwas von dem Liebesangebot Gottes erfahren.
Doch dann gibt es eine Gruppe von Menschen, die wir in der Gemeinde brauchen und dennoch viel zu sehr vernachlässigen. Das sind die haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter in unseren Gemeinden.

Gemeindeanalyse mit dem Boston-Portfolio

(c) sxc.hu/Ulrik
(c) sxc.hu/Ulrik

Vielleicht wird mancher jetzt den Kopf schütteln und sagen, dass ich es jetzt übertreibe, so ein Analysemodel aus der Wirtschaft in der christlichen Gemeinde einzusetzen. Es ist so als wenn ich Äpfel mit Birnen vergleiche. Zugegeben an der Kritik ist was richtiges dran. Man kann vieles nicht einfach eins zu eins umsetzen. Gerade hier bei dem Boston-Portfolio geht es um effektive Gewinnmaximierung in einem Unternehmen: Wie und wann ein Unternehmen den besten Gewinn bei seinen Produkten und in seinen Geschäftsfeldern erzielt? Und dennoch wirft das Boston-Portfolio manche Fragestellung auf, die uns als Gemeinde mit unseren Angeboten hinterfragt. Ich habe schon Kritik erfahren, weil ich behauptet habe, dass 50% aller Gemeindeangebote „Poor Dogs“ sind. Nun froh wäre ich, wenn man meine Behauptung widerlegen würde.

Aber nun erst einmal, was ist das Boston-Portfolio? Es ist ein wirtschaftsmathematisches Analysemodel.

Die Führung und Leitung von Mitarbeitern in der Gemeinde unter Anwendung der Skill-Will-Matrix

(c) sxc.hu/pinzino
(c) sxc.hu/pinzino

In einer Gemeinde brauchen alle Mitarbeiter, egal ob es ehrenamtliche oder hauptamtliche sind, mehr oder weniger Leitung und Anleitung, damit sie gemeinsam auf dem Weg sind und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Besonders ehrenamtliche Mitarbeiter brauchen Führung. Es kann in einer Gemeinde nicht jeder machen , was er will, wo zu es ihm gerade Lust ist. Leider erleben wir das viel zu oft. Andererseits gibt es Leute in der Gemeinde, die machen Dinge in der Gemeinde, weil sie gemacht werden müssen, obwohl sie selber dafür nicht geeignet sind. Das Ergebnis ist dann manchmal entsprechend. So wie jeder Mensch verschieden ist, gibt es in der Gemeinde daher recht unterschiedliche Typen von Mitarbeitern. Sie bewegen sich in der Mitarbeit zwischen Können (Skill) und Wollen (Will). Damit sie in der Gemeinde erfolgreich sind und sich in ihrer Aufgabe wohl fühlen, müssen sie richtig eingesetzt werden. Dabei gibt es nie den Typen des Mitarbeiters. Ja der Mitarbeiter wird selten der eine Typ bleiben. Oft wird er zwischen den verschiedenen Typen hin und her wechseln, je nach Aufgabe, Anforderung und auch persönlicher Stimmung.