Christus der Weltenherscher

Christus der WeltenherrscherPredigt am  Sonntag Quasimodogeniti – Fraureuth und Gottesgrün  – 1.Petrus 1,3-12

Liebe Gemeinde,

nicht immer erkennt man den Wert einer Sache oder Gegenstandes sofort, oder man verkennt den Wert ganz und gar.

 

Nach der Wende kamen die Holländer nach Ostdeutschland und haben in den Dörfern alte Möbel aufgekauft. Da wurde auch manches schöne Stück für 50 DM oder auch nur für 20 DM verkauft, welches vielleicht einen Wert von 500 DM oder 1000 DM hatte. Wir konnten damals oft nicht den Wert der Möbel einschätzen.

Im Jahr 1930 haben Diebe auf dem Calvary-Friedhof in Little Rock im amerikanischen Bundesland Arkansas ein etwa 4 m oder 14 Fuß hohes Kruzifix aus Bronze gestohlen. Dieses hatte einen Wert von etwa 10 000 Dollar. Die Polizei ermittelte, dass die Diebe es dann auf einem Schrottplatz für etwa 450 Dollar verkauft haben.

Die Diebe haben nicht den Wert des Kreuzes erkannt und haben sich von dem Schrotthändler übers Ohr hauen lassen. Vielleicht wollten sie es auch einfach nur los werden.

Aber wie viele Menschen auch in unserem Ort wissen auch nicht um den eigentlichen Wert des Kreuzes? Man hängt es sich an die Brust oder ins Ohr. Es ist zu einem Schmuckstück geworden. Es ist wirklich so, man weiß nicht um die Bedeutung des Kreuzes. Wissen wir es?

 

Einer der es weiß und es uns nahe bringt in einem wunderbaren Lied ist der Apostel Petrus, Normalweise lese ich den Predigttext gern nach der Neuen Genfer Übersetzung. Doch dieses Verse sind uns so vertraut und klingen in unserem Ohr, wie Dichtung wenn wir sie nach Luther lesen, dass ich es auch jetzt tue. Es ist die vorhin gelesene Epistel aus 1. Petrus 1,3-9:

1. Petrus 1,3-9

Genau darum ist Jesus an dem Kreuz auf Golgatha gestorben.

 

Damals zur Zeit Jesus war er nicht der einzige, der an einem Kreuz gestorben ist. Es war im römischen Reich, die am meisten von den Römern verwendete Hinrichtung von nichtrömischen Einwohnern. Mit Jesus sind ja z.B. auch zwei andere gekreuzigt worden. Auch Petrus selber ist ja später gekreuzigt worden. Der Legende nach auf dem Kopf stehend, weil er nicht wie sein Herr gekreuzigt werden wollte.

 

Die Kreuzigung Jesus bekam erst ihren Wert durch die Auferstehung Jesu. Darum gehören Karfreitag und Ostern ganz eng zusammen. Man kann Karfreitag nicht ohne Ostern und Ostern nicht ohne Karfreitag sehen.

 

Darauf wollen wir auch heute am Sonntag mit dem Namen Quasimodogeniti – Wie die neugeborenen Kinder richten sehen. Wobei gerade auch die Bedeutung unserer Taufe nicht aus dem Blick lassen sollten. Eigentlich ist dieser Sonntag vom Inhalt her ein wunderbarer Tauf- oder Konfirmationssonntag.

 

Wir wollen noch einmal Rückblick halten auf das Ostergeschehen und dessen Bedeutung für unseren Glauben.

 

Da ist erst einmal die Zeit vor Ostern. Viele Menschen haben ihre Hoffnungen gesetzt auf den irdischen Jesus. Er hat sie fasziniert und begeistert. Sie haben gehofft, dass Jesus ihnen zu einem besserem irdischen Leben verhilft. Sie haben auf ihn mit ganz unterschiedlichen Erwartungen gesetzt. Erwarten wir heute überhaupt noch etwas von Jesus?

 

Nun wurde Jesus am Karfreitag gekreuzigt und ist am Kreuz gestorben. Er wurde begraben. Damit war sein Tod endgültig. Aber damit wurden die Hoffnungen vieler Menschen mit begraben. Es gab keine Zukunft mehr, zu mindestens keine Zukunft mehr mit Jesus.

Vielleicht habt auch Ihr einmal eure Zukunft auf etwas gesetzt, vielleicht auf eine Arbeitsstelle oder auch auf einen anderen Menschen, und ihr wurdet dann enttäuscht, weil es eben nicht so geschah wie ihr euch das vorgestellt habt. Dann könnt ihr das ja auch ein Stück nachempfinden.

 

Und die nächste Schreckensmeldung ließ damals nicht lange auf sich warten. Da kamen die Frauen vom Grab und teilten mit, dass der Leichnam Jesu weg war. Jetzt hat man noch nicht einmal mehr einen Ort, wo man Jesus gedenken konnte. Der Ort des Gedenkens, des Kultes war entweiht.

Hatte man mit Jesus keine Zukunft mehr, so hatte man jetzt noch nicht einmal mit ihm eine Vergangenheit. Was nun?

 

Dabei hat man vor lauter Schreck überhört, was die Frauen noch zu sagen hatten: „Er ist auferstanden“. – Das kann doch nicht sein, das kann man doch nicht Glauben. Thomas, von dem wir ja in dem Evangelium gehört haben, ist ja ein Vertreter dafür und wenn ich ehrlich bin, ist er mir da ganz sympathisch: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.“

 

Doch es ist geschehen – und die Auferstehung von Jesus hat das Leben radikal verändert und nicht nur im heute sondern auch für die Zukunft. Durch die Auferstehung von Jesus haben wir auch eine lebendige Zukunft mit ihm.

Das bezeugt der Apostel Petrus wenn er davon schreibt, dass wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendigen Hoffnung haben, ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelklichen Erbe.

 

Die Macht des Todes ist besiegt. Sie ist nicht mehr endgültig. Das letzte Wort hat Jesus Christus.

 

Was bedeutete aber die Auferstehung Jesus für die Christen damals und für uns heute.

1.Uns ist eine neue Hoffnung gegeben. Wen wir an die Auferstehung Jesu glauben, dann haben wir auch eine Zukunft für unseren Glauben und unser Leben. Dann ist das irdische Morgen nicht entscheiden, Entscheidend ist die Zukunft bei und mit Gott.

2.Wir sind Miterben Jesus Christi. Wir können hier auf der Erde noch so viel erben oder verdienen, wir können eine noch so große Rente bekommen. Alles ist vergänglich. Die Bankenkrise in den letzten Jahren hat uns das deutlich gemacht. Auch ich habe so etwa 2000 Euro verloren, die mal für die Rente gedacht waren. Sicher tut so etwas weh, aber entscheidend für unser Leben ist das nicht, sondern entscheidend ist das wir zu Jesus Christus gehören und Anteil an seinem ewigen Erbe haben.

3.Wir dürfen in Ewigkeit leben. Wie viele Menschen wollen alt werden, wollen lange leben? Haben noch so vieles vor? Aber wir wissen alle nicht, was das Leben bringt? Werde ich im Dezember noch meinen 53 Geburtstag feiern? Oder 2011 meine Silberhochzeit? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß etwas anderes, ich werde mit Gott an dem Ort leben von dem es heißt:

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.

4.Durch den Glauben wird uns eine ewige Freude geschenkt. Es ist eine Freude, die uns auch in den Zeiten von Krankheit und Leid trägt. Die in uns ist, wenn es durch die tiefen Täler im Leben geht.

Glücklich ist der Mensch, wenn er Erfolg hat, wenn das Leben gelingt, wenn er um es mit dem hebräischen Wort zu sagen im Schalom lebt, also im Wohlstand und Wohlergehen.

Aber wir wissen, dass das leider nicht immer so ist, aber genau hier wirkt die Freude des Glaubens, die uns auch in den dunklen Stunden des Lebens trägt

5.Uns wird Glaube selber geschenkt, der eine Kraft in uns wirkt, die das Leben verändert. Es ist wie beim Sport und unseren Muskeln. Umso mehr wir trainieren um so stärker werden unsere Muskeln. Umso mehr wir im Glauben leben um so stärker wird unser Glaube.

6.Uns wird das Heil geschenkt. Die Macht der Sünde kann uns nichts an haben. Wir können als Christen vieles leisten. Wir können viele gute Werke tun. Sicher ist das alles richtig und gut, aber das Heil, die Liebe Gottes und das er uns annimmt, das wird uns nur geschenkt.

Petrus macht uns genau das deutlich, wenn er sagt:

Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.

 

Ihr Lieben, das sollte auch das Ziel unseres Glaubens und das Ziel unserer Hoffnung mit Jesus Christus sein. Macht euch auf den Weg!

Amen

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