Ein wenig kann man Twitter schon mit der christlichen Nachfolge vergleichen. Es gibt in der Begrifflichkeit ein paar Parallelen.
Als erstes wird man ja an die Twitter-Karikatur erinnert, dass Jesus nur 12 Nachfolger hatte. Er brauchte eigentlich nicht mehr. Denn dann funktionierte bei ihm das Prinzip der modernen Network-Kommunikation und seine Botschaft wurde weiter gegeben. In Wirklichkeit hatte er mehr als nur die 12 Jünger.
Bei Twitter gibt es den Begriff Nachfolger (Follower). Das sind die Leute, die mir nachfolgen, die meine Tweets, meine Twittermitteilungen empfangen. Und dann gibt es, die Leute, denen ich nachfolge, deren Tweets ich empfange. Interessanterweise gibt es dafür kein Substantiv. Hier heißt es einfach nur „folgen“.
In seinem nicht mehr abrufbaren Artikel „Warum jeder Seelsorger Twitter nutzen soll?“ nennt Mark MacDonald drei gewichtige Gründe dafür:
1. Die Predigten können relevanter werden.
Über Twitter lernen wir die Menschen kennen. Wir erfahren etwas von ihren Nöten und Sorgen, von ihren Freuden eben aus ihrem Leben. Wir wissen, was sie bewegt. Mit Twitter sind wir in gewisser Weise an der Basis der Menschen, auch wenn man es nicht schafft in der eigenen Gemeinde die nötigen Hausbesuche zu machen. Twitter eröffnet uns die Sorgen und Ängste von Menschen, die wir zu Hause gar nicht antreffen würden.
2. Die Barriere zwischen Kanzel und Arbeitsplatz kann verringert oder sogar entfernt werden.
Oft hört man den Vorwurf, dass Pfarrerinnen und Pfarrerin einer anderen Welt leben – in einer Art Wolkenkuckucksheim. Sie würden die Sorgen und Nöte der Menschen nicht kennen. Es gibt im Alltag des Lebens Momente, wo man am anderen schuldig werden muss. Wie geht man mit solchen Situationen um?Wir beschweren uns, dass die Leute nicht auf uns hören, wenn wir von Sünde und Vergebung predigen.
- Twitter kann uns dabei helfen zu erkennen, dass das Leben nicht schwarz und weiß ist, sondern grau mit vielen Schattierungen beinhaltet.
- Twitter kann uns helfen, anderen Mut zu machen, den Glauben am Montag, also im Alltag zu leben.
- Twitter kann uns helfen, als Christen transparent und echt zu werden.
3. Das Glaubens- und Gebetsleben kann gestärkt werden.
Über Twitter erfahren wir vieles über die Not in der Welt, über die Schicksale von Menschen. Wir erfahren über die Freude unserer Mitmenschen, aber auch über ihre Traurigkeit, über Frustration und Bitterkeit. Wir erfahren alles, was Menschen bewegt. Das macht es uns möglich kurz für den anderen Menschen zu beten. Ich selber bin kein großer Gebetskämpfer, aber ein kurzes Segensgebet ist immer möglich.
Als Tweets werden die Herrnhuter Losungen, das Vaterunser,, manches Gebet, mancher Bibelspruch oder ein geistlicher Sinnspruch getwittert. All das kann einen Menschen in der Situation, in der sich gerade befindet, Mut machen.
In diesen 140 Zeichen bei Twitter bieten sich uns viele Möglichkeiten den Menschen zu begegnen. Auch hier kann man als Nachfolger – Follower von Jesus Christus echt sein.
Und twittern macht Spaß. Darum würde ich mich freuen, wenn sie mir nachfolgen und ich Ihnen nachfolgen kann @pfarrerb.