Um die Gemeinde weinen

Viele Jahre war es her, dass die Letzten aus Jerusalem nach Babylon weggeführt wurden, die Stadt geschliffen und dem Verfall preisgeben wurde. Das alles war die Folge des Ungehorsams gegen Gott, des nicht mehr auf Gott vertrauen wollen, des die Sache selber in die Hand nehmen wollen.

Solche ähnlichen Niedergänge gab es und gibt es in der Geschichte der Kirche und in der Geschichte der Gemeinde immer wieder. Jetzt könnte man die alte Managerweisheit anwenden „Wenn dein Pferd tot ist, dann steig herab.“ Doch genau die ist hier fehl am Platz, das zeigt uns gerade Nehemia mit dem Wiederaufbau der Stadt Jerusalem. Das zeigte sich immer wieder in der Geschichte der Kirche, dass bei es Gott und seiner Gemeinde andere Möglichkeiten gibt.

Gemeindeaufbau bei Nehemia

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Während der Allianzgebetswoche 2011 tauchen Texte aus dem Buch Nehemia auf, wie er die Stadt Jerusalem gemeinsam mit den Menschen dort wieder neu aufbaut. Mich persönlich hat die Person des Nehemia immer wieder fasziniert, wie er an diese ganze Sache heran gegangen ist und wie er die Menschen motiviert hat, mitzumachen, Ja, dass er trotz aller Widerstände, und das waren nicht wenige, nicht aufgegeben hat, sondern mit Gottvertrauen, einer großen Vision, Teamgeist und Organisationstalent es geschafft hat, die Stadt aufzubauen.Für mich kann gerade diese Buch ein richtiges Motivationsbuch für das Spirituelle Gemeindemanagment in der heutigen Zeit sein. Es zeigt und, wie ein Mensch spirituell an Gott gebunden ist, wie er unter den Missständen der Gemeinde leidet, wie er sich dann berufen fühlt, wie er von Gott eine Vision geschenkt bekommt. Dass aber dazu auch Verzicht und viel Engagement gehört. So musst Nehemia eine große Reise erst unternehmen um nach Jerusalem zu kommen. Er nutzte aber auch alle ihm gegebenen Vollmachten und Beziehungen aus, z.B. die Vollmacht des Königs usw.. Es zeigt uns auch wie gutes Gemeindemanagement aussehen kann.

Ihre Armut ist der Reichtum der Kirche

Fünf Brote und zwei Fische sind not-wendig, damit 5000 Leute satt werden.

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In seinem Roman „Der Pfarrer in Uddarbo lässt Axel Hambraeus den späteren Pfarrer Ömark die Geschichte von der Speisung der 5000 nach Johannes 6 auslegen. Da ist ein kleiner Junge, der fünf Brote und zwei Fische hat, und auf der anderen Seite stehen dem wenigen Essen 5000 Menschen gegenüber. Ömark sagt nun: „… Aber wenn jemand daran zweifeln sollte, dass Jesus mit Broten und Fischen Wunderwerke verrichtete, so will ich sagen, dass er auf jeden Fall Wunder an den Menschenherzen tun kann. Vielleicht war es so, dass viele in der großen Schar Provianttaschen mit hatten. …. Und jede Provianttasche war fest zugeknotet, so fest wie es das Menschenherz sein kann. Aber jener kleine Junge, der machte seine Provianttasche auf. Der hatte nämlich Glauben. Er hatte ein freigiebiges Herz, wie Kinder oft, die gesegneten Kleinen, denen das Himmelreich gehört. …“

Von der Vision ergriffen sein

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Ich liebe dieses Bild und würde es gern hier veröffentlichen. Doch aus rechtlichen Gründen darf ich es nicht. Daher muss man sich mit meiner Bildbeschreibung begnügen. Dieses Bild stammt von Werner (Tilki) Küstenmacher. Es zeigt drei Bauleute. Alle drei behauen einen Stein. Doch in den Sprechblasen kommen die Visionen der Bauleute zum Ausdruck. Der erste sagt: “ Ich behaue einen Stein“. Der zweite: „Ich baue ein Fenster.“Der dritte sagt: „Ich baue eine Kathedrale.“ Alle drei tun das Gleiche. Und dann tun sie doch nicht das Gleiche. Es kommt auf den Standpunkt an und ob sie von der Vision, die sie da haben, auch ergriffen sind. Ob sie ihr ganzes Tun, ihr ganzes Denken, ihr ganzes Sein und Leben nach dieser Vision ausrichten?

Das Gebet in der Gemeinde

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Das Gebet ist der Motor jeglichen Gemeindelebens und jeglicher Gemeindeaktivität. Man kann noch so große Visionen haben, Leitlinien erstellen und sich auf Ziele hin orientieren, wenn sie nicht unter dem Gebet und dem Dialog mit Gott entstanden sind, sind sie wertlos.
Und wenn sie unter dem Gebet entstanden sind, müssen sie weiter durch das Gebet der Gemeinde getragen werden.

Dabei kann das Gebet der Gemeinde recht unterschiedliche Formen haben.

Gebet des Einzelnen

Allen voran steht das Gebet des Einzelnen für seine Gemeinde, für die Menschen in seiner Gemeinde. Dazu gehört der persönliche Lobpreis, Dank, Bitte und Fürbitte. Das ist das Gebet im „Kämmerlein“, was für das eigene Glaubensleben sehr wichtig ist. Sich selbst Zeit für Gott und für sich nehmen.

Was bestimmt die Gemeinde?

Was bestimmt eine Gemeinde in ihrem Leben, in ihrem Auftrag und in ihrem Sein? Was ist ihre Zielrichtung? Was ist ihr Gemeindeprogramm? Wohin steuert das Schiff der Gemeinde? Diese Fragen werden nicht nur von geistlichen Faktoren bestimmt, sondern von manchen äußeren Faktoren? Von Faktoren, die nichts mit Auftrag und Sendung zu tun haben, aber die in der Gemeinde präsent sind und manchmal übermächtig sind.

Eine Gemeinde braucht Ziele!

Die Gemeinde wird oft als etwas beschrieben, das unterwegs ist. Vielleicht ein großer Bus, der auf einer Straße fährt. Ein Bus braucht für seine Fahrt ein Ziel, sonst ist seine Fahrt sinnlos. So ist es auch bei der Gemeinde, die unterwegs ist. Das große Ziel, zu dem die Gemeinde unterwegs ist, ist Gottes Ewigkeit:

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

Offenbarung 21,2-5

Vom großen Ziel aus definiert sich jedes Ziel, das eine Gemeinde hat bzw. sich stellt. Denn beim Unterwegssein auf dieser Erde braucht sie genauso ein Ziel, auch die Gemeinde vor Ort.

Visionsentwicklung in der Gemeinde ist das A und O für das Spirituelle Gemeindemanagement

Der erste und wichtigste Schritt beim Spirituellen Gemeindemanagement ist die Visionsentwicklung für eine Gemeinde. Eine Gemeinde braucht eine Vision.

Eine Vision oder ein Traum “ ist eine bildhafte Vorstellung von einer Zukunft, die sich gegenüber der Realität der Gegenwart durchsetzen wird.“ (K. Douglass 2001)

Klaus-Martin Strunk

Das ist eine der schönsten aber auch eine der schwersten Aufgaben in der Gemeinde. Am Anfang stehen so und so viele oder gar keine Vorstellungen davon, wohin sich Gemeinde einmal entwickeln soll. Ähnliches machen wir ja gegenwärtig mit der Strukturdiskussion in unserer Region durch. Leider haben die Gemeinden nicht die Zeit „ihren“ Weg zu finden, sondern werden von außen unter Druck gesetzt.

Marketing darf vor der Kirche und der Gemeinde nicht Halt machen!

Das kann und wird es auch nicht. Die meisten Leute schrecken mehr vor dem Begriff zurück als vor der Sache selber. Wer genauer hin sieht, wird in der Kirche Marketing-Konzepte entdecken, ohne dass diese als solche benannt sind:

  • Martyria, Leiturgia und Diakonia
  • Kirche mit Visionen
  • Emerging Church
  • usw.

Das Kirchenmarketing oder Gemeindemarketing ist daher Mittel zum Zweck: wie kann man die beste Botschaft der Welt den Menschen vermitteln und ihnen Lebenshilfe geben.

Standards des Spirituellen Gemeindemanagement

Es kommt immer wieder die Frage auf: Wozu braucht man das Spirituelle Gemeindemanagement? Welches Ziel wird mit ihm verfolgt? Ist es überhaupt nötigt?
In seinem Buch „Spirituelles Gemeindemanagement“ beschreibt Hans Jürgen Abromeit 5 Standards für das Spirituelle Gemeindemanagement, speziell für die Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrer. Ich haben diese einmal etwas umformuliert um anhand dieser Standards die Notwendigkeit des spirituellen Gemeindemanagement zu verdeutlichen.

Was ist eigentlich Gemeinde?

Ich fange einmal mit der Begriffsbestimmung, was Gemeinde ist, ganz nach meiner lutherischen Tradition an, nämlich mit der Confessio Augustana – dem Augsburgischen Bekenntnis. Da steht in Artikel 7:

VON DER KIRCHE

Es wird auch gelehrt, daß allezeit eine heilige, christliche Kirche sein und bleiben muß, die die Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden. Denn das genügt zur wahren Einheit der christlichen Kirche, daß das Evangelium einträchtig im reinen Verständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden. Und es ist nicht zur wahren Einheit der christlichen Kirche nötig, daß überall die gleichen, von den Menschen eingesetzten Zeremonien eingehalten werden, wie Paulus sagt: „Ein Leib und ein Geist, wie ihr berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Eph 4,4.5).

Gemeindemanagement: Aus Fehlern lernen – kann man das überhaupt oder ist man dann nicht gleich abserviert?

Die Fragestellung ist zwar etwas provokant. Aber ehrlich kann ich mir gar nicht so richtig vorstellen, dass jemanden, der im Gemeindemanagement gravierende Fehler gemacht hat, in der gleichen Gemeinde noch eine zweite Chance gegeben wird. Oft ist da mindestens ein Gemeindewechsel erforderlich. Manchmal sind es auch die „Fehler“ der anderen, die zum Wechsel zwingen.