Das geistliche Wort zum Wochenende …. auch wenn wir keinen Gottesdienst feiern:

Eine Andacht zum Sonntag Laetare 22.03.2020 – Jesaja 66,10-14 

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ausgangsbeschränkungen sind angesagt. Jeder nur für sich. Abstand halten. Keine sozialen Kontakte .

Feste werden abgesagt. Bei mir sind es mindestens zwei Geburtstagsjubiläen, eine Hochzeit, eine goldene Hochzeit. Aber auch im dienstlichen Bereich muss ich Taufen absagen und die Konfirmationen sind gefährdet. Keine Gottesdienste zu Ostern.

Man kommt sich ohnmächtig vor. Man weiß nicht, ob das alles wirklich gegen die Corona-Pandemie hilft, ob sie dadurch zum Stillstand kommt. Es ist eine schwierige Situation, in der wir uns befinden. Manche Virologen sagen, es ist der Anfang.

Da ruft uns in unserer Situation der Prophet Jesaja zu:

10 Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.

11 Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust.

12 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird

man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen.

13 Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden.

14 Ihr werdet’s sehen und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein soll grünen wie Gras. Dann wird man erkennen die Hand des HERRN an seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden.

Jesaja 66,10–14 (LU)

Nun hatte damals Israel eine harte Zeit hinter sich. Natürlich könnte man jetzt sagen: Selber schuld, warum habt ihr damals nicht eurem Gott vertraut, sondern nur das gemacht, was ihr wollt.

Auch heute gibt es genügend Leute, die, vielleicht auch manchmal zurecht, mit Schuldzuweisungen nicht hinter dem Berg halten: Selbst schuld, warum haltet ihr euch nicht an die Hygienevorschriften, selbst schuld, warum feiert ihr Corona-Partys usw.

Damals gab es dann ein geflügeltes Wort: Ezechiel 18,2 (LU)

»Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden«

Nun es hat fast zwei Generationen gebraucht, dass Teile des Volkes Israel wieder zurück nach Jerusalem konnten. Dass sich die Heilszusage des Propheten, die er hier machte, wieder erfüllte.

Und diese Heilszusagen beginnen mit dem Aufruf zum Freuen in einer Zeit, die für die Menschen keineswegs zum Freuen war. Aber es ist immer wieder wichtig Grund zur Freude zu haben. Das meint aber nicht nur einfach Spaß haben, der ablenkt, sondern zu wissen, dass man trotz allem Schweren, was man durchlebt, eine Zukunft und eine Hoffnung hat. Für die Menschen damals war es die Zukunft mit Gott in Jerusalem.

Auch für uns kann es eine Zukunft mit Gott sein, mit dem Wissen um das österliche Geschehen. Auch wenn wir wahrscheinlich keine Ostergottesdienste feiern werden.

Das noch größere Bild hier ist das Bild der neuen Mutterschaft Zions und ihrer Kinder. Es kommen die großen Friedenszusagen Gottes und besonders die Zusage des Trostes und ich denke genau diese Zusage ist auch für uns besonders wichtig in dieser schweren Zeit, in der wir leben:

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Dabei ist gar nicht so sehr, an ein kleines Kind gedacht, sondern mehr an einen Mann, der aus der Fremde heimgekehrt ist, der der Knechtschaft entronnen, voller trauriger Erinnerungen und jetzt in den Mutterarmen der göttlichen Liebe, eben in Jerusalem, wieder Heimat und Trost erfährt.

Wo er jetzt wieder mit Freude einen Neuanfang wagen, und mit Gottvertrauen starten kann.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Zeit von Gott Trost und Beistand erfahren.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Jörg Bachmann

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.

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